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Olympiasieger Mo Farah fragt in Dresden an

Der Citylauf findet auch dieses Jahr statt, am 21. März. Das Starterfeld ist so prominent und international besetzt wie noch nie – wegen Corona.

Von Tino Meyer
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Auf der Suche nach Wettkämpfen ist auch Olympiasieger Mo Farah.
Auf der Suche nach Wettkämpfen ist auch Olympiasieger Mo Farah. © picture alliance/Jean-Christophe Bott/Keystone/dpa

Dresden. So richtig kann es André Egger noch immer nicht fassen. Dass im März mit dem Citylauf in Dresden die Straßenlaufsaison beginnt, ist nicht neu, sondern mittlerweile seit 31 Jahren so. Und dass Dresden inzwischen so etwas wie Deutschlands heimliche Laufhauptstadt ist, hat sich offenbar nun auch unter Topathleten rumgesprochen.

Aber dass ein Olympiasieger in Dresden anfragt, hat Egger sprichwörtlich fast umgehauen. „Ich musste mich erst mal setzen und zweimal nachfragen“, sagt der Geschäftsführer der Laufszene Events GmbH und Mitorganisator des Citylaufs.

Das Management des britischen Weltklasse-Langstreckenläufers Mo Farah, vierfacher Olympiasieger und sechsmal Weltmeister, hat sich kürzlich nach den Startmodalitäten für den Citylauf am 21. März erkundigt. Antrittsprämie, Reise- und Hotelkosten, Preisgeld: Dinge, die bei den Weltbesten dazugehören. Das Gespräch ist dann schnell beendet gewesen, denn Egger hat jede Frage mit Nein beantwortet.

Mo Farah wird also nicht am Start sein. Das Teilnehmerfeld der 31. Auflage des Internationalen itelligence Citylauf Dresden, wie das Rennen offiziell heißt, ist dennoch so hochkarätig besetzt wie nie. Nahezu die gesamte deutsche Elite hat gemeldet mit Arne Gabius, Richard Ringer und dem neuen Deutschen-Marathon-Rekordhalter Amanal Petros an der Spitze, dazu Simon Boch, Katharina Steinruck, Laura Hottenrott und Miriam Dattke sowie aus dem Ausland unter anderem der norwegische Topläufer Sondre Moen (Marathonbestzeit unter 2:06 Stunden) sowie die schwedische Olympiateilnehmerin Sarah Lahti.

Schon 350 Läufer aus 30 Ländern gemeldet

Vor dem Meldeschluss am Sonntag sind für den Citylauf bereits rund 350 Athleten aus 30 Nationen registriert. Corona macht es möglich, und Olympia ist das Stichwort.

Auf dem Weg zu den Sommerspielen in Tokio Ende Juli benötigen die allermeisten Läufer immer noch überhaupt erst mal die geforderte Qualifikationsnorm und vor allem auch Wettkämpfe. Seit dem ersten Lockdown vor gut einem Jahr gab es speziell für Langstreckenläufer so gut wie keine Rennen mehr – mit ganz wenigen Ausnahmen wie den Invitational Run in Dresden am 8. November.

Bei dem Einladungslauf im Marathon, Halbmarathon und über 10 Kilometer liefen die Topathleten auf einem 2,5-Kilometer-Rundkurs im Großen Garten reihenweise Bestzeiten. Nach dem Muster soll es auch diesmal laufen: wieder mit Marathon, Halbmarathon und 10 Kilometern, wieder auf der abgesperrten Strecke im Großen Garten, wieder unter Ausschluss von Zuschauern. Neu ist: Der MDR überträgt in einem Livestream.

Chance auf Qualifikation für Olympia

„Auch dieses Jahr kann es leider keinen normalen Citylauf geben. Doch wir wollen für den Sport ein Zeichen setzen, wollen so langsam in einen Alltag mit dem Virus finden“, betont Egger. Den Citylauf wird es daher als zweigeteiltes Rennen geben: zum einen mit dem Top-Athletenlauf, zum anderen als virtuelles Angebot für alle Hobby- und Freizeitläufer.

„Dafür haben sich schon über 600 Teilnehmer angemeldet, denen wir vorab eine Startnummer zuschicken und danach die gleiche Citylauf-Medaille, die auch die Topläufer im Ziel erhalten. Unter dem Hashtag #weunited wollen wir das Miteinander der großen Laufsportfamilie dokumentieren“, sagt Egger.

Antrittsgelder oder Prämien gab es und gibt es in Dresden dagegen nicht. Stattdessen bietet die Laufszene eine amtlich vermessene, schnelle Strecke, eine, wie es von den Läufern nach dem November-Rennen hieß, Top-Organisation sowie vor allem die Chance auf die Olympia-Quali. Ein Preis, der in diesen Zeiten unbezahlbar ist.