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Der bestbezahlte Angestellte der Welt

Eine spanische Zeitung macht den Arbeitsvertrag von Lionel Messi publik: gut eine halbe Milliarde Euro. Sein Verein steht derweil am Rande des Ruins.

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Traf 2021 bei vier Liga-Einsätzen fünfmal für den FC Barcelona: Lionel Messi. Der 33 Jahre alte Argentinier macht derzeit aber mehr aus finanziellen Gründen von sich Reden.
Traf 2021 bei vier Liga-Einsätzen fünfmal für den FC Barcelona: Lionel Messi. Der 33 Jahre alte Argentinier macht derzeit aber mehr aus finanziellen Gründen von sich Reden. © Joan Monfort/AP/dpa (Symbolfoto/Archiv)

Von Martin Dahms, SZ-Korrespondent in Madrid

Barcelona. Das sollte niemand wissen. Der FC Barcelona bedauert, dass „ein Dokument aus ausschließlich privatem Bereich“ an die Öffentlichkeit kam. Und Lionel Messi will seine Anwälte in Bewegung setzen. Dabei muss er sich nicht schämen: Was die Madrider Tagezeitung El Mundo an diesem Sonntag ans Licht gebracht hat, weist ihn als den gewieftesten Gehaltsverhandler der Welt aus. Niemand verdient mehr als er.

Peinlich ist das höchstens für Barça. Der Klub ist hoch verschuldet. „Einen Schritt vor der Pleite“, schreibt die Netzzeitung „El Confidencial“. Dass Messi zu den Spitzenverdienern des Planeten gehört, ist keine Neuigkeit. Auf der Forbes-Liste der bestbezahlten Sportler steht er auf Platz 3 hinter Roger Federer und Cristiano Ronaldo.

Doch Forbes hat Messis Einkommen krass unterschätzt: 86 Millionen Euro, schreibt die Zeitschrift, davon 26,5 Millionen Werbeeinnahmen. Verbliebe ein Jahresgehalt von knapp 60 Millionen Euro. In Wirklichkeit bekommt er mehr als doppelt so viel. Je 138 Millionen Euro in den vergangenen vier Spielzeiten. Wenn er und seine Mannschaft sich anstrengen, kann es noch ein bisschen mehr werden.

„Von der Herrlichkeit in den Ruin“

Kein Popstar, kein Medienmacher, kein Konzernvorstand erhält ein höheres vertraglich zugesichertes Gehalt. Laut Bloomberg erhielt Tesla-Chef Elon Musk 2019 knapp 600 Millionen US-Dollar. Aber das waren Aktienoptionen.

Messi unterschrieb seinen Vertrag mit dem FC Barcelona am 25. November 2017 für vier Spielzeiten, die Letzte davon läuft dieses Jahr ab. Der heute 33-jährige Messi hat seine gesamte Profilaufbahn in Barcelona bestritten. Seit 2004 spielt er bei Barça und hat – wahrscheinlich entscheidend – dazu beigetragen, dass der Klub in den vergangenen Jahren zu den erfolgreichsten der Welt gehörte.

Ziemlich viele Leute halten ihn für den besten Fußballer, der je einen Rasen betreten hat. Barcelona wollte ihn unbedingt halten. Der Verein hat den Vertrag „auf den Knien“ unterschrieben, findet El Mundo, um danach „von der Herrlichkeit in den Ruin“ zu schliddern.

Barças glanzvollste Epoche liegt schon wieder ein paar Jahre zurück. Die Champions League gewann der Verein zuletzt 2015, also vor Messis Vertragsverlängerung 2017. Auch in der spanischen Liga läuft es nicht ganz rund, da steht der FC Barcelona zurzeit auf Platz vier.

Treueprämie nach Vertragsablauf

Das ist nicht Messis Schuld oder jedenfalls nicht seine Schuld allein. Bemerkenswert an seinem Vertrag ist allerdings, wie gering darin die erfolgsabhängigen Gehaltsteile ausfallen. Messi bekommt sein Geld dafür, dass er Messi ist. Laut El Mundo sind von den 511,3 Millionen Euro, die er seit der Vertragsunterzeichnung bei Barça verdient hat, lediglich 25,3 Millionen Euro Erfolgsprämien.

Und am Montag folgte ein weiteres pikantes Detail: Der sechsmalige Weltfußballer kann sich am 15. Juli offenbar auf einen Treuebonus von 38.964.977,50 Euro freuen. Dies berichtet die Tageszeitung El Mundo Deportivo. Interessanterweise läuft der Vertrag des 33 Jahre alten Argentiniers am 30. Juni dieses Jahres aus.

Während sich Messi um seine Zukunft keine Sorgen machen muss, steht sein Verein vor dem finanziellen Kollaps. Nach dem letzte Woche veröffentlichten Finanzbericht hat der Klub Verbindlichkeiten von knapp 1,2 Milliarden Euro. Nur ein kleiner Teil davon – 203 Millionen Euro – kann der Corona-Krise zugeschrieben werden. Barça braucht einen Neustart in eine Zukunft ohne Messi. Am 7. März wählen die Vereinsmitglieder einen neuen Vorstand. Der wird besser rechnen lernen müssen als seine Vorgänger. (mit sid)