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Aus im Halbfinale: Clemens scheitert bei der Darts-WM

Die WM-Reise für Deutschlands besten Darts-Profi ist vorbei. Gabriel Clemens kann sich nicht gegen den Weltklassespieler Michael Smith behaupten. Der TV-Sender Sport1 verzeichnet eine Rekordquote.

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Gabriel Clemens (l.) hatte im Halbfinale gegen Michael Smith keine Chance.
Gabriel Clemens (l.) hatte im Halbfinale gegen Michael Smith keine Chance. © dpa/Zac Goodwin

Das Darts-Märchen von Gabriel Clemens ist zu Ende. Nach dem Sensationssieg über den Weltranglistenersten Gerwyn Price war der Engländer Michael Smith im WM-Halbfinale für den "German Giant" eine Nummer zu groß. Gegen den zweimaligen Vizeweltmeister agierte Clemens in den ersten fünf Sätzen auf Augenhöhe, am Ende war das Ergebnis von 2:6 aber deutlich. "Ich habe am Anfang immer wieder meine Chancen genutzt, obwohl er viel besser gespielt hat als ich", sagte Clemens bei Sport1: "Er hat mich mit 180ern und 140ern bombadiert. Der bessere Spieler hat heute einfach gewonnen."

Der 39-jährige Clemens, der noch nie ein PDC-Turnier gewinnen konnte, hat im Alexandra Palace dennoch Darts-Geschichte geschrieben: Vor dieser WM hatte noch kein Deutscher beim Saisonhöhepunkt auch nur das Achtelfinale überstanden. Der sanfte Riese aus Saarwellingen verbessert sich in der am Mittwoch erscheinenden Weltrangliste von Platz 25 auf Position 19 und nimmt neben Erinnerungen fürs Leben, allen voran der 5:1-Demonstration gegen Ex-Weltmeister Price am Neujahrstag, auch 85.000 Pfund Preisgeld (rund 96.000 Euro) mit ins Saarland - und einen gesteigerten Bekanntheitsgrad in der Heimat, wo Darts nicht zuletzt dank ihm boomt. "Ich weiß nicht genau, was jetzt kommt", sagte er in gewohnter Bescheidenheit nach seinem Aus.

"Wer der Gegner ist, ist eigentlich egal. Es ist anstrengend. Aber ich habe nichts dagegen, immer wieder hier zu stehen", hatte Clemens nach seinem Coup gegen Price gesagt. In der Vorbereitung auf das Halbfinale habe er sich "auf das Nötigste beschränkt", ergänzte Clemens kurz vor dem Duell mit "Bully Boy" Smith: "Ich habe mich immer wohl gefühlt mit der Außenseiterrolle. Natürlich will ich gewinnen, ich bin Profi."

Die Halle kochte, die Fans grölten mit, als Clemens zu den Klängen des Oasis-Klassikers "Wonderwall" einlief. Wie in den vergangenen Tagen waren viele Deutsche ins Mekka der Pfeilewerfer gepilgert. Der erste Satz bot Darts der absoluten Spitzenklasse, beide Akteure schnupperten am ersten Neun-Darter des Turniers. Das Niveau blieb hoch, doch Smith spielte im Matchverlauf einen höheren Schnitt und traf in den entscheidenden Momenten verlässlicher die Doppelfelder.

Der Gegner von Smith im Finale am Dienstagabend ist Topfavorit Michael van Gerwen, der seinen vierten WM-Titel gewinnen kann. Beim 6:0 gegen den Belgier Dimitri van den Bergh hatte "Mighty Mike" überhaupt keine Probleme. Der Sieger wird nicht nur 500.000 Pfund (rund 565.000 Euro) sowie die 25 Kilogramm schwere Sid Waddell Trophy gewinnen, sondern auch die neue Nummer eins der Welt. Diesen Status wird Price nach dem Viertelfinal-Aus gegen Clemens einbüßen.

Der verpasste Finaleinzug von Clemens hat Sport1 eine Top-Quote beschert. Im Schnitt schalteten 1,99 Millionen Zuschauer ein, in der Spitze gelang dem Fernsehsender aus Ismaning mit 3,78 Millionen sogar ein Allzeitrekord für eine Übertragung der Darts-WM.
In der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen sicherte sich Sport1 mit einem Marktanteil von 24,9 Prozent den Tagessieg unter den TV-Sendern. Durchschnittlich verfolgten in der Zielgruppe 1,02 Millionen Fans das Halbfinale - größer war das Interesse an Darts in Deutschland noch nie. Die WM in London wird in Deutschland auch vom Streaminganbieter DAZN übertragen.