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Dresdner Läufer stürmt ins EM-Finale

Karl Bebendorf wird in einem denkwürdigen Vorlauf über 3.000 Meter Hindernis bei der EM in München Zweiter. Klubkollege Jonas Wagner überrascht die Konkurrenz in der Hochsprung-Qualifikation .

Von Michaela Widder
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Karl Bebendorf zeigt im Vorlauf über 3.000 Meter Hindernis eine souveräne Leistung und zieht erstmals in ein großes internationales Finale ein.
Karl Bebendorf zeigt im Vorlauf über 3.000 Meter Hindernis eine souveräne Leistung und zieht erstmals in ein großes internationales Finale ein. © picture alliance/dpa | Sven Hopp

München. Nach dem Rennen musste er erst mal zum Abkühlen in die Eistonne auf dem Aufwärmplatz – für die Beine, aber auch für den Kopf. Karl Bebendorf ist bei der Leichtathletik-EM in München in sein erstes großes internationales Finale gestürmt. Über 3.000 Meter Hindernis lief er in seinem Vorlauf in 8:31,67 Minuten auf Rang zwei. „Wie ein Fuchs“, meint der ARD-Kommentator. „Es lief einfach mega, und das Rennen gibt mir jetzt extrem Rückenwind für das Finale. Da ist alles möglich“, sagte Bebendorf im Interview mit sächsische.de

Am Abend schaffte auch Klubkollege Jonas Wagner vom Dresdner SC mit 2,21 Meter im Hochsprung überraschend die Qualifikation für den Endkampf am Donnerstag. "Man geht mit einem ganz anderen Gefühl in so einen Wettkampf, wenn das Stadion nach so langer Zeit wieder so voll ist. Es war für mich ja auch die erste Europameisterschaft bei den Männern draußen. Es gibt einem Feuer und ist schön, wenn die Leute so hinter einem stehen", meinte Wagner im Interview mit leichtathletik.de

Der viermalige deutsche Meister Bebendorf, der in den vergangenen Tagen ein wenig mit seiner Form gehadert hatte, teilte sich das Rennen klug ein. Nachdem Bebendorf die Spitzengruppe erst mal ziehen ließ und im großen Feld mitschwamm, sammelte er auf den letzten 500 Metern Läufer um Läufer ein.

Eine Demonstration seiner Stärke

„Das ist jetzt meine Erfahrung, dass ich effizient im Feld mitlaufen und dann meine Stärke auf der letzten Runde ausspielen kann. Und ich habe noch ein paar nicht unbedeutende Namen überholt“, meint Bebendorf, der die stimmungsvollen Atmosphäre schon am Vormittag im Münchner Stadion genoss. „Es war ein cooles Gefühl, als ich ins Stadion kam und ein kleiner Junge im DSC-Trikot mir zugewinkt hat.“

Nun heißt es für Bebendorf, bis zum Finale am Freitagabend (21 Uhr/ZDF) gut zu regenerieren. „Erstmal habe ich mir schön den Bauch am Büfett vollgeschlagen“, erzählt Bebendorf.

Andorra-Läufer mit großer Fairplay-Geste

Sein Vorlauf war auch ein besonderer und könnte mit dem Fairplay-Preis bei den European Championships ausgezeichnet werden. Nach dem Sturz des führenden Axel Vang Christensen lief Nahuel Carabaña zunächst ein paar Schritte an dem am Boden liegenden Dänen vorbei. Dann drehte er um und ging zu Christensen zurück. Carabaña versuchte, dem 18-Jährigen aufzuhelfen, probierte sogar, ihn von der Bahn zu tragen.

„Er hätte sich schwerer verletzt haben können“, meint der 22-Jährige aus Andorra seine Beweggründe für die Hilfsaktion. Er selbst habe keine gute Form im Lauf gehabt, da habe er sich gedacht, dass er dem Mitstreiter auch helfen könne. Vom Publikum gab es für den auch deshalb abgeschlagenen Läufer Ovationen auf der Schlussrunde. „Das ist echt krass, Respekt“, meinte Bebendorf .