Kapitän kehrt zurück in Dynamos Startelf

Dresden. Die Frage drängte sich auf. Wenn der Kapitän nach abgebrummter Rot-Sperre zunächst auf die Bank muss, die in Corona-Zeiten auf die Tribüne verlegt wird, dann ist das eine sehr spezielle Personalie. Deshalb muss Markus Kauczinski ganz am Anfang der Pressekonferenz erklären, ob Sebastian Mai nach seinem 15-Minuten-Einsatz beim 1:1 gegen den FC Bayern II auch am Samstag (Anstoß 14 Uhr) beim Spitzenspiel gegen den FC Ingolstadt - hier im Liveticker bei Sächsische.de - nicht zur Startelf gehört. "Wir haben entschieden, dass er aufläuft", antwortet der Trainer.
Damit ist die Brisanz zunächst raus, zumal Kauczinski die Dreierkette mit Kevin Ehlers, Tim Knipping und Neuzugang Leroy Kwadwo, die in den letzten vier Spielen äußerst erfolgreich agiert hatte, nochmals lobte. "Mit Basti haben wir aber noch mal eine andere Komponente vor allem bei Standards. Das gibt uns mehr Stabilität", begründet er die Entscheidung.
Offen ist jedoch, wer für ihn weichen muss. Wahrscheinlich trifft es Ehlers. Oder aber Mai kehrt gar nicht als Verteidiger zurück, sondern spielt wie bei seinem Kurzeinsatz gegen München am Mittwoch im defensiven Mittelfeld. "Ich könnte mir das dort auch über 90 Minuten vorstellen", sagt Mai. Und Kauczinski beschreibt seinen Kapitän gar als Tausendsassa, der beim Halleschen FC schon als Stürmer aufgelaufen ist, für Dynamo als Rechtsverteidiger und nun eben im Mittelfeld. "Wir haben gesehen, dass er auch dort seine Qualitäten hat. Deshalb ist er da eine ernsthafte Option", findet der Trainer. Womöglich ist es aber auch nur ein Versuch, seinen Kollegen aus Ingolstadt ein wenig zu verunsichern. Taktische Spielchen beginnen im Fußball nicht erst mit dem Anpfiff.
Der Einsatz von Stefan Kutschke ist fraglich
Auch der Gegner kann da mithalten, aber unfreiwillig. Ob der zuletzt muskulär angeschlagene und deshalb pausierende Stefan Kutschke rechtzeitig fit wird, entscheidet sich wohl erst kurz vor dem Anpfiff. "Es würde das Spiel der Ingolstädter natürlich ein bisschen verändern", meint Kauczinski. "Unseres nicht. Ich könnte so schnell ohnehin nicht mehr reagieren." Mai würde Kutschkes Ausfall bedauern. Im Hinspiel, das Dynamo nach einer frühen Roten Karte gegen Max Kulke unglücklich mit 0:1 verloren hatte, lieferten sich beide hitzige Zweikämpfe. "Das hat Spaß gemacht. Und nach dem Abpfiff kann man sich wieder richtig gut mit ihm unterhalten", erinnert sich Mai.
Für Brisanz sorgt auch die Tabelle. Erster gegen Zweiter, Absteiger gegen Vorjahres-Absteiger, Ex-Bundesligist gegen Ex-Bundesligist. "Da muss niemand angefeuert werden", findet Mai. Auch Kauczinski spürt, dass "es kribbelt. Da brennts bis in die Haarspitzen." Die Bedeutung des Duell für den Kampf um den Aufstieg versucht der Trainer, der 2016 vier Monate in Ingolstadt auf der Bank saß, ein wenig herunterzuspielen. "Wir sind in Führung und wollen das natürlich bleiben. Deshalb hat so ein Spiel schon mehr Bedeutung, da schaut jeder drauf, das ist das Salz in der Suppe. Aber danach werden noch ganz viele Punkte vergeben. Und nur wer am Ende die meisten hat, steigt auf." Die Mannschaft mit den zweitmeisten aber auch.
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