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So souverän ziehen die Monarchs ins Halbfinale

Dresdens Footballer schicken gegen die Allgäu Comets in der zweiten Halbzeit die zweite Reihe auf das Feld - und stehen unter den besten Vier.

Von Alexander Hiller
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Daniel Stechbarth sieht man förmlich es an: Seine Monarchs wollen mehr.
Daniel Stechbarth sieht man förmlich es an: Seine Monarchs wollen mehr. © Matthias Rietschel

Dresden. Für knapp eine halbe Minute hat es Ulrich Däuber nach dem Abpfiff des Play-off-Viertelfinals seiner Dresden Monarchs gegen die Allgäu Comets die Sprache verschlagen. Allerdings nicht wegen des Endresultats, sondern dem Trainer der sächsischen Footballer hatte ein Ex-Spieler eine Gummischnecke zum Naschen gereicht. "Die muss ich erst mal aufessen, die kann man nicht so schnell kauen", erklärte er lachend.

Denn seine Mannschaft hatte am Samstagnachmittag vor 1.930 Zuschauern im Heinz-Steyer-Stadion relativ leichtes Spiel. Das deutliche 50:13 (31:0) im Duell des frisch gebackenen Nordmeisters gegen das viertplatzierte Team der Südstaffel in der zweigeteilten German Football League (GFL) spiegelt das Kräfteverhältnis recht anschaulich wider. Bereits nach 1:33 Minuten war die Richtung klar: Darrell Stewart gelang mühelos der erste Touchdown, Kicker Florian Finke veredelte den Sechs-Punkte-Lauf mit einem erfolgreichen Zusatzkick. Auf die 7:0-Führung bauten die Hausherren auf und den Vorsprung sukzessive aus. Genauso hatten sich die Dresdner das vorgestellt. "Es war wie erhofft. Ich dachte, die Comets sind ein bisschen stärker. Unsere Defense hat ganz deutlich dominiert", analysierte der 51-Jährige.

In der Tat schaffte es die Mannschaft aus Kempten in der ersten Halbzeit bei eigenem Angriff nicht einmal über die Mittellinie. Dafür mehrten Devwah Whaley, Anthony Brooks und Robin Wilzeck das Dresdner Punktekonto - ergänzt von einem Fieldgoal aus knapp 45 Yards Entfernung von Florian Finke. Drei Punkte bringt so ein Schuss durch das 5,60 Meter Football-Tor. 31:0 lautete der aus Dresdner Sicht souveräne Halbzeitvorsprung. Die Gäste versuchten lediglich und ausgerechnet durch ihren Runningback Glen Toonga, ein paar Meter auf dem Feld zu machen. Viel mehr ließen sich die Comets nicht einfallen.

Toonga spielte 2018 und 2019 bei den Monarchs und hatte auch für diese Spielzeit Interesse bekundet, die Dresdner hatten da ihren Kader aber bereits zusammengestellt. Bei den Allgäu Comets verteilte allerdings der Brite Sam Huxtable als Quarterback die Pässe, der eigentlich vor der Saison als Ersatzspielmacher verpflichtet worden war. Ein klares Plus auf dieser Position für den Nordmeister, der mit KJ Carta-Samuels wohl den besten Passgeber in den letzten zehn Jahre verpflichtet hat.

Monarchs-Trainer Ulrich Däuber konnte auch im ersten K.-o-Spiel der Saison munter durchwechseln.
Monarchs-Trainer Ulrich Däuber konnte auch im ersten K.-o-Spiel der Saison munter durchwechseln. © Matthias Rietschel

"Ihr Angriff war für uns recht ausrechenbar. Das ist aber deren Problem, nicht unseres", erklärte Ulrich Däuber. Der holte nach und nach seine Stammkräfte vom Feld, um sie für das kommende Wochenende zu schonen und kein unnötiges Verletzungsrisiko einzugehen. "Unsere zweite Reihe war auch gut, wir haben zwar noch zwei Touchdowns zugelassen. Aber für die Spieler freut es mich, dass ich sie immer wieder einsetzen kann", sagte Däuber. Erneut durch Whaley und Wilzeck, ein weiteres Fieldgoal von Finke und ein Safety (zwei Punkte) von Vincent Kanig schraubten die Dresdner ihr Punktekonto nach oben, die Comets-Touchdowns von Brandon Kohn und Jonah Schröder dürften die Gastgeber lediglich als Schönheitsfehler betrachtet haben.

Denn zwischendurch - sechs Minuten vor Spielschluss - hatte Stadionsprecher Alexander Perponcher bereits alle Zuschauer zum Halbfinale eingeladen. Bei der Wiederholung der Ansage entschuldigte sich der wortgewaltige Einpeitscher dem Gegner mit den salbungsvollen Worten: Man möge mir das verzeihen, die Comets haben sich hier teuer verkauft."

Nico Leiderer von den Allgäu Comets musste nach der höchsten Saisonniederlage seines Teams mit geröteten und leicht genässten Augen eingestehen: "Wir hatten uns hier mehr ausgerechnet. Wir sind nicht hierhergekommen, um zu verlieren. Das war nicht von jedem ein guter Tag. Dresden war gut auf uns vorbereitet. Wir hatten einen guten Game-Plan, die Monarchs waren besser. Herzlichen Glückwunsch."

Der Blick der Sieger geht schon weiter, auf kommenden Samstag. An das Halbfinale an selber Stelle: Gegner wird der Sieger aus dem Sonntagduell zwischen den Saarland Hurricanes und den Cologne Crocodiles. Wer letztlich zum Halbfinale nach Dresden muss, ist zumindest Däuber egal. "Das ist das stärkste Monarchs-Team, was wir hier bisher zusammenhatten. Wir müssen allerdings nächsten Samstag unsere Hausaufgaben machen." Es ist kein Geheimnis mehr, dass seine Mannschaft erstmals nach dem deutschen Titel greifen will und soll.