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Deutsche Handballer heiß auf WM-Auftakt

Allen Corona-Sorgen zum Trotz: Bundestrainer Alfred Gislason will den Fokus aufs Sportliche legen. Doch es gibt neue Kritik an Gastgeber Ägypten.

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Für Bundestrainer Alfred Gislason zählen in den ersten beiden Partien der WM nur Siege.
Für Bundestrainer Alfred Gislason zählen in den ersten beiden Partien der WM nur Siege. © Archiv/dpa/Julian Stratenschulte

Von Christoph Stukenbrock

Gizeh. Der Bundestrainer sprach mit belegter Stimme. Von großer Vorfreude oder einer WM-Euphorie war bei Alfred Gislason wenig zu spüren. „Die Corona-Diskussion hängt über der WM – ob man will oder nicht“, betonte der Isländer kurz vor dem Turnierstart. Während das Virus weltweit wütet, treffen die deutschen Handballer zum Auftakt am Freitag auf Uruguay.

Der 61-Jährige und seine Mannschaft versuchten alles, um den Fokus irgendwie auf den Sport zu lenken. „Ich freue mich riesig, dass es endlich losgeht und wir spielen. Deswegen sind wir da. Das macht uns allen am meisten Spaß“, sagte er. Auch der Leipziger Spielmacher Philipp Weber meinte: „Ich versuche, alle Nebenkriegsschauplätze irgendwie auszublenden und mich aufs Wesentliche zu konzentrieren.“

Sportlich dürfte das erste Spiel kein Problem darstellen. Für Gislason, der in sein erstes Turnier als Bundestrainer startet, zählt nur ein Sieg: „Man kann es drehen und wenden, wie man will. Wir müssen gewinnen und das Spiel nutzen, um uns noch besser einzuspielen und unsere taktischen Varianten in Angriff und Abwehr auszubauen.“ Weber sagte: „Wir sind bereit.“

Hygiene-Mängel im Team-Hotel

Doch die Corona-Sorgen liegen weiter wie ein dunkler Schatten über dem Turnier in Ägypten. Die Angst vor einem Ausbruch in der Blase ist allgegenwärtig. Für neue Kritik und Schlagzeilen sorgte am Donnerstag die Tatsache, dass beim WM-Eröffnungsspiel trotz Publikumsverbots Berichten zufolge mehrere Hundert Zuschauer in der Halle dabei gewesen sein sollen.

Auch im deutschen Lager sind die beim Weltverband beanstandeten Corona-Mängel längst nicht alle behoben. So erneuerte Gislason die Kritik an der Hygiene im Teamhotel: „Das sind Umstände, die wir uns anders vorgestellt haben und die uns anders zugesagt worden sind. Es erscheint nicht möglich, daran etwas zu ändern.“

Beim deutschen WM-Vorrundengegner Kap Verde wurden nach der Ankunft in Ägypten erneut vier Spieler positiv auf das Virus getestet, teilte der Weltverband am Abend mit. Die Afrikaner reisten trotz mehrerer Corona-Fälle zur WM. Die Mannschaft zog jedoch auch auf Drängen der deutschen Delegation nicht ins allgemeine Teamhotel. Ob die positiven Tests Folgen für die WM-Teilnahme von Kap Verde oder für das für Sonntag geplante Spiel gegen Deutschland haben, blieb offen.

Nachrücker-Teams mit ersten Spielen

Am Donnerstag gewann die erst am Nachmittag angereiste und für die USA nachgerückte Schweiz gegen Österreich mit 28:25. Rekordtitelträger Frankreich siegte am Abend in der gleichen Gruppe gegen Mitfavorit Norwegen mit 28:24. Das für Tschechien nachgerückte Nordmazedonien unterlag Schweden mit 20:32. (sid)