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Der letzte Neuling kommt pünktlich fürs Foto

Die Dresdner Eislöwen sind nach dem größten personellen Umbruch seit Jahren nun komplett. Die wichtigsten Details.

Von Alexander Hiller
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Die Dresdner Eislöwen stellen sich zum Mannschaftsshooting vor dem Schloss Albrechtsberg auf - mal mit und mal ohne Teambus im Hintergrund.
Die Dresdner Eislöwen stellen sich zum Mannschaftsshooting vor dem Schloss Albrechtsberg auf - mal mit und mal ohne Teambus im Hintergrund. © dpa-Zentralbild

Dresden. Das Teamfoto für die nächste Saison ist im Kasten. Dabei stehen so viele neue Gesichter im Kader des Eishockey-Zweitligisten Dresdner Eislöwen wie wohl nie zuvor. 18 Neuzugänge bittet Trainer Andreas Brockmann am Montag zur ersten Trainingseinheit. Die SZ beantwortet die wichtigsten Fragen vor dem Neustart.

Wie ist die Mannschaft der Eislöwen aufgestellt?

In jedem Fall mit erstaunlich vielen neuen Spielern. Nur noch acht Profis aus der Vorsaison stehen im Kader. Der ist diesmal recht groß. Chefcoach Brockmann und Sportdirektor Matthias Roos haben eine Mannschaft aus insgesamt 26 Profis zusammengestellt: drei Torhüter, 14 Angreifer und zwölf Verteidiger. „Grundsätzlich hat alles so geklappt, wie ich mir das vorgestellt habe. Es ist eine junge, hungrige, hoch motivierte Mannschaft mit viel Potenzial“, erklärt Roos.

„Es war schwierig, Spieler aus Nordamerika zu überzeugen und ein Verständnis dafür zu wecken, dass wir noch mittendrin stecken in einer Pandemie und die Löhne deshalb nicht so sind wie vorher“, berichtet er. Deshalb gehört beispielsweise Nick Huard nicht mehr zum Aufgebot. „Bei europäischen Profis war dafür ein anderes Verständnis da“, sagt Roos. Nicht zuletzt deshalb setzen die Eislöwen auf einen schwedischen Block. Das Quartett aus Skandinavien wurde am Donnerstag mit Stürmer David Rundqvist vervollständigt. Zuvor hatten bereits David Suvanto, Johan Porsberger und Simon Karlsson in Dresden unterschrieben. Wie der Kader sportlich zusammenpasst, lässt sich noch nicht seriös beurteilen. „Das ist eine Riesenherausforderung. Ich liebe Herausforderungen. Ich habe alle Spieler bereits kennengelernt – anständige Kerle, alle topfit. Manchmal muss man aber ein bisschen Geduld haben“, erklärt Trainer Brockmann.

Welche Ziele will der Verein in dieser Saison erreichen?

Sportchef Roos druckst bei der Frage nicht herum: „Das Ziel ist sicherlich das Play-off-Viertelfinale. Alles andere würde ich persönlich als Enttäuschung ansehen“, sagt der 41-Jährige – und er verdeutlicht: „Die Erwartungshaltung ist, dass wir uns Monat für Monat steigern, dass wir besser werden. Aber man braucht auch Geduld mit einer neuen Mannschaft.“ Brockmann hat es in der Vorsaison erstmals als Trainer mit seiner Mannschaft nicht in die Play-offs geschafft. Der 54-Jährige macht das neben der fehlenden Qualität unter anderem auch an der Regelung der DEL2 fest, dass es aufgrund der Corona-Pandemie keine sportlichen Absteiger gegeben hat. „Es sind viele Dinge zusammengekommen. Aber uns hat einfach der Wille, der Punch gefehlt. Die Jungs haben sich gesagt: Wir bringen die Saison irgendwie über die Runden – so ist mir das vorgekommen. Da war kein Feuer mehr drin. Als Trainer hattest du dann auch kein Druckmittel.“

Welchen Spielstil bevorzugen die Eislöwen in der neuen Saison?

Brockmann zählt wichtige Attribute seiner Anforderungen auf: „Dynamisch, aggressiv, aktiv, laufstark, attraktiv, immer am Mann, immer sofort Druck machen. Wir werden nicht viel stehen. Alles soll in Bewegung sein. So stelle ich mir modernes Eishockey vor“, erklärt der Bayer. „Die Leute sollen sehen: Die kämpfen, die arbeiten, die marschieren. Man wird uns nicht unterstellen können, dass wir zu wenig arbeiten, zu wenig laufen, zu wenig kämpfen.“

Er will ein funktionierendes Team formen, das jederzeit in der Lage ist, den Gegner unter Druck zu setzen. „Ich gehe eigentlich davon aus, dass wir für jeden Gegner sehr unangenehm sein werden. Vielleicht gibt es keine Mannschaft in der Liga, die so fit ist wie unsere“, meint Sportdirektor Roos. Brockmann will vier Reihen aufstellen, von denen jede in der Lage ist, Gefahr für den Konkurrenten auszustrahlen.

Verzichten die Profis weiterhin auf Teile Ihres Gehaltes?

Nur bedingt. „Uns kommt entgegen, dass wir einen Großteil der Mannschaft ausgetauscht haben“, sagt Roos. Soll heißen: Die Eislöwen haben eine andere Gehaltsstruktur entworfen. „Basierend auf dieser Pandemie, um das wirtschaftliche Risiko für uns als Klub zu minimieren“, wie der Sportdirektor erklärt. „Die Spieler müssen sich daran gewöhnen, dass wir weniger Gehalt bezahlen, zumal wir nicht mit Zuschauereinnahmen kalkulieren können.“

Gegen welche Gegner testen die Eislöwen in der Vorbereitung?

Die Mannschaft startet am Montag ins Training. Acht Testspiele soll es geben. Beim eigenen Turnier Anfang September treffen die Dresdner auf die Erstligisten aus Düsseldorf (4.9.) und Nürnberg (5.9.). Am 24. September steht ein Derby beim Konkurrenten Weißwasser an.