Strafe steht fest: Rote Karte für Cottbus-Trainer Wollitz hat ein Nachspiel
Cottbus. Nach sechs Jahren Abstinenz hat sich Aufsteiger Energie Cottbus die Rückkehr in den Profifußball anders vorgestellt. Beim Comeback in der 3. Fußball-Liga nach 1.609 Tagen verlor der FCE durch einen späten Gegentreffer nicht nur 1:2 (1:0) gegen Arminia Bielefeld, sondern auch Trainer Claus-Dieter Wollitz.
Die Rote Karte gegen den 59-Jährigen war nach Spielende das große Thema. Nach dem Abpfiff der ersten Halbzeit war der Cottbuser Trainer mit Schiedsrichter Tom Bauer aneinandergeraten. Wollitz beschwerte sich nach dem Pausenpfiff, dass ein möglicher Konter nicht ausgespielt werden konnte - und sah anschließend Rot.
"Pele Wollitz ist auf das Feld gerannt und wir haben es erst bei Gelb belassen", erklärte Bauer anschließend bei Magenta Sport: "Ich habe ihm die Chance gegeben, das Feld zu verlassen. Er ist mir aber nachgegangen. Auf den Platz gehen, gestikulieren und reklamieren, das ist regeltechnisch eine Rote Karte. Wir haben die Anweisung mit der Kapitänsregel. Die gilt genauso auch für die Bank als Vorbildfunktion."
Claus-Dieter Wollitz über Schiedsrichter Bauer: "Arrogant"
Energie-Präsident Sebastian Lemke sah dies für anders. "Pele Wollitz lebt diesen Verein. Natürlich ist es dann hochemotional, und es ist viel Anspannung bei ihm. Ich glaube nicht, dass das ein Platzverweis war", sagte er.
Auch Wollitz hatte nach dem Ende der Partie seine eigene Sicht auf die Dinge. "Ich habe absolut kein Verständnis für die Rote Karte", meinte er auf der Pressekonferenz. "Ich glaube, der Kollege (Bielefelds Co-Trainer Daniel Jara, Anm. d. Red.) hat auch einmal reklamiert und nur, weil er den Fuß gehoben hat, Gelb bekommen. Also wenn wir das nicht mehr machen dürfen, weiß ich nicht, wo das hinführen soll."
Der Trainer der Lausitzer fügte an: "Fußball braucht auch diese Emotionen, Fußball braucht auch dieses Aktive. Wenn man mal über das Ziel hinausschießt, gleich mit Rot anzufangen im ersten Spiel ..." Dabei betonte er außerdem: "Ich habe das jetzt nur gelesen in den letzten Wochen, dass sich viele Spieler aus der 3. Liga beschwert haben über das arrogante Auftreten speziell von jüngeren Schiedsrichtern. Ich kann nur sagen, arroganter wurde mir in den letzten Jahren noch nicht begegnet."
Claus-Dieter Wollitz erhält Innenraum-Verbot
Cottbus hatte zum Zeitpunkt der Roten Karte durch einen Treffer von Philipp Halbauer (42.) mit 1:0 geführt. Doch ohne den Trainer an der Seitenlinie musste der Aufsteiger, der zuletzt am 18. Mai 2019 ein Spiel in der 3. Liga absolviert hatte, noch Gegentore durch Louis Oppie (68.) und den früheren Dresdner Maximilian Großer (90.+3) hinnehmen. "Pele Wollitz bringt natürlich andere Emotionen mit rein. Das hat in der 2. Hälfte gefehlt", sagte Co-Trainer Jonas Hildebrandt.
Beim Ostduell gegen Dynamo Dresden am kommenden Freitag im ausverkauften Rudolf-Harbig-Stadion wird Wollitz auf der Tribüne Platz nehmen müssen. Eine halbe Stunde vor Spielbeginn bis eine halbe Stunde nach Abpfiff darf er sich weder im Innenraum noch in den Umkleidekabinen aufhalten, auch nicht im Spielertunnel oder im Kabinengang. Im gesamten Zeitraum darf er zudem mit der Mannschaft weder unmittelbar noch mittelbar in Kontakt treten. Am Montagabend gab der Deutsche Fußball-Bund bekannt, dass Wollitz für ein Saisonspiel gesperrt wird. (SZ mit sid)