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Personalsorgen beim Dresdner SC werden größer

Eigentlich sollte Stammlibero Linda Bock im Außenangriff aushelfen. Eine weitere Verletzung zwingt Trainer Waibl aber zum Umdenken.

Von Alexander Hiller
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Gegen Erfurt erst als Außenangreiferin im Spiel, dann aber doch wieder Libero: Linda Bock (r.). Für Trainer Alexander Waibl (l.) gibt es nach dem Test einen unerfreulichen Neuzugang im Lazarett.
Gegen Erfurt erst als Außenangreiferin im Spiel, dann aber doch wieder Libero: Linda Bock (r.). Für Trainer Alexander Waibl (l.) gibt es nach dem Test einen unerfreulichen Neuzugang im Lazarett. © Matthias Rietschel

Dresden. Bei ihrem ersten öffentlichen Dienstauftritt für ihren neuen Arbeitgeber Dresdner SC war die Volleyballwelt für Neuzugang Linda Bock Ende Juli noch in Ordnung. Die 21-jährige Nationalspielerin war vom deutschen Meister aus einem laufenden Vertrag vom Ligarivalen USC Münster losgeeist worden. Der DSC hat dafür eine geringe fünfstellige Summe nach Nordrhein-Westfalen überwiesen.

Bock sollte als Libero Nummer eins in die Fußstapfen großer Vorbilder treten: Kerstin Tzscherlich, Myrthe Schoot oder zuletzt Lenka Dürr. Das Zeug dazu besitzt sie – davon ist Trainer Alexander Waibl natürlich überzeugt. Die Blondine wird zwar wie geplant spielen – aber nicht auf der für sie angedachten Liberoposition. Nach der schweren Verletzung von Außenangreiferin Jacqueline Quade muss Linda Bock im Außenangriff aushelfen.

Für die US-Amerikanerin ist nach einem Kreuzbandriss die Saison gelaufen – und für den DSC entstand ein personelles Dilemma. Denn mit Nationalmannschafts-Kapitän Jennifer Janiska und Eigengewächs Sina Stöckmann (19) standen plötzlich nur noch zwei etatmäßige Außenangreiferinnen im Kader. Zu wenig für einen Titelaspiranten und Champions-League-Starter.

Doch jetzt wird offenbar alles wieder anders. Beim Testspiel am Dienstag gegen Erfurt (3:1) vor knapp 600 Zuschauern in der Margon-Arena verletzte sich Sophie Dreblow schwer am rechten Fußgelenk, die 23-Jährige sollte eigentlich bis auf Weiteres Libero spielen.„Die Situation ist speziell. Wir müssen genau beobachten, wie es in den nächsten Wochen weitergeht“, sagte Waibl.

„Ich stelle mich in den Dienst der Mannschaft“

Der 53-Jährige geht davon aus, dass er seine Formation bis in die Weihnachtszeit nicht extern verstärken kann. Bock und Sina Stöckmann sollten sich eigentlich die zweite Position im Außenangriff teilen. „Linda ist auf beiden Positionen außergewöhnlich begabt“, sagt Waibl. Und er profitiert bei der Notlösung davon, dass Bock bis zu den Juniorinnen im Angriff spielte und erst spät für die Spezialaufgabe in der Abwehr entdeckt wurde.

„Ich stelle mich in den Dienst der Mannschaft“, sagt Linda Bock, die sich selbst langfristig betrachtet aber wieder als Libero Nummer eins sieht. Und das nun wohl doch spielen müssen wird. „Es macht mir sehr viel Spaß, wieder Punkte machen zu dürfen, habe aber selbst irgendwann erkannt, dass im Block meine Höhe nicht mehr reicht. Längerfristig und international sehe ich da nicht meine Zukunft“, sagte die 1,80 Meter große Volleyballerin. Der hilft derzeit aber auch ihre vielseitige Ausbildung.

Auf dem Bauernhof ihrer Großeltern lernte sie Bolzen, begann beim TuS Velen auch als kleine Kickerin, wechselte später zum Tennis – und fand beim Volleyball ihre Profession. Mit ihrer Liberokollegin Sophie Dreblow pflegt sie einen engen Austausch. „Zu allererst“, stellt Bock klar, „sind wir ein Team und helfen uns gegenseitig, Ich helfe, wenn ich etwas sehe und umgekehrt. Es geht darum, zusammen erfolgreich zu sein.“

Aufgrund der aktuellen personellen Rückschläge wird das zumindest kurzfristig schwierig für den DSC.