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Würzburg muss trotz Corona spielen

Weil theoretisch genügend Profis einsatzbereit sind, muss der Zweitligist nun doch am Samstag ran. Betroffen ist davon auch Dynamos Pokalgegner.

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Eigentlich war das Fußballjahr 2020 für die Würzburger Kickers bereits beendet. Doch nun steht das eigentlich schon abgesagte Duell mit Darmstadt wieder auf dem Programm.
Eigentlich war das Fußballjahr 2020 für die Würzburger Kickers bereits beendet. Doch nun steht das eigentlich schon abgesagte Duell mit Darmstadt wieder auf dem Programm. © dpa/Nicolas Armer

Würzburg. Bernhard Trares kochte innerlich und wählte drastische Worte. "Das ist kein Sport, das ist Politik", sagte der Trainer der Würzburger Kickers. Der Tabellenletzte der 2. Fußball-Bundesliga muss nach der Entlassung von vier Profis aus der Corona-Quarantäne am Samstag (13.00 Uhr) mit einem vermutlich nicht konkurrenzfähigen Rumpfteam zum Auswärtsspiel beim SV Darmstadt 98 antreten. Für die Hessen bedeutet die plötzliche Wiederansetzung eine unerwartete Verkürzung der Vorbereitungszeit auf das Zweitrunden-Pokalspiel bei Dynamo Dresden am Dienstag.

Ihm stünden nur "elfeinhalb" einsatzfähige Feldspieler plus zwei Torhüter zur Verfügung, berichtete Trares (48), der sich bei einer Online-Pressekonferenz am Freitag zu beherrschen versuchte: "Ich muss mich sehr zurückhalten, dass ich nicht platze. Ich möchte nicht zu viel sagen, sonst wird es unsachlich."

Der Würzburger Trainer Bernhard Trares ist bedient.
Der Würzburger Trainer Bernhard Trares ist bedient. © dpa/Daniel Karmann

Entsprechend der Statuten der Deutschen Fußball Liga (DFL) für den Corona-Sonderspielbetrieb kommt der Aufsteiger auf eine ausreichende Anzahl von mindestens 15 Akteuren. Dabei werden allerdings auch verletzte und gesperrte Spieler mitgezählt. Die Statuten hatten die Vereine selbst erstellt. "Es wird kein reguläres Spiel, das ist klar", sagte der ehemalige Bundesliga-Profi Trares, der in seiner aktiven Laufbahn auch für Darmstadt spielte.

Zu den zwölf Feldspielern, mit denen er nach Hessen reisen werde, zähle auch ein angeschlagener Akteur. Er werde womöglich sogar einen Torwart als Feldspieler einwechseln müssen. "Auch das ist ein Plan." Nach den Statuten kommt Würzburg auf 17 Profis, darunter befindet sich der gesperrte Ewerton. "Wir versuchen trotzdem - wenn wir spielen müssen - eine Mannschaft zu stellen", sagte Trares. Man werde das Spiel "nicht abschenken", versicherte der Kickers-Coach.

Nachdem ein Mitglied des Funktionsteams der Lizenzspieler-Mannschaft zu Wochenbeginn positiv auf das Coronavirus getestet wurde, hatte das Gesundheitsamt Würzburg für das Profi-Team der Kickers "bis auf Weiteres" Quarantäne angeordnet. Daraufhin wurde das am Mittwoch geplante Heimspiel gegen den FC St. Pauli von der DFL abgesetzt.

Trares wirbt für Spielverlegung

Am Donnerstag wurden dann vier Würzburger Akteure wieder aus der Quarantäne entlassen. Die turnusmäßige Covid-19-Testreihe des nun zur Verfügung stehenden Kaders plus Trainer- und Betreuerstab ergab am Freitag nach Vereinsangaben ausschließlich negative Ergebnisse.

Trares warb am Freitag noch mal für eine Spielverlegung: "Ich appelliere an die Vernunft der verantwortlichen Leute. Ich appelliere, dass man aufeinander zugeht in diesen schwierigen Zeiten." Er sprach von einer "schwierigen Situation", wie er sie persönlich im Profibereich noch nicht erlebt habe. Der Aufsteiger liegt mit vier Punkten aus elf Spielen auf dem letzten Platz. Der Relegationsplatz 16 ist bereits sieben Zähler entfernt. Trares ist in dieser Saison bereits der dritte Chefcoach bei den Kickers. (dpa)