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Dynamos Löwe hat "großen Respekt"

Der Verteidiger feiert seinen 32. Geburtstag in Quarantäne und sorgt sich um seine Frau - aus einem bestimmten Grund. Ums Team sorgt er sich dagegen kaum.

Von Daniel Klein
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Chris Löwe feierte seinen 32. Geburtstag im ganz kleinen Kreis nur mit seiner Familie.
Chris Löwe feierte seinen 32. Geburtstag im ganz kleinen Kreis nur mit seiner Familie. © dpa-Zentralbild Pool/Robert Michael

Die große Party fiel aus. Wobei das nicht stimmt, denn es war ohnehin keine geplant. Seinen 32. Geburtstag feierte Chris Löwe am Freitag nur mit seiner Frau und dem gemeinsamen Sohn. Gäste, selbst aus der eigenen Familie, durfte er nun auch aufgrund einer behördlichen Auflage nicht empfangen: Seit Freitagvormittag musste die komplette Drittliga-Mannschaft von Dynamo samt Betreuer in Quarantäne. Nach Ransford-Yeboah Königsdörffer hatte sich auch Pascal Sohm mit dem Corona-Virus angesteckt, daraufhin zog das Dresdner Gesundheitsamt die Notbremse.

Löwe macht sich über die Situation "schon Gedanken", wie er in einem Interview auf der Dynamo-Homepage verrät. "Ob, und wenn ja, welchen Kontakt ich mit der entsprechenden Person am Vortag hatte – zum Beispiel bei möglichen Zweikämpfen auf dem Platz", erklärt der Linksverteidiger. Es schwingt eine gewisse Sorge bei ihm mit - und die hat einen erfreulichen Grund: "Meine Frau ist schwanger. Da möchte ich das Virus erst recht nicht mit nach Hause bringen." Ihm gehe es in diesen Zeiten prinzipiell darum, keine anderen Menschen anzustecken, neben seiner Frau etwa auch deren oder seine Eltern, "bei denen das Virus eine massivere Auswirkung haben könnte". Die beste Voraussetzung dafür wäre, dass er selbst sich nicht infiziert. "Was das Virus genau mit einem macht, ist weiterhin schwer abzusehen – unabhängig des eigenen Alters oder der körperlichen Konstitution", sagt er. "Ich habe vor der Gesamtsituation einfach großen Respekt."

Dass es einen hundertprozentigen Schutz nicht geben kann, ist Löwe bewusst - "trotz aller streng getroffenen und umgesetzten Maßnahmen". So verteilt sich die Mannschaft im Trainingszentrum derzeit zum Beispiel auf vier Kabinen. "Aber wir sind ja aktuell nicht der einzige Verein, der deutschlandweit betroffen ist. Ein gewisses Restrisiko bleibt leider immer bestehen."

Das musste er auch bei der ersten, allerdings 14 Tage dauernden Quarantäne im Mai erfahren. Nach dem so gut wie feststehenden Abstieg in die 3. Liga machte er in einem aufsehenerregenden Interview Luft. Zu den Aussagen steht er noch immer. Beim 5:0-Teststieg gegen Carl Zeiss Jena vor vier Wochen feierte er nach monatelanger Knieverletzung sein Comeback.

Am Montag konnte die Profis schon wieder ein Einzeltraining bestreiten, bei negativen Testergebnissen wäre ab Mittwoch Mannschaftstraining möglich - und damit auch die Austragung des Heimspiels am Samstag gegen den Halleschen FC. Die beiden ausgefallenen Spiele gegen den MSV Duisburg und den KFC Uerdingen müssen nachgeholt werden, im Kampf um den Aufstieg ist das ganz sicher kein Vorteil. Löwe glaubt trotzdem weiter fest daran, dass das Ziel am Ende erreicht wird. "Die Mannschaft ist total intakt. Wenn man sieht, mit welchen Rückschlägen sie in dieser Saison schon umgegangen ist, welche Spieler – teilweise monatelang – ausgefallen sind", sei der Umgang miteinander beeindruckend.

Das schönste Geburtstagsgeschenk könnte sich Löwe selbst machen - nur nachträglich.

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