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Nächster Titel, nächster Rekord für Friedrich

Der Rekordweltmeister aus Oberbärenburg hat im Viererbob seinen ersten Europameister-Titel geholt. Wichtiger ist ihm jedoch eine Erkenntnis.

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Unglaubliche Erfolgsserie: Bob-Pilot Francesco Friedrich (r.) aus Pirna hat mit Alexander Schüller (l.), Candy Bauer und Thorsten Margis nun auch seinen ersten EM-Titel im Vierer geholt.
Unglaubliche Erfolgsserie: Bob-Pilot Francesco Friedrich (r.) aus Pirna hat mit Alexander Schüller (l.), Candy Bauer und Thorsten Margis nun auch seinen ersten EM-Titel im Vierer geholt. © dpa/Caroline Seidel

Von Thomas Weitekamp

Winterberg. Der Goldmedaillensatz war endlich komplett, der Rekord von Bob-Ikone André Lange ebenfalls geknackt – doch Francesco Friedrich begab sich schon wieder tief in die Analyse. „Ein paar kleine fahrerische Fehler“ hatte er ausgemacht auf dem Weg zu seinem höchst souveränen Sieg in Winterberg. Seit Sonntag ist Friedrich erstmals auch Europameister im Vierer, damit hat der Rekordweltmeister vom BSC Oberbärenburg nun jeden Titel gewonnen, den es in der Bobwelt zu gewinnen gibt.

Und wie: Mit 4,96 Sekunden löschte er den sieben Jahre alten Startrekord des Letten Oskars Melbardis aus, fuhr zweimal Laufbestzeit und verwies den Kanadier Justin Kripps mit 0,57 Sekunden Vorsprung auf Rang zwei. Die EM ist gleichzeitig auch Weltcup, und daher hält Friedrich nun auch hier eine neue Bestmarke. Mit seinem Erfolg im Zweier am Samstag hatte er zunächst Langes Rekord von 45 Weltcupsiegen eingestellt, am Sonntag im Vierer brach er ihn und ist nun erfolgreichster Pilot in der Weltcup-Geschichte.

Francesco Friedrich nach seinem Sieg.
Francesco Friedrich nach seinem Sieg. © dpa/Caroline Seidel

Das interessierte den 30-Jährigen allerdings nur am Rande, wichtiger war eine Erkenntnis für die weitere Saison: Dass er im Zweier den Ton problemlos angibt, ist seit Jahren klar, erstmals in diesem Winter waren aber auch die Vierer am Start, erstmals nahmen zudem die starken Nordamerikaner wieder teil. Und Friedrich stand mit seinen Crew-Mitgliedern Thorsten Margis, Candy Bauer und Alexander Schüller dennoch wieder ganz oben – vor Kripps und Benjamin Maier aus Österreich, der Dritter wurde.

„Es war sehr wichtig, Justin im Vierer zu schlagen“, sagte Friedrich, „er war in der Bahn immer die Benchmark, jetzt haben wir gezeigt, dass wir auch da mindestens ebenbürtig sind.“ Bei den Startzeiten ist Friedrichs Team momentan ohnehin nicht zu schlagen. „Nach dem ersten Lauf hatten wir uns den Startrekord vorgenommen, das war schon sensationell.“

Frauen fahren Dreifachsieg ein

Enttäuschend verlief der Sonntag für Johannes Lochner. Der Bayer, zuletzt viermal in Serie Vierer-Europameister, verpatzte den ersten Lauf und wurde EM-Vierter. „Das war ziemliche Grütze“, sagte er, „es hat von oben bis unten nicht funktioniert.“ Bei den Frauen hatte am Samstag Laura Nolte ihren Höhenflug fortgesetzt. Die 22-Jährige gewann den EM-Titel auf ihrer Heimbahn und führte einen deutschen Dreifachsieg an: Kim Kalicki wurde Zweite vor Olympiasiegerin Mariama Jamanka.

Vor der WM im Februar in Altenberg muss sich Bundestrainer René Spies über die Zweierbobs keine Sorgen machen. Mit Blick auf die Vierer sieht er das anders. „Die Konkurrenz ist da stark, vier verschiedene Nationen kämpfen um das Podest“, sagte Spies: „Der Wettkampf hat gezeigt, dass wir Richtung WM und Olympia 2022 Aufgaben zu lösen haben.“ Zumal Kripps auf Anhieb in die Spitze fuhr. Und bis zur WM noch zulegen kann. (sid, mit dpa)