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Ein Pokal ist schon in den Händen der Monarchs

Die Dresdner gewinnen erstmals die Nordmeisterschaft der German Football League. Jetzt warten ganz andere Aufgaben.

Von Alexander Hiller
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So lange haben die Dresdner auf diesen Henkelpott hingearbeitet. Der ist allerdings sportlich nahezu wertlos. Die Dresden wollen den German Bowl.
So lange haben die Dresdner auf diesen Henkelpott hingearbeitet. Der ist allerdings sportlich nahezu wertlos. Die Dresden wollen den German Bowl. © kairospress

Dresden. Der Pott ist da. Allerdings ein sportlich wertloser, dennoch mit Sektdusche gefeiert. Die Dresden Monarchs haben erstmals in ihrer Vereinsgeschichte die Nordmeisterschaft in der zweigleisigen German Football League (GFL) gewonnen. Am Sonntag setzten sie sich im letzten Spiel der Vorrunde vor 2.200 Zuschauern im Heinz-Steyer-Stadion sensationell deutlich mit 63:7 (42:7) gegen die Potsdam Royals durch. Das wäre im Fußball in etwa mit einem 9:1 zu vergleichen.

Dabei waren die Brandenburger als Zweiter der Tabelle nach Dresden gekommen, hätten mit einem hohen Sieg theoretisch ebenfalls noch Nordmeister werden können. Den Anspruch eines Spitzenspiel erfüllte die Partie freilich nie. Und das lag ausschließlich an den Gästen. Die mussten verletzungsbedingt auf zwei, drei wichtige Akteure verzichten, schonten zudem mit Blick auf die Play-offs ihren Stammspielmacher Patrick Settles. Den Sturmlauf der wie entfesselt aufspielenden Dresdner konnten sie so jedenfalls nicht aufhalten. Vielleicht war das auch von vornherein der Plan. Der US-Amerikaner Darrell Stewart konnte beinahe ungehindert zu vier Touchdowns sprinten. Jeweils nach weiten Pässen von Quarterback KJ Carta-Samuels.

„Ich hatte das nicht ganz so klar erwartet. Ich wusste, dass Potsdam ein, zwei Leute aussetzen lässt . Die haben trotzdem ein starkes Team. Wir haben einfach gezeigt, wie stark wir sein können, wenn wir mit dem Kopf in die richtige Richtung schauen“, sagte Dresdens Cheftrainer Ulrich Däuber, der seiner Mannschaft im Überschwang der Feierlichkeiten die beste Saisonleistung attestierte. „Potsdam hat einfach aufgegeben. Da bin ich enttäuscht, aber das ist mir egal“, sagte er.

Im Spitzenspiel der GFL-Nordstaffel deklassierten die goldgewandeten Dresden die in rot aufgelaufenen Gäste.
Im Spitzenspiel der GFL-Nordstaffel deklassierten die goldgewandeten Dresden die in rot aufgelaufenen Gäste. © kairospress

Der höchste Saisonsieg bringt den Monarchs nicht nur den Titel der Nordstaffel mit satten 18:2 Punkten, sondern auch das Heimrecht im Viertelfinale und in einem möglichen Halbfinale ein. Gegen wen das Team in zwei Wochen antreten muss, ist allerdings noch unklar. Sicher ist, dass es die viertplatzierte Mannschaft der Süd-Staffel sein wird. Welcher Klub das schwere Los in Dresden zieht, ist offen. In der Südstaffel müsste es noch ein Nachholspiel zwischen den Allgäu Comets (derzeit Dritter) und Frankfurt Universe geben – oder eine Entscheidung am „grünen Tisch“. Die Partie war aufgrund eines positiven Coronafalls im Team Frankfurt zunächst abgesagt worden. Im Moment sind die Munich Cowboys Vierter.

„Wir wollen für unsere Fans, für unsere Kulisse Heimrecht haben. Die Spieler sind noch nicht fertig. Uns ist egal, gegen wen wir im Viertelfinale spielen, wir werden gewinnen“, verkündet Däuber selbstbewusst. Der kritisiert zugleich die untransparenten Umstände in der Südstaffel der GFL. „Es ist sehr, sehr enttäuschend, dass wir das als Liga nicht hinbekommen. Wichtig ist, dass wir uns auf das vorbereiten, was wir können und uns nicht so arg um den Gegner kümmern.“ Seine Mannschaft hat bis zum Viertelfinale am 18. oder 19. September zunächst ein paar Tage frei. „Am Donnerstag steigen wir leicht ins Training an. Nächste Woche bereiten wir uns gezielt auf die Play-offs vor“, erklärte er.

Der deutsche Back-up-Quarterback Eric Seidel, der in der zweiten Hälfte zum Einsatz kam, griff die Euphorie aus der Mannschaft und dem Trainerstab auf. „Nach der Coronapause im Vorjahr so eine Saison zu spielen, nur eine Partie am Anfang gegen Köln zu verlieren und dann durchzumarschieren, ist einfach geil“, sagte der 30-Jährige fast atemlos. Er machte aber zugleich klar, dass trotz des großen silbernen Pokals noch gar nichts gewonnen sei. „Uns allen ist bewusst: Jetzt geht eine neue Saison los. In den Play-offs ist alles komplett auf Null. Jetzt kann jeder gewinnen.“