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So starten Dynamos Ost-Konkurrenten in die Saison

Die einen wollen sofort zurück in die 2. Bundesliga, die anderen nicht absteigen. Dynamos drei Ost-Konkurrenten Aue, Zwickau und Halle gehen mit unterschiedlichen Zielen in die Spielzeit.

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Trainer Timo Rost (l.) war der Wunschkandidat von Aue-Präsident Helge Leonhardt.
Trainer Timo Rost (l.) war der Wunschkandidat von Aue-Präsident Helge Leonhardt. © dpa/Robert Michael

FC Erzgebirge Aue: Aufstieg ist vorerst kein Ziel

Der FC Erzgebirge Aue wird vor dem ersten Saisonspiel in der 3. Liga am Sonntag beim SC Freiburg II als Wundertüte gehandelt. So recht weiß niemand, wo der Zweitliga-Absteiger nach der radikalen Runderneuerung wirklich einzuordnen ist. Nachdem sich der Klub im Abstiegsjahr so gar nicht als Team präsentiert hatte, ging ein Großteil der Spieler freiwillig - oder musste die Sachen packen.

Der neue Coach Timo Rost ist ebenso wie viele der neuen Kicker ein Drittliga-Novize. Was nichts heißen muss. Denn in dieser Spielklasse kommt es auch auf die Mentalität einer Mannschaft an. Wenn die stimmt, ist Vieles möglich. Wichtig für den FC Erzgebirge war, dass die Identifikationsfiguren Martin Männel und Dimitrij Nazarov gehalten werden konnten beziehungsweise sie sich für einen Verbleib im Lößnitztal entschieden. Zudem wurde im ehemaligen Bundesliga-Profi Marvin Stefaniak, in Angreifer Elias Huth und Abwehrspieler Steffen Nkansah weitere Routine ins Team geholt.

Wie gut die Mannschaft bereits harmoniert, bleibt abzuwarten. Die Handschrift von Rost - einst Bundesliga-Profi bei Energie Cottbus und in der vergangenen Saison mit der SpVgg Bayreuth in Liga drei aufgestiegen - ist bereits zu sehen. Aue setzt wegen der schnellen Angreifer auf ein zügiges Überbrücken des Mittelfelds, hat aber mit den Technikern Nazarov und Stefaniak zwei Spieler in den Reihen, die das Tempo variieren und selbst - vor allem bei Standards - gefährlich werden können. Ob das aber bereits im ersten Jahr reicht, um den Wiederaufstieg zu realisieren, ist fraglich. Als Ziel ausgerufen wurde er jedenfalls öffentlich nicht.

Hallescher FC: Junge Spieler sollen es richten

Der Hallesche FC geht in seine elfte Saison in der 3. Liga. Dabei steht Trainer André Meyer vor einer großen Herausforderung. Der Coach muss einen personellen Umbruch bewerkstelligen und hat dabei weitaus weniger Alternativen als im vergangenen Spieljahr. 17 Abgängen stehen nur acht externe Neuzugänge gegenüber. Leistungsträger wie Jan Shcherbakovski, Sven Müller (beide Dynamo Dresden), Elias Huth (FC Erzgebirge Aue) und Jan Löhmannsröben (FSV Zwickau) sind zur mitteldeutschen Konkurrenz gewechselt.

"Wir haben uns im Gegensatz zu den sechs bis sieben Investitionsvereinen in unserer Liga für einen anderen Weg entschieden. Wir setzen auf junge und erfolgshungrige Spieler, die auch technisch sehr gut ausgebildet sind und mit Spaß Fußball spielen", erklärte Jens Rauschenbach. Nach Angaben des HFC-Präsidenten liegt der Etat im selben Bereich wie in der vergangenen Saison, die der Drittligist mit etwa 7,5 Millionen Euro bestritten hatte. Nach einem erfahrenen Spieler für die Offensive halte man noch Ausschau, sagte Rauschenbach.

Die Vorbereitung verlief recht holprig. Die Hallenser verloren die Tests gegen die Viertligisten Chemnitz (0:2) und Hertha BSC II (1:3) sowie gegen den tschechischen Erstligisten Teplice (1:2). Jedoch wussten die Schützlinge von Coach Meyer bei der offiziellen Saisoneröffnung beim 1:1 gegen den englischen Zweitligisten Queens Park Rangers zu überzeugen. Nach diesem Auftritt reisen die Hallenser selbstbewusst am Sonntag zum mitteldeutschen Derby nach Zwickau. Auch zur Heimpremiere am 6. August kommt es zu einem Ostduell. Dann gastiert Dynamo Dresden im Leuna-Chemie-Stadion. Ein guter Start wäre für die neu formierte Truppe enorm wichtig, um im Kampf um den Klassenverbleib zu bestehen.

Halles Innenverteidiger und Kapitän Jonas Nietfeld geht beim Fotoshooting vornweg.
Halles Innenverteidiger und Kapitän Jonas Nietfeld geht beim Fotoshooting vornweg. © dpa/Hendrik Schmidt

FSV Zwickau: Kleiner Etat, kleine Ziele

In Westsachsen wird es in dieser Spielzeit einzig darum gehen, den Klassenverbleib möglichst schnell einzutüten. Wie immer wird die Mannschaft von Trainer Joe Enochs als potenzieller Abstiegskandidat gehandelt. Zumal die Zwickauer wichtige Spieler an die Konkurrenz abgeben mussten, der Etat - auch wie immer - im unteren Ligasegment einzuordnen ist und deshalb keine bemerkenswerten Neuzugänge zuließ. Oder, wie es Sportdirektor Toni Wachsmuth in der Freien Presse ausdrückte: "Wir mussten diesmal in einem anderen Spielerregal nach Neuzugängen schauen."

Immerhin heuerte der bisherige Hallenser Jan Löhmannsröben in Zwickau an und wird gleich im ersten Spiel am Sonntag auf seine ehemaligen Teamkollegen treffen. Gemeinsam mit acht verbliebenen Stammspielern der vergangenen Saison soll er das Gerüst des neuen FSV bilden. Mit besonderer Spannung wird der Auftritt der neuen Abwehr beobachtet, die in der Vorbereitung selten zu überzeugen wusste.
Das Graue-Maus-Image hat die Zwickauer sechs Jahre nacheinander immer wieder zum Klassenverbleib gebracht. Eben weil sie immer wieder unterschätzt wurden und der Verein stets wie Phönix aus der Asche kam, wenn Zwickau nach Negativserien schon abgeschrieben worden war. Torhüter und Kapitän Johannes Brinkies setzt genau darauf auch in der neuen Spielzeit: "Für mich ist es total klasse, wenn wir große Vereine ärgern können. Die haben doch alle keinen Bock, wenn sie nach Zwickau müssen. Genau das ist mein Antrieb." (dpa)