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Der DSC ist wieder in der Corona-Falle - und verliert

Der deutsche Frauen-Volleyball-Meister hätte das letzte Punktspiel gern abgesagt, die Liga lehnt das ab. Dabei sind die Regeln klar. In Stuttgart gibt es nichts zu holen.

Von Michaela Widder & Alexander Hiller
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War beim Nachholspiel in Stuttgart beste Dresdner Spielerin: Libero Linda Bock.
War beim Nachholspiel in Stuttgart beste Dresdner Spielerin: Libero Linda Bock. © Archiv: Matthias Rietschel

Dresden. Es ist wieder passiert. Durch die Reihen der Volleyballerinnen des Dresdner SC schwappt die zweite Coronawelle. Nach Informationen von Sächsische.de sollen fünf Spielerinnen positiv auf das Virus getestet worden sein.

Der amtierende deutsche Meister hatte daraufhin eine Absage der sportlich unbedeutenden Freitagabend-Partie, die der DSC wenig überraschend mit 0:3 (17:25, 19:25, 19:25) beim MTV Allianz Stuttgart verlor, bei der Volleyball-Bundesliga (VBL) beantragt. Stuttgart stand bereits vor den beiden abschließenden Nachholpartien vom Wochenende als Erster der Normalrunde fest, Dresden als Zweiter ebenfalls.

Die VBL hatte den Antrag des DSC allerdings abgelehnt – mit Verweis auf sein Reglement. In dem heißt es, dass eine Mannschaft antreten muss, wenn sie acht einsatzfähige Spielerinnen aufbieten kann. Der Zusatz, dass in dem Rumpfteam mindestens eine Zuspielerin stehen muss, galt als Sonderregelung für das Pokalfinale.

Die Begründung der VBL

Schon dieses Duell zwischen Stuttgart und Dresden musste aufgrund mehrerer Coronafälle beim DSC vom 6. auf den 20. März und von Mannheim nach Wiesbaden verlegt werden. Sportlich war Dresden – geschwächt von der ersten Viruswelle – in dieser Partie chancenlos.

„Nach unserem Kenntnisstand hat der DSC acht gesunde Spielerinnen“, begründete VBL-Sprecherin Josephine Dörfler auf Nachfrage von Sächsische.de die Entscheidung. Ob Stuttgart mit einem Spielausfall theoretisch einverstanden gewesen wäre, spielte dabei keine Rolle. „Die Spielleitung beschäftigt sich ausschließlich mit den Fakten – und entscheidet dann, ob dem Antrag stattgegeben werden kann oder nicht“, so Dörfler.

Stocksauer: DSC-Coach Alexander Waibl.
Stocksauer: DSC-Coach Alexander Waibl. © Archiv: Jürgen Lösel

Der DSC hat die Anzahl seiner coronabedingten Ausfälle noch nicht offiziell kommuniziert – und schon gar nicht, wer betroffen ist. Allerdings hat der DSC in einer Stellungnahme seinen Cheftrainer zu Wort kommen lassen. Und dessen Aussagen bergen Zündstoff. „Ich habe kein Verständnis für diese Entscheidung“, äußerte sich Alexander Waibl. „Ob das Spiel stattfindet oder nicht, hat keinerlei Auswirkung auf die Tabellenkonstellation der Hauptrunde. Mit dieser Entscheidung wird das Risiko erhöht, dass es innerhalb unserer Mannschaft zu weiteren Infektionen kommt“, warnte der 54-Jährige und stichelte gegen den Gegner: „Eine Überraschung ist diese Entscheidung hingegen nicht, denn die Liga beugt sich gern den Wünschen Stuttgarts“, sagte er.

Holt sich der DSC ein Stuttgarter Talent?

Kurz vor Beginn der Play-offs, die für den DSC am 5. oder 6. April beginnen, ist die Partie unter den Gegebenheiten eine zusätzliche Kraftanstrengung – vor allem auch wegen der langen Reisewege. Waibls Wunsch, die Partie abzusagen, ist daher zu verstehen, seine verbale Attacke gegenüber Stuttgart ist dagegen unfair, weil der Gegner für die Ablehnung des Antrags nicht verantwortlich ist, sondern einzig und allein der Ligaverband.

Für Gesprächsstoff vor dem neuerlichen Duell sorgt zudem eine Personalie. Nach Informationen Stuttgarter Medien wechselt Diagonalangreiferin Lara Berger im Sommer vom Pokalsieger zum DSC. Die 20-Jährige hofft in Dresden auf mehr Spielanteile. In Stuttgart steht die 1,97 Meter große Angreiferin deutlich im Schatten von Superstar Krystal Rivers.

Sächsische.de verlost zusammen mit Sport1 fünf Play-off-Pässe, um alle Spiele live, darunter die vom Dresdner SC, auf Sport1 Extra verfolgen zu können. Schreiben Sie dafür eine E-Mail bis Sonntag, 24 Uhr, an: [email protected], Betreff: DSC. Wir informieren die Gewinner per Mail, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.