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Eislöwen: Hohe Strafe nach Horror-Foul

Der Heilbronner Eishockey-Profi Simon Thiel musste nach einem Check ins Krankenhaus. Der Übeltäter von den Dresdner Eislöwen erhält nun eine drastische Strafe.

Von Alexander Hiller
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Maximilian Kolb - hier freut er sich über einen Treffer - wurde für ein grobes Foul für mehrere Spiele gesperrt.
Maximilian Kolb - hier freut er sich über einen Treffer - wurde für ein grobes Foul für mehrere Spiele gesperrt. © ronaldbonss.com

Dresden. Es war der Schreckmoment an einem an sich erfolgreichen Abend für alle Fans der Eislöwen. Im dritten Viertelfinal-Duell gegen die Heilbronner Falken, das die Gastgeber schließlich mit 8:1 gewannen und in der Serie auf 1:2 verkürzten, wurde Eislöwen-Verteidiger Maximilian Kolb am Sonntag nach einem schweren Foul gegen Simon Thiel nach Ansicht des Videobeweises mit einer Matchstrafe belegt. Also sofort vom weiteren Spielverlauf ausgeschlossen.

Während des Spielzugs hatten die Schiedsrichter keine Strafe angezeigt. Mit der Schulter oder dem Oberarm hatte Kolb den heraneilenden Thiel am Kopf gecheckt. Thiel soll minutenlang bewusstlos gewesen sein und erst auf der Krankentrage wieder zu sich gekommen sein. Der Dresdner Mannschaftsarzt Lars Stephan leistete erste Hilfe auf dem Eis. Thiel soll anschließend im Krankenhaus erneut das Bewusstsein verloren haben.

Das Foul hat für den 24-jährigen Dresdner Kolb nun auch Konsequenzen. Der gebürtige Füssener wird vom Disziplinarausschuss der DEL2 für drei Spiele gesperrt. Zusätzlich muss Kolb eine Geldstrafe zahlen, über deren Höhe allerdings nichts bekannt ist. Allerdings hat die Liga für derartige Verstöße eine Maximalsumme von 3.000 Euro festgelegt. Gegen das Urteil kann Kolb binnen drei Tagen Einspruch einlegen.

Als Begründung für die vergleichsweise harte Strafe teilte die DEL2 mit: "Nach Würdigung der Beweismittel stellt sich der Sachverhalt wie folgt dar: Maximilian Kolb hat seinen Gegenspieler rücksichtslos mit der Schulter gegen den Kopf gecheckt und ihn dabei verletzt. Der Disziplinarausschuss ist der Ansicht, dass hier ein Verstoß gegen DEL-Regel 48 vorliegt. Das vorgegebene Strafmaß für eine Matchstrafe nach einem Check gegen den Kopf liegt laut Disziplinarordnung zwischen ein und 16 Spielen." Mit dieser Sperre fehlt Kolb als für die nächsten drei Spiele - falls die Eislöwen denn in dieser Saison noch so viele Partien absolvieren dürfen.

Derweil hat sich Simon Thiel nach dem groben Foul offenbar relativ gut erholt. Bei ihm wurde zunächst ein Schädel-Hirn-Trauma diagnostiziert. "Zwei derzeit nicht einsatzfähige Spieler sind ihn besuchen gefahren. Ich habe ihm gesagt, er soll sich eine große Pizza auf unsere Kosten bringen lassen", erklärte Falken-Geschäftsführer Timo Ruf am Montag der Tageszeitung Stimme Heilbronn. "Wenn möglich, würden die Spieler den Teamkollegen an diesem Dienstag auch mit nach Hause nehmen." Und das ist nach Informationen von Sächsische.de tatsächlich der Fall. "Der Spieler darf heute wieder nach Hause", teilte Paulina Wolf aus der Falken-Geschäftsstelle am Dienstag auf Nachfrage mit. Weitere Details zum Gesundheitszustand gibt der Verein bis auf Weiteres nicht bekannt.

Allerdings verrät der Heilbronner Geschäftsführer Ruf ein brisantes Detail. Die Partie am Sonntag stand aufgrund des Fouls kurz vor dem Abbruch. "Die Verletzung war natürlich ein Schock für alle. Ich habe der Mannschaft freigestellt, ob sie das Spiel abbrechen will. Sie wollte aber weiterspielen", wird Ruf zitiert. Selbst DEL2-Geschäftsführer René Rudorisch wurde in der ersten Drittelpause in die Diskussion eingeschaltet. "Wir haben alle möglichen Szenarien bis zum Spielabbruch erwogen", berichtete Rudorisch von den Gesprächen. Erst als die Rückmeldung aus der Halle kam, dass Thiel wieder bei Bewusstsein sei und es ihm den Umständen entsprechend gut ginge, sei diese Ultima Ratio verworfen worden. "Wäre es um Leben oder Tod gegangen, hätten wir das Spiel selbstverständlich abgebrochen", versicherte der DEL2-Geschäftsführer der Heilbronner Tageszeitung.