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Dresdner SC verpasst die Sensation im Europapokal

Die Volleyball-Frauen des Dresdner SC scheiden nach dem nationalen Pokal auch im europäischen CEV-Cup aus. Kurz vor dem Rückspiel gegen Busto Arsizio fallen beide Liberos aus.

Von Alexander Hiller
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Das Ziel hatte DSC-Trainer Alexander Waibl nicht aus den Augen verloren. Doch mit personellen Problemen reichte es im Europapokal nicht zur Überraschung.
Das Ziel hatte DSC-Trainer Alexander Waibl nicht aus den Augen verloren. Doch mit personellen Problemen reichte es im Europapokal nicht zur Überraschung. © Ronald Bonß

Dresden. Die Volleyballerinnen des Dresdner SC sind in der ersten Runde des europäischen CEV-Cups gescheitert – und das erwartungsgemäß. Nach der 1:3-Niederlage in der vorigen Woche beim italienischen Spitzenteam Busto Arsizio musste sich der sechsfache deutsche Meister am Mittwochabend in der mit 2.518 Zuschauern gut gefüllten Margon-Arena knapp mit 2:3 (20:25, 22:25, 25:21, 22:25, 25:20, 13:15) geschlagen geben.

Es war durchaus ein Aus mit Ansage. Denn auf der Rückreise aus Italien hatte das Team von Trainer Alexander Waibl eine Odyssee erlebt. Eine Nacht musste die Mannschaft sogar auf dem Flughafen-Terminal in München verbringen. Dieses strapaziöse Erlebnis forderte wohl erst jetzt so wirklich seinen Tribut. Denn wenige Stunden vor der Partie meldeten sich gleich beide etatmäßigen DSC-Liberos, Elisa Lohmann und Sophie Dreblow, mit Infekten ab. Dafür musste Linda Bock einspringen.

Die heute 22-Jährige war 2021 zwar genau für diese Position verpflichtet worden, hatte seitdem aber im Außenangriff gespielt – erst aus Verletzungsgründen im Team, später, weil sie ihren Aushilfsjob exzellent verrichtete. Sie spielte auch am Mittwoch als Abwehrspezialistin auf der Liberoposition gut, fehlte dafür aber an anderer Stelle. Den personellen Aderlass konnten die Gastgeberinnen an diesem Abend, an dem sie einen 3:0- oder 3:1-Erfolg benötigt hätten, um einen entscheidenden Golden Set zu erzwingen, nicht kompensieren. Dass auch Monique Strubbe und Julia Wesser gesundheitlich leicht angeschlagen gewesen sein sollen, überspielten beide.

Als die Entscheidung gefallen war, wechselte Alexander Waibl die zweite Reihe ein.
Als die Entscheidung gefallen war, wechselte Alexander Waibl die zweite Reihe ein. © Ronald Bonß

Dennoch war die Spannung nach zwei Durchgängen dahin. Mit der 2:0-Führung stand der Einzug der Italienerinnen ins Achtelfinale des zweithöchsten europäischen Wettbewerbs bereits fest. Sowohl DSC-Trainer Waibl als auch sein Gegenüber Marco Musso nahmen ihre Stammspielerinnen vom Feld. Erstaunlicherweise bereitete das dem bereits dreifachen CEV-Cup-Champion aus Busto mehr Probleme. „Unter den gegebenen Umständen ist das Spiel so gelaufen, wie man das erwarten musste“, sagte Waibl. „Ich finde es sehr schade, dass die Mädels nicht die Chance hatten, unter normalen Umständen die Partie zu spielen. Das hätte ich gerne gesehen. Am Ende ist es die Klasse von drei, vier Leuten, die es ausmacht.“

Apropos Klasse: DSC-Kapitän Jennifer Janiska ist seit Mittwoch deutsche Volleyballerin des Jahres. Die Leser des Fachblattes Volleyball-Magazin kürten den bisherigen Kapitän der deutschen Nationalmannschaft mit 38,5 Prozent vor der Ex-Dresdnerin Camilla Weitzel zur besten deutschen Hallenspielerin 2022. „Ich freue mich total, was für eine Ehre“, sagte Janiska. „Dass die Fans einen wählen, gibt dem Ganzen noch mal eine größere Bedeutung.“ Damit fällt diese Ehrung erstmals auf eine in Dresden aktive Spielerin. Zuvor hatten mit Grit Naumann (1994) und Christiane Fürst (2009) bereits zwei gebürtige Dresdnerinnen diese Auszeichnung erhalten.