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Bebendorf läuft EM-Norm aus Versehen

Der Dresdner Karl Bebendorf ist über die 800 Meter so schnell wie nie. Das soll nur der Anfang in der Olympia-Saison sein.

Von Alexander Hiller
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Karl Bebendorf ist nach seiner Corona-Erkrankung wieder topfit.
Karl Bebendorf ist nach seiner Corona-Erkrankung wieder topfit. © Matthias Rietschel

Dresden. Kann man mal machen. Gewissermaßen aus Versehen hat Leichtathlet Karl Bebendorf vom Dresdner SC die Norm für die Hallen-Europameisterschaft über 800 Meter geknackt. Bei seinem ersten Auftritt in dieser Hallensaison startete das 24-jährige Hindernis-Ass aus Mangel an anderen Startmöglichkeiten über die 800 Meter.

Die sind für den Mittelstreckler eigentlich zu kurz und damit die Konkurrenz eigentlich zu schnell. Beim Dienstagabend-Meeting in Erfurt war davon aber wenig zu sehen. Bebendorf kam als Dritter in 1:47,33 Minuten und unterbot damit die EM-Norm des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (1:48,00) für einen Start bei den Titelkämpfen im polnischen Torun Anfang März.

„Die EM werde ich aber – wenn überhaupt – nur über 1.500 Meter bestreiten“, fügt Bebendorf auf seinem Facebook-Account fast entschuldigend an die Erfolgsmeldung an. Aufgrund der Corona-Pandemie werden bei deutschen Meetings die Starterfelder auf die Bundeskaderathleten begrenzt. „Über 1.500 Meter wäre ich so in Erfurt fast allein an den Start gegangen, deshalb bin ich die 800 Meter gelaufen“, hatte der Dresdner im Vorfeld erklärt.

Große Freude über Wettkampfmöglichkeit

Bebendorf verbesserte seine persönliche Bestzeit auf dieser Distanz um knapp zweieinhalb Sekunden. „Ich war sehr glücklich, endlich wieder einen Wettkampf laufen zu können. In dieser turbulenten Zeit ändert sich gefühlt täglich etwas“, sagte der Sportsoldat, der Anfang Dezember seine eigene Corona-Erkrankung öffentlich gemacht hatte. „Im Nachhinein betrachtet, hat mein Körper diese Zeit der Ruhe auch gebraucht, weil ich vorher echt viel Stress hatte und mein Training hart war. Ich konnte mich wieder voll regenerieren“, hatte er in einem SZ-Interview erklärt.

Der Schützling von Trainer Dietmar Jarosch, der im Sommer bei den Olympischen Spielen in Tokio über 3.000 Meter Hindernis für Furore sorgen will, ist offenbar wieder topfit. „Das konnte ich schon im Training spüren, dass da etwas geht“, sagt er. Am Sonntag will er das beim Meeting in Dortmund über die 1.500-Meter-Strecke beweisen. Die EM-Norm steht bei 3:41,50 Minuten. Auch diese Zeit klingt für Bebendorf durchaus machbar – ein EM-Ticket für diese Strecke wäre kein Versehen mehr.

Auch Klubkollege Kevin Joite darf sich durchaus noch Hoffnungen machen. Der 20-Jährige wurde in Erfurt über 400 Meter in 47.62 Sekunden Dritter – nicht weit weg von der Norm (46,90 Sek.).