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Alles was man zum Heimspiel der Footballer im Harbig-Stadion wissen sollte

Die Footballer der Dresden Monarchs wollen an die Stärke aus dem Meisterjahr 2021 anknüpfen. Und gleich im ersten Heimspiel soll es einen Rekord geben.

Von Alexander Hiller
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In der Vorsaison wurde der Zuschauerrekord zum wiederholten Mal knapp verpasst. Diesmal stehen die Zeichen für eine neue Bestmarke günstig.
In der Vorsaison wurde der Zuschauerrekord zum wiederholten Mal knapp verpasst. Diesmal stehen die Zeichen für eine neue Bestmarke günstig. © Matthias Rietschel

Dresden. Sind die Dresden Monarchs etwa wieder titelreif? Nach dem historischen Gewinn der deutschen Meisterschaft 2021 – erstmals siegte ein ostdeutsches Team im German Bowl – durchlebten die Footballer eine Talsohle. Erstmals seit 2011 konnten sich die Dresdner in der Vorsaison nicht für die Play-offs um die Meisterschaft qualifizieren. Das könnte in dieser Spielzeit wieder anders werden, in der die Sachsen nach dem souveränen Auftakterfolg in Marburg am Sonntag mit dem Sparkassen-Gameday gegen die Berlin Rebels im Rudolf-Harbig-Stadion ihr erstes Heimspiel absolvieren.

Wie stark sind die Monarchs nach der Seuchensaison im Vorjahr?

Das lässt sich nach einem absolvierten Ligaspiel der Dresdner derzeit noch nicht genau formulieren. Bei den Marburg Mercenaries setzten sich die Sachsen vor zwei Wochen mit 59:6 durch und überrollten die Hessen dabei förmlich. Die Berlin Rebels werden am Sonntag mithin auch der erste echte Gradmesser für die Spielstärke der Dresdner – die hatten im Vorjahr erstmals seit 2011 den Einzug in die Play-offs um die Meisterschaft verpasst. Die Rebels haben bereits zwei Siege auf dem Konto: gegen die Berlin Adler (21:13) und ebenfalls gegen Marburg (46:12).„Wir haben ein fantastisches Team“, schwärmt der neue Monarchs-Trainer Paul Alexander. „Die einheimischen Spieler verfügen über eine tolle Einstellung und die Import-Spieler versprühen wirklich Lust auf Football. Alle überraschen mich Tag für Tag“, sagt der 63-Jährige.

Das Spiel der Monarchs steht und fällt freilich mit dem Quarterback. Da haben die Dresdner mit dem 1,98 Meter großen Amerikaner Steven Duncan offenbar einen guten Fang gemacht. „Ich glaube, er wird in dieser Saison der beste Quarterback der GFL“, unterstreicht sein Trainer. Entsprechend stark dürften auch Duncans Mitstreiter sein.

Cheftrainer Paul Alexander und Monarchs-Präsident Sören Glöckner (r.) freuen sich auf den Auftritt im modernen Fußball-Tempel.
Cheftrainer Paul Alexander und Monarchs-Präsident Sören Glöckner (r.) freuen sich auf den Auftritt im modernen Fußball-Tempel. © ronaldbonss.com

Wie sind die Dresdner an einen NFL-Coach rangekommen?

Paul Alexander arbeitete bis 2018 in der National Football League (NFL) insgesamt 27 Jahre lang bei verschiedenen Klubs als Positionstrainer. „Einen NFL-Trainer könnten wir unter normalen Umständen nie verpflichten“, gesteht Geschäftsführer Jörg Dreßler ein. Was nichts anderes heißen soll, dass für Paul Alexander die Summe seines monatlichen Salärs bei den Monarchs nebensächlich ist.

Nur zur Einordnung: 2022 führte das US-Magazin Sportico insgesamt 21 NFL oder College-Football-Trainer unter den Top 25 der bestverdienenden Trainer im US-Sport – Positionstrainer dürften allerdings deutlich weniger verdienen, aber sicher mehr als normale Fußballzweitliga-Trainer in Deutschland. Nach einem Herzinfarkt 2019 – seither hat Paul Alexander einen Stent – entschloss sich der inzwischen 63-Jährige, sein umfangreiches Footballwissen im Rahmen von europa- und weltweiten Seminaren als Teil des Projektes ProCoach.Network weiterzugeben. Mehrere dieser Auftritte führten Paul Alexander auch nach Deutschland und im November 2022 nach Dresden. „Für ihn ist das eine Leidenschaft. Wir haben uns kennengelernt, verliebt – für ihn ist das eine Passion“, unterstreicht Jörg Dreßler sinnbildlich.

Welche Lehren haben die Monarchs aus der Vorsaison gezogen?

Der Kader ist offenbar nicht nur tiefer, sondern tatsächlich auch individuell stärker besetzt. 58 Spieler aus sechs Nationen stehen im Aufgebot. Unter den fünf amerikanischen Profis ist erstmals in der Geschichte des Vereins auch ein Kicker. Also für jene Position, die für Fieldgoals (drei Punkte) und den obligatorischen PAT (Point after Touchdown) verantwortlich ist. Zudem haben die Dresdner ihre Struktur ein bisschen professioneller aufgestellt. Headcoach Paul Alexander ist der erste Cheftrainer in der Vereinshistorie der Sachsen, der ausschließlich diese Aufgabe übernimmt. Alle seine Vorgänger hatten noch andere Baustellen zu beackern.

Jeder im Team will die Trophäe erneut erobern

Welche Ziele steckt sich der deutsche Meister von 2021?

Das beantwortet Vereinspräsident Sören Glöckner nur indirekt, aber deshalb nicht minder deutlich. „Ich glaube, dass dieses Jahr keiner unserer Spieler nicht davon träumt, den Titel wieder zu bekommen“, sagt er. Vor zwei Jahren hatten die Dresden Monarchs als erstes in Ostdeutschland angesiedeltes Team die Meistertrophäe in der höchsten deutschen Football-Spielklasse erobert. Zumindest soll das Team von Trainer Paul Alexander so lange wie möglich im Rennen um die Meisterschaft bleiben.

Konnte der Verein den Etat im Vergleich zum Vorjahr erhöhen?

Ja. „Wir haben einen guten, soliden Sockel, einige Sponsoren sind dazugekommen. Wir haben einen gesunden Aufwuchs, der das kompensiert, was die Inflation wegnimmt“, sagt Präsident Sören Glöckner. „Uns geht es wirtschaftlich gut, wir können jetzt nicht in Saus und Braus leben“, betont das Kluboberhaupt. Exakte Zahlen nennt er freilich nicht. Das Budget dürfte zwischen 650.000 und 700.000 Euro liegen.

Weshalb leistet sich der Klub in dieser Saison ein zweites Spiel im Harbig-Stadion?

Weil viele kleine Details diesmal dafür sprachen. Der GFL-Spielplan, die Saison des Stadionhauptnutzers Dynamo Dresden und die wirtschaftliche Absicherung. Die Ostsächsische Sparkasse Dresden und das Autohaus Glöckner decken als Spieltags-Sponsoren einen Großteil der Kosten für die Spiele am 4. Juni gegen die Berlin Rebels und am 17. Juni gegen die Berlin Adler ab. „Wir brauchen immer einen starken Partner, mit dem wir das Spiel präsentieren können. Wenn es uns gelänge, würden wir jedes Spiel hier spielen“, verdeutlicht Glöckner. Bis zur Fertigstellung des Heinz-Steyer-Stadions absolvieren die Monarchs alle weiteren Heimspiele bei ihrem Trainingspartner an der Bärnsdorfer Straße.

Was kosten die Tickets?

Eine Karte kostet 17 Euro (ermäßigt 13 Euro), Tickets für Kinder kosten 7,50 Euro. Für Kids unter sechs Jahren ist der Eintritt frei. Sparkassen-Kunden bekommen am sogenannten Sparkassen-Gameday bei Vorlage ihrer EC-Card einen 50-prozentigen Rabatt.