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Der große, vergebliche Kampf der DSC-Volleyballerinnen

Die Volleyball-Frauen des Dresdner SC verlieren gegen den Spitzenreiter aus Stuttgart. Trotzdem gibt es eine Gewinnerin.

Von Michaela Widder
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Sarah Straube von den DSC-Volleyballerinnen hadert mit der knappe Niederlage.
Sarah Straube von den DSC-Volleyballerinnen hadert mit der knappe Niederlage. © Jürgen Lösel

Dresden. Manchmal ist es gut, wenn sich der Trainer irrt. Wie im Fall des Dresdner SC am Mittwochabend. Alexander Waibl hatte im Vorfeld der Partie gegen Tabellenführer Stuttgart "kein Spiel auf Augenhöhe" angekündigt und sogar ein 3:0 - gegen den eigenen Klub - prophezeit. Es kommt anders in der Neuauflage des Final-Duells. Der DSC klaut den Schwaben in dieser Saison die ersten Punkte und bringt den Spitzenreiter an den Rand einer Niederlage. Am Ende eines langen Volleyballabends verliert das Team nach großem Kampf mit 2:3 (18:25, 25:17, 25:20, 22:25, 13:15).

"Klar, ärgere ich mich trotzdem", sagt Waibl, obwohl seine Mannschaft eine "außergewöhnliche Leistung" abgerufen habe. Mit dem Supercup war es für den DSC in dieser Saison der vierte Fünfsatz-Krimi, den der Klub diesmal allerdings zum ersten Mal verlor. "Am Ende war es unsere Annahme und verpasste Chancen in der Abwehr", analysierte der 53-Jährige.

Die Vorzeichen auf diese Partie standen klar auf Niederlage, zumindest wäre das für Waibl nicht überraschend gewesen gegen das Top-Team aus der Liga. Die Schwaben, die sich ausschließlich mit Nationalspielerinnen verstärkt haben und eine internationale Stammsechs aufs Feld schicken, gewannen in dieser Saison jedes Spiel. Dagegen hadert aktuell der DSC, der sich nach der Meisterschaft sogar verjüngt hat, noch mit seiner Konstanz und liegt in der Liga auf Platz fünf. "Das haben wir auch heute gesehen, ein hohes Niveau über längeren Zeitraum zu halten, fällt uns noch schwer. Das macht den Unterschied zu Stuttgart", meint Waibl, der daher nicht müde wird, fast gebetsmühlenartig immer wieder zu wiederholen, dass sein Team noch Zeit brauche.

Die Personallage bei den Dresdnerinnen auf der Außenposition ist durch den Langzeit-Ausfall von der US-Amerikanerin Jacqueline Quade (Kreuzbandriss) sowieso schon kritisch, nun ist ausgerechnet die Achillesferse des DSC wieder betroffen. Diesmal muss Linda Bock mit einem bakteriellen Infekt geschont werden. "Es ist kein Corona", gibt der Trainer zwar Entwarnung, "aber die Entzündungswerte sind sehr hoch. Deshalb hat der Doc verboten, zu spielen". Zudem plagen sich einige Spielerinnen mit Erkältungen rum.

Somit kam die erste 18-jährige Julia Wesser zu ihrer Bundesliga-Premiere von Anfang an. "Ich dachte, mein Bauch platzt vor Aufregung", meinte die Angreiferin, die "ziemlich ins kalte Wasser geschmissen" wurde, wie sie es empfand. Doch von ihrer Nervosität spüren die Zuschauer kaum etwas. "Das hat sie richtig toll gemacht", meint der Trainer. Wesser steuerte 18 Punkte bei - und ist die Gewinnern unter den Verlierern.