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Dresdner Volleyballerinnen verlieren emotionalen Auftakt

Das erste Saisonspiel gegen Potsdam ist ausverkauft und spannender als es die 1:3-Niederlage vermuten lässt. Der Trainer hadert dennoch mit dem Ergebnis.

Von Michaela Widder
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Lange mussten die Volleyball-Fans in Dresden warten. Zum Auftakt in die neue Saison ist die Margonarena am Samstagabend mit 3.000 Zuschauern ausverkauft.
Lange mussten die Volleyball-Fans in Dresden warten. Zum Auftakt in die neue Saison ist die Margonarena am Samstagabend mit 3.000 Zuschauern ausverkauft. © kairospress

Dresden. Wenn es dem eloquenten Alexander Waibl die Sprache verschlägt, dann muss etwas Ungewöhnliches vorgefallen sein. Nach dem verlorenen Saisonauftakt der Dresdner Volleyball-Frauen gegen Potsdam jedenfalls bittet der Trainer die Journalisten zunächst um zwei Minuten, geht noch einmal ein paar Schritte durch die Halle, spricht kurz mit seiner neuen jungen Angreiferin Lara Berger. Früher sind unmittelbar nach einer verlorenen Partie schon mal Sätze aus ihm herausgesprudelt, über die er sich möglicherweise später in der Zeitung geärgert hatte. Also sammelt er sich jetzt noch mal kurz.

Was war passiert? Wenn man es so will, nichts Ungewöhnliches. Es war das erwartete spannende Spiel zum Ligastart - nur mit dem aus Dresdner Sicht "falschen Sieger", meint Waibl, will aber nicht falsch verstanden werden. Potsdam sei der verdiente Sieger und seine Mannschaft habe am Limit gespielt. "Ich ärger mich. Wir hatten die Chance, sowohl den dritten Satz zu gewinnen, als auch den Tiebreak zu erreichen", sagt der 54-Jährige. Waibl verliert eben auch in seiner 14. Saison beim Dresdner SC nur ungern.

Dresdner Volleyball-Fest mit 3.000 Zuschauern

1:3 (22:25, 25:18, 26:28, 22:25) heißt es am Samstagabend gegen die Mannschaft, gegen die die Dresdnerinnen im letzten Meisterschafts-Halbfinale ausgeschieden waren. Und es ist der Gegner, den nicht nur Waibl neben Stuttgart zum Favoriten um die deutschen Titel sieht. Die Niederlage kommt für sein junges Team nicht überraschend, vor allem nicht zu diesem frühen Zeitpunkt. Unmittelbar vor der Saison hatte der Trainer bei jeder Gelegenheit betont, dass der Dresdner Weg mit eigenen und anderen deutschen Talenten "ein bisschen Zeit brauchen wird". Daher überrascht es ein wenig, dass Waibl so ungewöhnlich lange mit diesem Spiel hadert.

Es ist das Volleyball-Fest, das er sich für sein neu formiertes Team gewünscht hatte. 3.000 Zuschauer und damit ausverkaufte Margonarena, gute Stimmung von den Rängen, lange Ballwechsel, enge Spielstände. Am Ende hätten die Kleinigkeiten entschieden, so Waibl.

Kapitänin Jennifer Janiska, die mit 20 Zählern punktbeste Dresdnerin war, nimmt die Niederlage etwas gelassener als ihr Coach. "Es hat mega Spaß gemacht. Wir haben gezeigt, dass wir nicht zu unterschätzen sind, auch wenn wir noch viele Auf und Abs haben", sagt die 28-Jährige, die in dieser Woche ihren Rücktritt aus der Nationalmannschaft erklärt hatte. "Ich fühle mich gut mit der Entscheidung", meint sie. Ihr Ende im Auswahl-Trikot habe sich in diesem Sommer angedeutet. "Ich habe es aber niemanden im Team gesagt. Es sollte kein Störfaktor sein und ich wollte die WM für mich genießen." In Dresden darf man sich noch mindestens zwei Jahre auf den Einsatz der Weltklassespielerin freuen.