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So schick ist die neue Kabine der Dresdner Eislöwen

Bei den Dresdner Eislöwen ist das Grau raus aus der Kabine. Renoviert wurde sie von zehn Eishockey-Fans, die nicht nur neue Farbe an die Wand brachten.

Von Alexander Hiller
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Durch diesen künstlerisch gestalteten Beton-Korridor gehen die Eislöwen-Profis um Timo Walther künftig von der Kabine in die Eishalle.
Durch diesen künstlerisch gestalteten Beton-Korridor gehen die Eislöwen-Profis um Timo Walther künftig von der Kabine in die Eishalle. © Matthias Rietschel

Dresden. Das Auge spielt mit. Diesen Gedanken haben einige Fans der Dresdner Eislöwen weiterentwickelt – und den Kabinentrakt des Eishockey-Zweitligisten während der Sommerpause komplett umgestaltet. Der Gang zwischen Eishalle und der Kabine für die Heimmannschaft glänzt in frischem Weiß und Blau – den Vereinsfarben. Die Silhouette der Stadt ist mit Graffiti an die knapp vier Meter hohe Wand gesprüht worden. Darüber steht nach dem Vereinslogo des Gesamtvereins ESC Dresden in romantischen Buchstaben der Schriftzug: „Glanzvolles Elbflorenz“. Das Stadtwappen Dresdens schließt das knapp zehn Meter lange Kunstwerk ab.

Auch die Kabine selbst und der Kraftraum erhielten einen neuen Anstrich. In Letzterem bedienten sich die Anhänger der Eislöwen bei einem der größten Athleten überhaupt. „Float like a butterfly, sting like a bee.“ Schwebe wie ein Schmetterling, stich wie eine Biene. Das Motto von Muhammad Ali, dem berühmtesten Boxer aller Zeiten, untermalt eine handgreifliche Eishockeyszene. Wenn das im Kraftraum keine Energie freisetzt …

750 Arbeitsstunden verbrachten die Fans in der Kabine

„Das war hier vorher alles grau“, sagt Eislöwen-Pressesprecher Konrad Augustin und zeigt auf die jetzt künstlerisch verzierte Mauer mit der Stadtsilhouette. „Die Fans haben den Vorschlag dazu gemacht und das nach Absprache mit dem Hallenmanagement auch umgesetzt“, betont er. „Das sind alles keine gänzlich neuen Dinge, alle Details sind irgendwann mal in unseren Choreografien aufgetaucht“, erklärt der Fanbeauftragte der Eislöwen, Lars Stohmann. „Wir wollten gemeinsam mit der Geschäftsführung eine gewisse Veränderung schaffen, einen neuen Geist reinbringen“, erklärt er weiter und verweist auf den einschneidendsten personellen Umbruch seit langer Zeit.

Die in den vergangenen Jahren durch erhebliche Berg- und Talfahrten durchaus leidgeprüften Anhänger haben mit dieser Auffrischung eine Art emotionale Vorleistung erbracht und jede Menge ehrenamtliche Arbeit investiert. 2,3 Kilometer Malertape, 160 Liter Farbe, 120 Spraydosen verbrauchten zehn Eislöwen-Anhänger vom Fanclub „Outlaws Dresden“ bei sieben Wochenendeinsätzen zwischen Mai und August. 750 Arbeitsstunden hat Lars Stohmann ausgerechnet. Die Eislöwen haben die Materialien, die 1.400 Euro gekostet haben, bereitgestellt.

Eines der berühmtesten Zitate von Jahrhundert-Boxer Muhammad Ali hat es nun auch in den Kraftraum der Eislöwen geschafft. Ob das Profi Timo Walther zusätzlich motiviert?
Eines der berühmtesten Zitate von Jahrhundert-Boxer Muhammad Ali hat es nun auch in den Kraftraum der Eislöwen geschafft. Ob das Profi Timo Walther zusätzlich motiviert? © Matthias Rietschel

„Für die wenigen Spieler, die hier bei uns ihre Verträge verlängert haben, wird die Neugestaltung sicher am eindrucksvollsten. Sie sollen auch merken: Der Umbruch ist uns auch hier wichtig“, erklärt Maik Walsdorf, kaufmännischer Geschäftsführer der Eislöwen. 16 der bislang 24 im Kader stehenden Profis sind Neuzugänge. Zwei weitere sollen am nächsten Dienstag vorgestellt werden. Der Trainingsauftakt ist am Montag, dem 23. August, geplant.

„Ich war extrem positiv überrascht über die Bereitschaft der Fans, dieses Vorhaben umzusetzen. Es ist ja auch etwas Besonderes, in der Corona-Zeit ein Projekt zu finden, an dem man gemeinsam arbeiten kann“, sagt Walsdorf und lobt den Schulterschluss mit den Anhängern und deren Engagement. „Wir sind froh, dass wir den grauen Beton aus der Kabine bekommen haben und jetzt eine Identifikation geschaffen wurde.“

Neue erstligataugliche Banden für die Dresdner Eisarena

Jede Wand musste zunächst mit einer speziellen Masse grundiert werden. Eine Auflage des Hallenbetreibers. „Damit eine Neutralisation möglich ist“, erklärt Stohmann. Dann wurden die Flächen vorgezeichnet und anschließend ausgemalt oder gesprayt. „Wir haben an den Arbeitstagen um die zwölf Stunden gerackert. Die Mannschaft weiß um unseren Aufwand“, betont er in der Hoffnung, dass die Profis mit diesem Wissen ein paar Prozentpunkte mehr Leistung herauskitzeln können als in der vergangenen Saison.

Die endete auf einem enttäuschenden 13. Platz. „Wenn die Spieler vom Eis durch diesen Gang in Richtung Kabine laufen, das hat was, da kommt was rüber. Wir gehen aus der Kabine durch Dresden – zu den Fans. Das ist mein Motto“, schwärmt der langjährige Mannschaftsleiter Lennart Halling.

Neu und sogar erstligatauglich sind inzwischen auch die Banden in der Eisarena, die die beauftragte Firma AST mit Stammsitz im österreichischen Höfen in den vergangenen Tagen eingebaut hat. Die sogenannte Flexbande besitzt verbesserte Schutzeigenschaften, sie soll stabiler sein und flexibler auf Kollisionen reagieren.

Mit der zusätzlich veredelten Schutzverglasung aus Acryl erreicht die Bande nunmehr eine Gesamthöhe von 2,90 Metern, hinter den Toren und in den Kurven sogar 3,50 Meter. Die Gesamtkosten für die Neuanschaffung betrugen etwa 200.000 Euro. Finanziert wird die neue Bande aus Fördermitteln von Bund und Land mit jeweils etwa 70.000 Euro, sowie Eigenmitteln der Landeshauptstadt Dresden und einem Zuschuss der Dresdner Eislöwen.