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Vor Rückkehr ins große Stadion: Monarchs-Ärger mit dem Quarterback

Das Comeback der Monarchs im neuen Heinz-Steyer-Stadion ist ausverkauft, die Euphorie in Football-Dresden ist groß. Doch jetzt fällt der Spielmacher wegen einer Tätlichkeit lange aus.

Von Alexander Hiller
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Brock Domann brachte seine Mitspieler in dieser Saison mit seinen Pässen meist gut ins Spiel. Nun erwies er den Dresden Monarchs einen Bärendienst.
Brock Domann brachte seine Mitspieler in dieser Saison mit seinen Pässen meist gut ins Spiel. Nun erwies er den Dresden Monarchs einen Bärendienst. © ronaldbonss.com

Dresden. Eines steht bereits vor dem Anpfiff fest: Bei der Rückkehr ins Heinz-Steyer-Stadion werden die Footballer der Dresden Monarchs am 1. September ab 15 Uhr neue Maßstäbe setzen. Das Heimspiel gegen die Allgäu Comets ist seit Tagen schon restlos ausverkauft. Alle 10.343 Tickets sind vergeben. Ein ausverkauftes Heimstadion - das hatten die Monarchs noch nie.

"Der Rasen ist top, wir spielen auf neue Football-Tore. Ich bin sehr gespannt auf die Stimmung in der Arena, unsere Fans werden sich da etwas einfallen lassen", sagt Monarchs-Geschäftsführer Jörg Dreßler.

Drei Jahre musste der deutsche Footballmeister von 2021 während des Umbaus des Steyer-Stadions in der beengten Ausweichspielstätte im eigenen Trainingszentrum in der Bärnsdorfer Straße seine Heimspiele austragen - mit Ausnahme der sogenannten Event-Games im Harbigstadion, den sich die Monarchs einmal pro Saison dank eines Sponsors leisten. Die insgesamt 13 Heimpartien im Trainingszentrum waren immer auch eine finanzielle Herausforderung.

Verein rechnet mit längerer Sperre für Quarterback

Ausgerechnet vor dem ersehnten Comeback ziehen beim Tabellenzweiten der Nordstaffel in der zweigeteilten German Football League (GFL) allerdings sportlich etwas dunklere Wolken auf. Der bisher durchaus überzeugende Quarterback Brock Domann leistete sich zuletzt bei der Niederlage gegen die Berlin Rebels einen Aussetzer mit Folgen.

Nach dem ersten Touchdown seiner Mannschaft wurde der 25-Jährige vom Berliner Leon Klosowicz noch mal attackiert. Dabei sind die Spielmacher nach einem abgegebenen Pass gegen weitere gegnerische Angriffe laut Reglement geschützt. Klosowicz beließ es nicht bei der einen Attacke, sondern soll dem Dresdner Quarterback noch einen Schlag versetzt haben - so argumentieren die Monarchs in ihrer Stellungnahme an die GFL.

Der US-Amerikaner ließ sich deshalb zu einem Handgemenge mit seinem Gegenspieler provozieren, in das sich auch noch Dresdens Jordi Torrededia einschaltete, einer der besten Ballempfänger der Liga. Das Trio wurde daraufhin für die restliche Partie disqualifiziert. Domanns Team konnte den Ausfall ihres Spielmachers nicht kompensieren und unterlag beim Ligaschlusslicht mit 17:19. Zu allem Überfluss ist Domann auch noch mindestens für die Partie am Sonntag gegen die Allgäu Comets gesperrt. Die GFL hat sich bislang noch nicht dazu geäußert, ob die Sperre noch darüber hinausgeht. Der Verein rechnet damit.

Dresdens Headcoach Greg Seamon warnt vor dem Sonntagduell.
Dresdens Headcoach Greg Seamon warnt vor dem Sonntagduell. © ronaldbonss.com

"Wir als Dresden Monarchs können so etwas nicht gutheißen. Als Verein leben wir Fairplay auf und neben dem Platz. Brock hat uns mit dieser Aktion nicht nur auf dem Feld einen Bärendienst erwiesen. Das Verhalten passt in keiner Weise zu dem, wie wir den Football-Sport leben und lieben. Allerdings hat er seinen Fehler eingesehen und sich beim gesamten Team entschuldigt", erklärte Monarchs-Präsident Sören Glöckner.

In der Pressemitteilung wird auch Domann zitiert. "Mir tut das, was da passiert ist, unglaublich leid. Ich habe für einen kurzen Moment die Kontrolle verloren und bin bereit, dafür die Konsequenzen zu tragen. Ich hätte nicht auf die Tätlichkeit des Berliner Spielers reagieren dürfen. Damit bin ich meiner Führungsrolle nicht gerecht geworden und möchte mein Team um Entschuldigung bitten", sagt der Quarterback. Nach Informationen von Sächsische.de musste der 25-Jährige auch eine Geldstrafe zahlen.

Die Monarchs reagierten mittlerweile auch personell und verpflichteten den US-Amerikaner Karé Lyles. Der Meldeschluss für Transfers endete eigentlich bereits am 31. Juli. Doch die Dresdner hatten Lyles als Back-up-Spielmacher angezeigt - für den Fall, dass Domann auch sportlich nicht den erhofften Anforderungen genügt hätte. "Ich möchte die Monarchs bei ihrem ambitionierten Ziel weiterhin unterstützen und werde dem neuen Quarterback mit Rat und Tat zur Seite stehen", meinte Domann.

Der neue Spielmacher lernt jeden Morgen Spielzüge

Derweil lernt Neuzugang Lyles nun im Trainingszentrum außerhalb des Trainings jeden Morgen ab 8.30 Uhr: Spielzüge, Spielzüge, Spielzüge, im Football ein unerlässliches Detail. Lyles war in der vergangenen Spielzeit für Rekordmeister Braunschweig aktiv und spielte in dieser Saison für die Prague Lions in der Konkurrenzliga European League of Football (ELF).

"Wir haben mit Robert Cruse einen hervorragenden Offense Coordinator, der auf alle Situationen vorbereitet ist und entsprechende Vorkehrungen getroffen hat. Wir werden jede freie Minute dieser Woche investieren, um Karé auf die Partie gegen die Allgäu Comets vorzubereiten", sagte Dresdens Headcoach Greg Seamon und meinte: "Das ist vielleicht keine ideale Situation, so spät einen neuen Quarterback in unser Team zu integrieren. Es darf aber keine Ausrede sein."

Sollte am Sonntag trotz dieser Umstände ein Sieg herausspringen, sind die Dresden Monarchs bereits vor dem letzten Spieltag der Hauptrunde nicht mehr von Rang zwei der Nordstaffel zu verdrängen. Diese Platzierung würde den Sachsen im Play-off-Viertelfinale der besten acht Teams Heimrecht garantieren - dann womöglich wieder im ausverkauftem Heinz-Steyer-Stadion.