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Sie ist das neue Juwel des Dresdner SC

Volleyballerin Julia Wesser spielt eigentlich noch in der zweiten Liga. Warum sie plötzlich bei den DSC-Profis so gefragt ist.

Von Michaela Widder
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Gegen Stuttgart gelangen Julia Wesser
die zweitmeisten Punkte auf Seiten des Dresdner SC.
Gegen Stuttgart gelangen Julia Wesser die zweitmeisten Punkte auf Seiten des Dresdner SC. © Jürgen Lösel

Dresden. Als der Trainer sie vor die Presse ruft, wirkt Julia Wesser wenig begeistert. Dabei hat sie an diesem Abend fast nur Positives zu berichten – mal abgesehen vom Ergebnis. Der DSC verlor das Spitzenspiel in der Volleyball-Bundesliga gegen Stuttgart 2:3. Doch die erst 18-jährige überzeugte bei ihrer Bundesliga-Premiere in der Startformation. „Ich spreche nicht so gern mit Menschen, bin eher introvertiert“, erklärt Wesser, die dann aber doch souverän die Fragen der Journalisten beantwortet.

Bisher stand sie nicht groß in der Öffentlichkeit. Wesser spielt beim Nachwuchsteam VCO in der zweiten Liga. Meistertrainer Waibl hat die Angreiferin schon länger im Blick und mit ins Training seiner ersten Mannschaft integriert. Er will sie behutsam aufbauen. Allerdings ist die Personaldecke bei den Profis auf ihrer Position mittlerweile so ausgedünnt, dass sie unerwartet viel mehr Verantwortung übernehmen muss, sozusagen im Schnelldurchlauf in die Bundesliga.

Die Dresdnerin, die mit einem Doppelspielrecht ausgestattet ist, bekam erste Kurzeinsätze und bewies vor allem beim Aufschlag Nervenstärke. Weil nun auch noch Linda Bock mit einem Infekt ausfiel, kam sie ausgerechnet gegen den Tabellenführer zu ihrem ersten Einsatz von Beginn an. „Ich war schon ziemlich aufgeregt. Doch es ist das, wofür ich hier seit acht Jahren arbeite.“

Pflichtaufgabe in Hamburg steht an

Wesser, die mit 1,95 Metern die Längste im Team ist, war mit 18 Zählern zweitbeste Punktemacherin. Waibl war angetan, auch wenn er betonte: „Die anderen Mädels haben ihr viel geholfen in der Annahme.“ Wesser ist mal wieder so ein Juwel aus den eigenen Reihen, sie hat ein Gardemaß für eine Volleyballerin, dazu ist sie mit enormem Ehrgeiz ausgestattet. „Ich bin sehr perfektionistisch, möchte Sicherheit ausstrahlen und mich auch nach Fehlern nicht zurückziehen.“

Während sich das Team vom kräftezehrenden Spiel ausruhen konnte, hatte die Sportgymnasiastin am Donnerstag einen Test zu schreiben.

Die englische Woche endet für den DSC am Sonntag mit dem Pokal-Achtelfinale. Nach einem schweren Auftaktprogramm in der Bundesliga sollte die Begegnung die mit Abstand leichteste Aufgabe für den Klub werden. Der Meister muss beim Zweitligisten ETV Hamburg antreten.