Update Sport
Merken

Sieg der Bayern in Freiburg bleibt trotz Wechselfehlers bestehen

Zwölf Spieler stehen in Freiburg kurzzeitig für den FC Bayern auf dem Platz. Nach Ansicht des Sportgerichts nicht die Schuld der Bayern. Der Sieg bleibt bestehen.

 3 Min.
Teilen
Folgen
Der Rekordmeister aus München leistete sich in Freiburg einen Fehler bei der Auswechslung. Plötzlich standen zwölf Bayern-Spieler auf dem Feld und sorgten für eine Unterbrechung des Schiedsrichters.
Der Rekordmeister aus München leistete sich in Freiburg einen Fehler bei der Auswechslung. Plötzlich standen zwölf Bayern-Spieler auf dem Feld und sorgten für eine Unterbrechung des Schiedsrichters. © dpa/Philipp von Ditfurth

Freiburg/Dortmund. Der 4:1-Sieg des FC Bayern in der Bundesliga-Partie beim SC Freiburg bleibt trotz des Wechselfehlers des Tabellenführers bestehen. Diese Entscheidung seines Sportgerichts verkündete der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Freitag. Die Freiburger hatten am Montagabend Protest gegen die Spielwertung eingelegt, da der Club formal in der aktiven Rolle sei, die Vorgänge rechtlich überprüfen zu lassen.

Nach Ansicht des Sportgerichts war den Münchnern "der schuldhafte Einsatz eines nicht einsatzberechtigten Spielers" nicht anzulasten. Damit liege kein Grund für eine Aberkennung des Sieges vor. Vielmehr sei ein gravierendes Fehlverhalten von Schiedsrichter Christian Dingert und seinem Team Ursache des Wechselfehlers.

Sportgerichtshof sieht Hauptschuld beim Schiedsrichter-Team

Als die Partie beim Stand von 3:1 entschieden war, hatte Nagelsmann Teammanagerin Kathleen Krüger beauftragt, den vierten Offiziellen über zwei Auswechslungen zu informieren. Marcel Sabitzer und Niklas Süle betraten das Feld, jedoch verließ nur Corentin Tolisso den Rasen. Aus taktischen Gründen sollte Jamal Musiala auf den linken Flügel rücken. „Da war aber schon einer“, sagte Nagelsmann. „Das passiert mir selten. Ich habe dann gesagt, dass sie den Ball ins Aus spielen sollen.“

In der Zwischenzeit hatte auch SC-Verteidiger Nico Schlotterbeck begonnen durchzuzählen. „Mir ist aufgefallen, dass kein Spieler rausging. Ich habe dann dem Schiedsrichter Bescheid gegeben“, sagte der Nationalspieler. Referee Christian Dingert räumte ein, es sei „eine konfuse Situation“ gewesen. Weil Kathleen Krüger für Coman dessen alte Rückennummer 29 statt der 11 gezeigt hatte, fühlte sich der Franzose beim Wechsel nicht angesprochen und blieb auf dem Feld.

Das Schiedsrichter-Team sei seinen Pflichten "in mehrfacher Hinsicht schuldhaft nicht nachgekommen", sagt Stephan Oberholz, der Vorsitzende des Sportgerichts. Der vorliegende Fall sei auch nicht vergleichbar mit dem Wechselfehler des VfL Wolfsburg, der im DFB-Pokal bei Preußen Münster unerlaubt einen sechsten Auswechselspieler in die Partie gebracht hatte. Dem VfL war danach der Sieg aberkannt worden.

Spielumwertung nicht verhältnismäßig

Nach minutenlangen Diskussionen und einer Besprechung mit Videoschiedsrichter Felix Zwayer hatte Dingert das Spiel fortgesetzt. Eigentlich hätte es aber einen Freistoß für Freiburg statt eines Schiedsrichterballs geben müssen. Auch eine Gelbe Karte für Coman wäre laut Regelwerk möglich gewesen.

Die Beteiligung der Bayern an dem Wechsel-Chaos reiche "auch unter Gesichtspunkten der Verhältnismäßigkeit nicht aus, um die gravierende Rechtsfolge einer Spielumwertung zu rechtfertigen", so Oberholz.

SC Freiburg verzichtet auf einen Einspruch gegen das Urteil des DFB-Sportgerichts, wie der Sportclub am Freitag mitteilte "Nach Prüfung der Urteilsgründe wird der SC Freiburg keine weiteren Rechtsmittel gegen das Urteil einlegen", hieß es in der Mitteilung. "Abschließend stellt sich nach dem Urteil und den damit zusammenhängenden Abläufen weiter die Frage, ob die bestehende Verfahrensregelung auch künftig in dieser Form sachgerecht ist", fügte der Verein hinzu.

In der Tabelle liegen die Bayern somit nun weiter neun Punkte vor Verfolger Borussia Dortmund an der Spitze. Freiburg belegt den zur Teilnahme an der Europa League berechtigenden Rang fünf - mit drei Punkten Rückstand auf RB Leipzig auf Champions-League-Platz vier und mit einem Zähler Vorsprung auf die sechstplatzierte TSG 1899 Hoffenheim. Die Breisgauer können gegen das Urteil binnen eines Werktags Einspruch einlegen.(dpa)