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Großenhain verliert Sachsenpokal-Krimi

Die Röderstädter müssen sich erst nach Elfmeterschießen dem Oberligisten FC Grimma beugen. Nach 120 Minuten stand es 5:5.

Von Jürgen Schwarz & Thomas Riemer
 4 Min.
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Hier ist der Großenhainer Marcel Fricke am Ball. Links lauert Karl-Kudwig Zech und rechts der Grimmaer Tim Mattheus.
Hier ist der Großenhainer Marcel Fricke am Ball. Links lauert Karl-Kudwig Zech und rechts der Grimmaer Tim Mattheus. © Matthias Kost

Großenhain. Die Sensation war greifbar nahe: Fußball-Landesligist Großenhainer FV hat am Mittwochabend denkbar knapp den Einzug ins Viertelfinale des Sachsenpokals verpasst. Gegen den höherklassigen FC Grimma mussten sich die Schützlinge von Trainer Steve Dieske erst im Elfmeterschießen mit 3:5 beugen. Vorher erlebten 261 zahlende Zuschauer unter Flutlicht im Großenhainer Sportpark eine turbulente Partie. Nach 45 Minuten stand es 2:2, nach Ende der regulären Spielzeit 4:4, nach der Verlängerung 5:5.

Der GFV bot eine überaus engagierte Leistung und war über weite Strecken des Spiels die bessere Mannschaft. Das „Rezept“: Angriffsversuche der Gäste wurden frühzeitig unterbunden, Zweikampfstärke gezeigt, um dann schnell nach vorn umzuschalten. Das zeitigte schon früh Erfolg. Nach acht Minuten gingen die Röderstädter in Front. Der agile Franz-Josef Zech hatte einen Ball kampfstark kurz vor der Eckfahne erobert, flankte mustergültig auf den Kopfballtorschützen Stephan Schäfer.

Viel Leidenschaft auf beiden Seiten

Zwar kassierte die Hausherren schon vier Minuten später den Ausgleich. Doch damit deutete sich bereits an, dass die Begegnung von viel Leidenschaft auf beiden Seiten geprägt sein würde. Grimma brauchte eine Viertelstunde, um richtig ins Spiel zu kommen, schaffte dann etwas überraschend die Führung per Elfmeter (32.). Doch der GFV steckte den Rückschlag weg und erzielt noch vor der Pause den Ausgleich durch Franz-Josef Zech (40.).

Nach dem Wechsel ging der muntere Schlagabtausch weiter. Mit Vorteilen für Großenhain: Fricke sorgte mit einem Elfmetertor für das 3:2 (63.), Grimma konterte mit dem Ausgleich – auch wenn Robin Brand seinen dritten Treffer aus abseitsverdächtiger Position erzielte (72.). Damit war immer noch nicht Schluss. Als der eingewechselte Felix Hennig mit einem überlegten Schlenzer das 4:3 besorgte (77.), frohlockten die Gastgeber und ihre Fans bereits.

Zu früh gefreut: Der Oberligist netzte durch Louis Walter in der zweiten Nachspielminute ein, erzwang die Verlängerung. Kurz zuvor hätte der ebenfalls eingewechselte Franz Voigt für die Gastgeber alles klarmachen müssen. Er scheiterte freistehend vor Grimmas Keeper Jan Evers.

Hektische zweite Hälfte der Verlängerung

Großenhain ging ein hohes Tempo - auch noch in der Verlängerung – und hatte mehr vom Spiel. Eine Riesenchance von Karl-Ludwig Zech blieb ungenutzt (95.), dann ließen sich die Gastgeber auskontern und lagen 4:5 zurück. Erneut jubelte Walter (97.). In einer hektischen zweiten Hälfte der Verlängerung mit einer Gelb-Roten Karte für Grimma (Griesbach/118.) traf Tim Baumann in der 110. Minute zum umjubelten 5:5.

Und es kam, wie es kommen musste: Die Entscheidung wurde auf das Elfmeterschießen vertagt. Hier hatte der Oberligist die etwas besseren Nerven, versenkte alle fünf Versuche. Franz Voigt indes scheiterte für den Landesliga-Zweiten, während Sepp Kunze, Felix Hennig und Marcel Fricke verwandelten.

"Das war Werbung für den Fußball"

GFV-Trainer Steve Dieske sagte nach Spielschluss, dass er unendlich stolz auf seine Mannschaft sei. „Das war Werbung für den Fußball. Hier hat eine Mannschaft auf dem Platz gestanden, die das Herz auf dem richtigen Fleck hat“, sagte er. Jeder, der es mit dem Großenhainer FV hält, sollte angesichts dieser großartigen Leistung stolz sein. „Für mich fühlt es sich nicht wie eine Niederlage an. Heute hat nicht die bessere, sondern die glücklichere Mannschaft gewonnen.“

Im Viertelfinale empfängt Grimma den Regionalligisten 1. FC Lok Leipzig. Ein Termin steht noch nicht fest. Der zwölffache Cupsieger und Titelverteidiger Chemnitzer FC erwartet am 22. März den FC Erzgebirge Aue. Lipsia Eutritzsch (7.Liga) hat am 25. März Oberliga-Schlusslicht FC Oberlausitz Neugersdorf zu Gast. Das Drittliga-Duell zwischen der SG Dynamo Dresden und dem FSV Zwickau steigt am 29. März. Gemeldet hatten für den Landespokal-Wettbewerb insgesamt 104 Vereine. Der Landespokalsieger qualifiziert sich für den DFB-Pokal-Wettbewerb 2023/24. Im Vorjahr gab es für die Teilnahme mehr als 200.000 Euro Prämie vom Deutschen Fußball-Bund.