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Wie die Basketballer der Titans in die Play-offs starten

Obwohl die Zweitliga-Basketballer aus Dresden in dieser Saison nicht aufsteigen können, freut sich das Überraschungsteam der 2. Bundesliga auf die K.-o.-Runde.

Von Alexander Hiller
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Der Aufstieg in die 1. Bundesliga ist auch für Trainer Fabian Strauß überhaupt noch kein Thema.
Der Aufstieg in die 1. Bundesliga ist auch für Trainer Fabian Strauß überhaupt noch kein Thema. © © by Matthias Rietschel

Dresden. Jetzt beginnt eine neue Zeitrechnung. Zumindest behaupten das die meisten Protagonisten, wenn die Play-off-Phase in ihrer Sportart anbricht. Das ist bei den Dresden Titans nicht anders. Treffendes Motto: In den Play-offs ist alles möglich. Das trifft für die Überraschungsmannschaft in der 2. Basketball-Bundesliga Pro A aber nur zum Teil zu. Am Freitag beginnt für den Sensationsfünften der Hauptrunde das Viertelfinalduell beim viertplatzierten Team des Traditionsklubs Gießen. Aber aufsteigen können die Elbestädter zum Beispiel nicht, selbst wenn sie sich für das Finale qualifizieren könnten. Als sportliche Aufsteiger gelten beide Finalisten.

Allerdings haben die Macher der Titans im Gegensatz zu sieben anderen Zweitligisten darauf verzichtet, Lizenzunterlagen für die BBL – die höchste deutsche Spielklasse – einzureichen. Und das aus guten Gründen. Die BBL verlangt von den teilnehmenden Klubs einen Mindestetat von drei Millionen Euro – für die laufende Spielzeit haben die Dresden Titans mit 1,5 Millionen geplant. „Der Schritt in dieser Saison gleich in die nächsthöhere Liga käme für uns ein, zwei Jahre zu zeitig“, sagte Titans-Geschäftsführer Rico Gottwald. Der Klub wolle sich Schritt für Schritt, also auch wirtschaftlich, in diese Richtung entwickeln, dass die BBL tatsächlich mal ein Thema werden könnte.

Immerhin spielten die Titans vor einem Jahr noch in der dritten Liga. Angesichts des noch nicht möglichen Erstliga-Schritts befürchtet Cheftrainer Fabian Strauß allerdings keinen Spannungsabfall in seinem Team. „Wir wissen alle, dass hier in Dresden noch sehr viel passieren muss, bevor man weiter nach oben gucken sollte“, unterstreicht der 30-Jährige. „Unser Umfeld und unsere Anhänger müssen verstehen, dass wir uns eher nach unten orientieren müssen“, sagt Strauß und warnt deshalb schon seit dem feststehenden Klassenerhalt vor der schwierigeren zweiten Saison in der neuen Spielklasse. „Wir müssen so arbeiten, dass wir uns in der Zukunft nach oben orientieren können und nicht jetzt schon nach einem Jahr – das wäre falscher Optimismus“, sagt er.

Georg Voigtmann will mit seinem Team in den Play-offs noch einige Gegner ärgern.
Georg Voigtmann will mit seinem Team in den Play-offs noch einige Gegner ärgern. © www.loesel-photographie.de

Auch Kapitän Georg Voigtmann kann an der Konstellation keinen Spannungskiller erkennen. „Ich glaube, dass die Lizenzierung mit unserem Mindset nicht viel zu tun hat. Als Sportler versuchst du, immer zu gewinnen“, betont der 28-Jährige. „Für uns war das eine Riesenleistung, dass wir schon so frühzeitig den Klassenerhalt geschafft haben. Jetzt ist es für uns ein Traum, dem einen oder anderen Team noch die Show zu stehlen“, blickt der gebürtige Eisenacher voraus.

Trainer Fabian Strauß bezeichnet die Play-offs als schönen Bonus, denn den Druck haben nun die anderen. „Mein persönliches Minimalziel ist es, dass wir mindestens ein zweites Heimspiel gegen Gießen in der Margon-Arena erleben“, erklärt Titans-Kapitän Voigtmann. Das würde in der „Best-of-Five-Serie“ bedeuten, dass der Außenseiter mindestens eine der ersten drei Partien für sich entscheidet. Das wird auch eine Kraftfrage, denn die Termine sind dicht getaktet.

Dem Auswärtsauftakt am Freitagabend in Gießen folgt keine 48 Stunden später am Sonntag, 16 Uhr, das erste Heimspiel in der Margon-Arena. Am Mittwoch kommt es in Gießen dann zum dritten Spiel. „Auch deshalb ist Gießen der beste Kontrahent, den wir bekommen konnten. Das ist die kürzeste Strecke“, sagt Voigtmann über die knapp 400-Kilometer-Distanz zwischen beiden Städten. Zu allen anderen Viertelfinalisten hätten die Sachsen 500 Kilometer und mehr pro Fahrt einplanen müssen. „Bei fünf möglichen Spielen in neun Tagen hilft jede Stunde zusätzliche Regeneration“, betont Voigtmann.