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Dresdner Eislöwen holen einen neuen Cheftrainer

Kapitän Jordan Knackstedt verlässt den Eishockey-Zweitligisten in Richtung Selb. Übergangs-Trainer Petteri Kilpivaara rückt hingegen nur zurück in die zweite Reihe.

Von Alexander Hiller
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Jordan Knackstedt wird auch künftig in Dresden spielen - aber nur als Gast mit den Selber Wölfen.
Jordan Knackstedt wird auch künftig in Dresden spielen - aber nur als Gast mit den Selber Wölfen. © Lutz Hentschel

Dresden. Die gerade erst beendete Saison hallt beim Eishockey-Zweitligisten Dresdner Eislöwen noch nach, da werden die entscheidenden Weichen für die kommende Serie bereits gelegt. Auf einer Pressekonferenz am Freitag teilten Sportdirektor Matthias Roos und Cheftrainer Petteri Kilpivaara mit, dass der Finne zurück ins zweite Glied rücken und in der neuen Saison wieder als Co-Trainer arbeiten wird. Mit einem unbefristeten Arbeitspapier.

Der 37-Jährige hatte nach der Beurlaubung von Andreas Brockmann Anfang Februar die sportlichen Geschicke mit dem bisherigen Teammanager Steven Rupprich als Assistent übernommen und mit der Mannschaft einen beeindruckenden Endspurt hingelegt. Die Dresdner feierten acht Siege in Serie und mussten sich im Play-off-Viertelfinale dem DEL-Absteiger Krefeld Pinguins erst nach dem siebenten und letztmöglichen Duell geschlagen geben. "Wir haben uns dazu in den vergangenen Wochen natürlich ausgetauscht. Petteri wird in der kommenden Saison wieder Co-Trainer sein - und Steven Rupprich wieder als Teammanager arbeiten", erklärt Roos. "Es wird also einen neuen Cheftrainer geben, den wir dann irgendwann präsentieren werden", betont der 42-Jährige.

"Es hat mir Spaß gemacht, mit Ruppi und den Jungs zu arbeiten. Wenn ich nur mit meiner eigenen Emotion entscheiden würde, hätte ich vielleicht ja gesagt", sagt Kilpivaara, der tatsächlich auch eine der ersten Optionen auf das Amt gewesen ist.

Er wirkt bei seiner Erklärung sogar ein bisschen angefasst, denn die hat in erster Linie mit seiner Familie zu tun. Kilpivaara ist seit zwei Jahren mit einer Dresdnerin verheiratet, am 1. Januar 2021 kam Sohn Wiljami zur Welt. "Ich denke, persönlich ist das zu viel Risiko für diesen Zeitpunkt. Vielleicht ist das in den kommenden Jahren mal anders. Ich will nicht das Risiko eingehen, dass ich im November als Cheftrainer weg bin - und mir dann woanders eine Arbeit suchen müsste." In seiner fünfjährigen Amtszeit als Co-Trainer hat der Klub immerhin vier Cheftrainer verschlissen.

Der Kapitän geht zum Ligarivalen

Klar ist mittlerweile auch, dass einige wichtige Spieler den Verein verlassen. Darunter ist auch der bisherige Kapitän Jordan Knackstedt. Den Deutsch-Kanadier zieht es nach fünf Spielzeiten zum Liga-Rivalen Selber Wölfe. Dort hat er einen Zweijahres-Kontrakt unterzeichnet. Der Klub hatte in der Hauptrunde lediglich Rang 13 belegt, sich in den Play-downs aber den Klassenerhalt gesichert. "Ich wollte einen Neuanfang in einem anderen Teil von Deutschland machen. Als dann das Angebot von Selb vorlag, habe ich mich bei Arturs Kruminsch - mit dem ich ja in Dresden zusammengespielt habe und den ich gut kenne - über den Klub und die Gegend umgehört. Er hat mir nur Gutes über die Organisation, das Team und die Gegend erzählt. Das hat mich neugierig gemacht und ich freue mich schon darauf, für Selb spielen zu können", sagte Knackstedt dem neuen Verein.

In Dresden hat der Kanadier fast Legendenstatus erreicht. In insgesamt 276 Pflichtspielen für die Eislöwen erzielte der inzwischen 34-Jährige 118 Tore und bereitete 238 Treffer vor. Mit 356 Scorerpunkten rangiert der Stürmer damit auf Rang zwei der ewigen Eislöwen-Bestenliste. "Ich habe mich entschieden, die Eislöwen nach fünf sehr schönen Jahren zu verlassen. Ich möchte mich beim Klub, den Verantwortlichen und natürlich den Fans für die Unterstützung bedanken. Ihr habt mir immer das Gefühl gegeben, willkommen zu sein. Das werde ich nie vergessen", wird Knackstedt in der Pressemitteilung zitiert. Sportdirektor Roos ist sich sicher: "Wir werden Jordan mit seinen Führungsqualitäten nicht eins zu eins ersetzen können. Aber wir sind gespannt, wie sich das auf mehrere Schultern verteilt."

Petteri Kilpivaara führte die Eislöwen in eine dramatische Play-off-Serie und rückt nun wieder in die zweite Reihe zurück - als Co-Trainer.
Petteri Kilpivaara führte die Eislöwen in eine dramatische Play-off-Serie und rückt nun wieder in die zweite Reihe zurück - als Co-Trainer. © kairospress

Auch Sturmkollege Vladislav Filin zieht es nach vier Jahren bei den Eislöwen aus privaten Gründen fort aus Dresden - nach Bayern. Nach Informationen von Tag24 wird der 28-Jährige künftig für den aktuellen Oberligisten Blue Devils Weiden auflaufen, der aber noch um den Aufstieg kämpft. "Er wollte aus privaten Gründen wieder in Bayern spielen und hat dies uns gegenüber offen kommuniziert. Wir respektieren diese Entscheidung", sagt Sportdirektor Roos, der von insgesamt fünf bis sieben Abgängen spricht.