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Was die Eislöwen aus dem Lizenz-Fauxpas gelernt haben

2021 sorgte der Eishockey-Zweitligist für deutschlandweite Schlagzeilen. Dieses Mal sicherten sich die Dresdner bei der Einreichung der Unterlagen dreifach ab.

Von Alexander Hiller
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Der kaufmännische Eislöwen-Geschäftsführer Maik Walsdorf ist sich sicher, dass sein Verein in diesem Jahr alle Dokumente fristgerecht und vollständig eingereicht hat.
Der kaufmännische Eislöwen-Geschäftsführer Maik Walsdorf ist sich sicher, dass sein Verein in diesem Jahr alle Dokumente fristgerecht und vollständig eingereicht hat. © Sven Ellger

Dresden. Die Meldung wäre selbst in nachrichtenarmen Zeiten kaum eine Zeile wert. Die Dresdner Eislöwen haben fristgerecht die Lizenzunterlagen für die DEL2 eingereicht. Auch die entsprechenden Dokumente an die erstklassige DEL haben die Sachsen diesmal fristgerecht und offenbar vollständig eingereicht. Zumindest der Erhalt der Papiere wurde den Eislöwen jeweils bestätigt.

Doch diese Meldung hat eine brisante und skurrile Vorgeschichte, die aus dem Vorjahr stammt und dem Hauptrundenzweiten der Vorsaison deutschlandweit Schlagzeilen bescherte. Allerdings negative. Die Verantwortlichen des ambitionierten Klubs hatten zwar im Mai 2021 die für einen theoretischen Aufstieg in die DEL erforderliche Bürgschaft in Höhe von 816.000 Euro bei der Liga hinterlegt, ein formloser Antrag aber, der die Aufstiegsbereitschaft schriftlich fixiert, trudelte auf dem Postweg drei Tage nach der erforderlichen Frist ein. Die war am 24. Mai abgelaufen. Die Eislöwen beharrten bis zuletzt darauf, das Dokument auch per Mail versandt zu haben – bei der DEL sei die Mail jedoch nicht angekommen. Diesen Widerspruch aufzulösen, ist selbst einem Schiedsgericht nicht gelungen, das im März 2022 abschließend nach einem zweistündigen Gerichtstermin zuungunsten der Sachsen entschied.

Ein sportlicher Aufstieg war ab dieser Entscheidung für die vergangene Saison nicht mehr möglich. Womöglich war das auch eines der kleinen Puzzleteile dafür, dass die Dresdner bereits in der ersten Play-off-Runde scheiterten. Anschließend stellte sogar der kaufmännische Geschäftsführer der Eislöwen, Maik Walsdorf, seinen Posten zur Disposition. „Am Ende liegt es in meiner Verantwortung, dass alle nötigen Papiere und Anträge rechtzeitig im Liga-Büro eintreffen. Dass dies nicht der Fall war, dafür entschuldige ich mich bei unseren Gesellschaftern und trage die Konsequenzen.“ Die blieben allerdings aus.

Liga bestätigt Erhalt der Dokumente

Bernd Nickel, Präsident des Stammvereins Eissportclub Dresden und damit Hauptgesellschafter, stellte sich demonstrativ hinter den kaufmännischen Geschäftsführer. „Maik Walsdorf steht nicht zur Disposition. Es gibt keinerlei Gründe, die uns veranlassen, dass wir hier eine Veränderung anstreben sollten. Natürlich ist das Ergebnis für uns alle enttäuschend, aber Menschen machen Fehler. Dennoch werden wir nicht einreißen, was in den vergangenen Monaten und Jahren gemeinsam aufgebaut und erreicht wurde“, hatte er im März nach der Entscheidung des Schiedsgerichts erklärt.

Walsdorf blieb auch auf Wunsch der anderen Eislöwen-Gesellschafter im Amt, und für den neuerlichen Fristablauf am 24. Mai 2022 hat der ambitionierte Eishockey-Zweitligist diesmal eine zusätzliche Sicherheit eingebaut, um eine neuerliche Blamage zu vermeiden. Die Eislöwen haben auch diesmal wieder die Bürgschaft von 816.000 Euro für einen sportlichen Aufstieg bei der DEL hinterlegt. Den erforderlichen formlosen Antrag - der im verband-deutsch "Antrag auf Durchführung eines Antragprüfungsverfahrens an die PENNY DEL" heißt - hat Eislöwen-Sportdirektor Matthias Roos persönlich im Ligabüro abgegeben.

Zudem wurden die Lizenzunterlagen als möglicher wirtschaftlicher Nachrücker an die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft der PENNY DELfristgerecht eingereicht. Das heißt: Sollte ein Erstligist die finanziellen Voraussetzungen für die höchste Spielklasse nicht mehr erfüllen können, stünde ein weiterer Zweitligist neben Meister Frankfurt für den Aufstieg bereit. Auch per Post und per Mail wurden die Dokumente eingereicht - diesmal also gleich dreifach abgesichert.

Der Erhalt der Dokumente wurde von beiden Ligen bestätigt. Was nicht zwingend heißen muss, dass diesmal alles vollständig ist. Aber die Eislöwen gehen fester denn je davon aus. „Unser Dank gilt allen Partnern und Sponsoren, allen Mitarbeitern und natürlich den Fans, die den Dresdner Eislöwen bei der Erstellung und Einreichung der Lizenzunterlagen unterstützt haben", lässt sich der kaufmännische Eislöwen-Geschäftsführer Maik Walsdorf in einer entsprechenden Pressemitteilung zitieren. "Die DEL2 bleibt unser Kerngeschäft und unser Hauptfokus in der Vorbereitung auf die neue Saison. Es werden durch die Nachwirkungen der Corona-Pandemie weitere Herausforderungen entstehen, welche wir gemeinsam bewältigen müssen." Mit einer Bewertung der Unterlagen seitens der DEL2 und der DEL ist nächste Woche zu rechnen.