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Biathletin aus Pirna trainiert jetzt bei der Prominenz

Nach dem Umzug nach Oberhof will Luise Müller von einem Olympiasieger und einem Ex-Langläufer profitieren. Der Sprung in zweite Biathlon-Liga ist ihr – mit Verspätung – schon geglückt.

Von Daniel Klein
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Nach einem krankheitsbedingten Fehlstart blickt Luise Müller nun wieder optimistischer in die Biathlon-Saison. Die 22-Jährige möchte sich im IBU-Cup etablieren.
Nach einem krankheitsbedingten Fehlstart blickt Luise Müller nun wieder optimistischer in die Biathlon-Saison. Die 22-Jährige möchte sich im IBU-Cup etablieren. © Ronald Bonß

Pirna/Oberhof. Der Auftakt ist geglückt – zumindest teilweise. Bei ihrem ersten Einsatz in diesem Winter im IBU-Cup, der zweiten Liga im internationalen Biathlon, kam Luise Müller am vergangenen Wochenende in Pokljuka auf die Plätze 40, 28 und 8. Besonders mit dem Sprintrennen, bei der die 22-Jährige vom SV Grün-Weiß Pirna keine der zehn Scheiben verfehlte, war sie rundum zufrieden – und hinter der Siegerin Hanna Kebinger die zweitbeste Deutsche. Die aus Garmisch-Partenkirchen stammende Kebinger wurde vom Bundestrainer aufgrund ihrer konstant guten Ergebnisse für den Weltcup in Antholz nominiert.

Für Müller ist der Aufstieg in die höchste Biathlon-Liga noch kein Thema. Sie möchte sich zunächst im IBU-Cup etablieren, was schwer genug ist. In der Saison 2020/21 feierte sie, damals noch als Nachwuchs-Athletin, ihr Debüt, kam jedoch nicht über einen 57. Platz hinaus. Im Corona-Winter waren fast alle Rennen für die Junioren ausgefallen, die Premiere im IBU-Cup eine Art Entschädigung.

Nun aber hat sich Müller qualifiziert – und das mühsam sowie mit Verspätung. Bei den Ausscheidungsrennen im November musste sie aufgrund einer Erkältung pausieren. „Nachträglich ins Team zu rutschen, ist nicht so einfach, zumal die anderen richtig gut waren“, erzählt sie. Bei der vierten IBU-Cup-Station in dieser Saison klappte es nun, ob sie bei den restlichen fünf dabei sein darf, weiß sie noch nicht. Sie hofft natürlich.

Für die Nominierung zuständig ist vor allem Peter Sendel. Der Staffel-Olympiasieger von 1998 betreut die deutschen Frauen im IBU-Cup und ist Stützpunkttrainer in Oberhof. Dorthin wechselte Müller vergangenen September. Bisher trainierte sie vor allem in Altenberg, doch spätestens mit dem Ende der Junioren-Zeit sollen die größten Talente in die leistungsstärkeren Trainingsgruppen nach Oberhof oder Ruhpolding umziehen. So sieht es der Plan des Deutschen Skiverbandes (DSV) vor.

Müller wollte erst nach Ruhpolding wechseln, wo quasi das komplette deutsche Frauen-Weltcup-Team trainiert, entschied sich dann aber für Oberhof. „Wir haben dort jetzt auch eine starke Truppe“, findet sie. Es ist vor allem die zweite und die jüngere Reihe. Ein Vorteil hat der neue Wohnsitz im Thüringer Wald: Die Fahrten in die Heimat, nach Rosenthal-Bielatal in der Sächsischen Schweiz, dauern nicht so lange. Und sie kann bei ihren Großeltern wohnen, die im 20 Autominuten von Oberhof entfernten Gräfenroda leben. Von Ende März bis Mitte Juli ist sie dann wieder in Bad Endorf am Chiemsee, wo sie an der Bundespolizeisportschule eine Ausbildung absolviert.

Die Anfänge: Luise Müller vor elf Jahren in der Trainingsjacke des SV Grün-Weiß-Pirna. Für den Verein startet sie weiterhin.
Die Anfänge: Luise Müller vor elf Jahren in der Trainingsjacke des SV Grün-Weiß-Pirna. Für den Verein startet sie weiterhin. © Marko Förster

In Oberhof hat sie neben Peter Sendel noch einen weiteren Trainer mit erfolgreicher Vergangenheit: Jens Filbrich gewann bei Olympia 2002 und 2006 mit den Langlauf-Staffeln Silber und Bronze. Der Thüringer war im Frühjahr zum Biathlon gewechselt, soll helfen, die Laufrückstände der deutschen Skijäger zu minimieren. Davon könnte auch Müller, hinter Denise Herrmann-Wick derzeit die beste sächsische Biathletin, profitieren. Zwar hat sich die sichere Schützin bei den Laufzeiten bereits verbessert, beim IBU-Cup in Pokljuka landete sie in dieser Wertung jedoch zwischen Platz 18 und 31. Für den Sprung aufs Podium und dann vielleicht in den Weltcup reicht das noch nicht.

Allerdings ist sie mit 22 die Zweitjüngste im deutschen IBU-Cup-Team, im vergangenen Winter startete sie noch bei der Junioren-WM, gewann mit der Staffel Silber. Nun hat sie den nächsten Schritt gemacht.