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Wird nun auch noch Dynamos Spiel gegen Halle abgesagt?

Dynamo darf noch immer nicht in Mannschaftsstärke trainieren, wartet auf eine Entscheidung vom Gesundheitsamt und gerät in Terminnot.

Von Sven Geisler & Daniel Klein
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Kevin Ehlers (l.) und Justin Löwe können derzeit nur in Kleingruppen trainieren - Trainer Markus Kauczinski zuschauen.
Kevin Ehlers (l.) und Justin Löwe können derzeit nur in Kleingruppen trainieren - Trainer Markus Kauczinski zuschauen. © Foto: Lutz Hentschel

Dresden. Als das Training bereits lief, watschelte ein Stockenten-Erpel in aller Ruhe über den akkurat gepflegten Rasen. Gestört wurde er bei seinem Spaziergang kaum. Gerade einmal vier Spieler verteilten sich am Mittwochnachmittag auf dem Platz – und ebensoviele Trainer. Das ungewöhnliche Verhältnis zeigt: Eine normale Übungseinheit war das nicht, sondern Fithalten in Kleingruppen.

Dabei sollte es doch am Mittwoch wieder richtig losgehen nach drei Tagen strenger Quarantäne und zwei Tagen Individualtraining. So zumindest hatte es Sportdirektor Ralf Becker in einer Pressemitteilung am vergangenen Freitag erklärt: „Wenn es keine weiteren Corona-Fälle geben sollte, dann können wir ab Mittwoch wieder in voller Mannschaftsstärke trainieren.“ Ähnlich formulierte es auch Kai Schulz, der Pressesprecher der Stadt Dresden, in einem MDR-Interview am Wochenende. Später erklärte er der SZ, dass dies ein Fehler war, „weil es so nicht stimmt“. Vielmehr entscheide das Gesundheitsamt, wie es dann weiterginge. „Und so ist es immer noch“, sagte Schulz am Mittwoch auf Nachfrage.

Das sorgt bei Dynamo nun offenbar für Verwunderung. Den gesamten Vormittag hatte der Drittligist auf eine Freigabe durch die Behörde gewartet, die aber nicht kam. Dabei waren sämtliche Schnell- sowie PCR-Tests vom Montag und Dienstag negativ. Dies teilte der Verein auf der Homepage mit. „Die Verantwortlichen stehen nun weiter im engen Austausch mit dem Dresdner Gesundheitsamt und warten auf die Entscheidung, wann die Drittliga-Profis wieder das Mannschaftstraining aufnehmen dürfen“, heißt es dort weiter.

Beantragt Dynamo eine Verlegung des Spiels?

Offenbar gab es also ein Missverständnis bei der Auslegung der Quarantäneregel. Ransford-Yeboah Königsdörffer war am vorigen Dienstag positiv auf Covid-19 getestet worden, Pascal Sohm zwei Tage später. Als möglicher Ansteckungsort wurde dabei die Busheimfahrt vom Auswärtsspiel bei der SpVgg Unterhaching am 11. April ausgemacht. Wendet das Gesundheitsamt die für enge Kontaktpersonen geltende 14-tägige Quarantänepflicht an, wäre auch das Drittligaspiel am Samstag gegen den Halleschen FC gefährdet.

Misslich ist die Lage für den Tabellenzweiten, der abhängig vom Ausgang der Partie des FC Ingolstadt am Mittwochabend auch noch auf Platz drei abrutschen könnte, auf jeden Fall. Jeder weiterer Tag Kleingruppentraining erschwert die Vorbereitung auf das Spiel gegen den HFC erheblich. Sollten bis Freitag keine Einheiten in Mannschaftsstärke möglich sein, wird Dynamo wohl eine Verlegung beim zuständigen DFB-Spielleiter beantragen.

Hebt das Amt die Quarantäne allerdings bis zum Samstag auf, müsste Dynamo wohl antreten. So jedenfalls steht es im Paragrafen 15 der Durchführungsbestimmungen zur Spielordnung des DFB. Dort heißt es, dass „dem Antrag nicht stattzugeben ist“, wenn in einem Wettbewerb mit fünf zulässigen Auswechslungen „15 spielberechtigte Spieler zur Verfügung stehen. Unter diesen muss sich mindestens ein Torwart befinden.“

Was wird aus dem Sachsenpokal?

Aber auch eine weitere Verlegung käme ungelegen. Bereits verschoben werden mussten die Spiele gegen den MSV Duisburg und dem KFC Uerdingen. Würde nun noch eine dritte Partie hinzukommen, drohen mehrere englische Wochen in Folge. Und dann ist da noch der Landespokal, in diesem Wettbewerb steht Dynamo im Viertelfinale, trifft dort auf den Bischofswerdaer FV. Im Fall des Weiterkommens wartet eine Runde weiter der 1. FC Lok Leipzig. Aber wann sollen diese Begegnungen und ein mögliches Finale ausgetragen werden? „Dynamo kann für den Pokal 40 Spieler melden. Es ist also möglich, den Anschlusskader und U19-Junioren einzusetzen“, erklärte Hermann Winkler, Präsident des Sächsischen Fußballverbandes.

Bei Dynamo wartet man nun auf eine Entscheidung des Gesundheitsamtes. Bis die vorliege, halte sich die Mannschaft weiter im Individualtraining fit, heißt es in der Mitteilung auf der Vereinsseite. Wie das aussieht, war gestern zu beobachten – allerdings nur durch den Zaun des abgesperrten Trainingszentrums. Chris und Justin Löwe sowie Philipp Hosiner und Kevin Ehlers spielten dort auf Minitore – und hielten genügend Abstand zur Ente.

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