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Leipzig lässt souveräne Bayern nicht ziehen

Leipzig dreht ein 0:2, Schalke 04 sorgt für Schlagzeilen auf und neben dem Platz. Spitzenreiter FC Bayern München legt im Titelrennen mächtig vor - der Spieltag.

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Leipzigs Alexander Sörloth (M) bejubelt sein Tor in der Nachspielzeit zum 3:2 mit seinen Mannschaftskollegen.
Leipzigs Alexander Sörloth (M) bejubelt sein Tor in der Nachspielzeit zum 3:2 mit seinen Mannschaftskollegen. ©  dpa/Jan Woitas

Leipzig/Stuttgart. Diesen Kick hat RB Leipzig im Titelrennen gebraucht. Während die Mitspieler voller Adrenalin den Last-Minute-Helden Alexander Sörloth unter sich begruben, stieß Julian Nagelsmann einen bayerischen Urschrei in den Abendhimmel.

"Der Sieg setzt natürlich Emotionen frei, es ist tabellarisch ein extrem wichtiger Sieg gewesen", meinte der Cheftrainer nach der irren Aufholjagd im Spitzenspiel gegen zunächst effiziente Gladbacher. Erstmals in der Bundesliga-Historie drehte RB einen 0:2-Rückstand zum 3:2-Sieg und verschärfte somit die Krise der sichtlich ermüdeten Borussia, die seit fünf Spielen sieglos ist. Und ausgerechnet jetzt kommt mit Dortmund der zukünftige Arbeitgeber von Marco Rose zum DFB-Pokalviertelfinale in den Borussia-Park.

Leipzig, der Meisterjäger Nummer eins, ist für die kommenden Aufgaben in drei Wettbewerben gewappnet. "Wir müssen den Schwung mitnehmen", forderte Nagelsmann vor dem nächsten Heimspiel am Mittwoch im DFB-Pokal gegen den VfL Wolfsburg. "Jetzt kommt ein Gegner, der top drauf ist, der nahezu kein Gegentor mehr kriegt und super verteidigt", betonte der 33 Jahre alte Cheftrainer. Fünf Spiele in 16 Tagen müssen die Leipziger nun bewältigen, darunter das Rückspiel im Achtelfinale in der Champions League beim FC Liverpool.

Dann kommt es womöglich am 3. April zum Gipfeltreffen mit dem FC Bayern. Die Meisterschaft ist laut Torheld Sörloth durchaus greifbar. "Natürlich", posaunte der Norweger nach seinem zweiten Last-Minute-Siegtor im RB-Dress heraus. Wie schon beim 4:3 in der Königsklasse bei Basaksehir Istanbul köpfte der zuletzt viel kritisierte Sörloth seine Leipziger zum Sieg und hielt den Meisterkampf mit zwei Punkten Rückstand auf Bayern offen. Pikant: Sörloths Papa Göran stürmte in der Saison 1989/90 für die Gladbacher.

Schalker Offenbarungseid

Während RB vom Titel träumt, taumelt der FC Schalke 04 taumelt dem Abstieg entgegen. Nach dem Wirbel um die angebliche Forderung von Führungsspielern nach einer Ablösung von Trainer Christian Gross erlebte der Tabellenletzte am Samstag mit 1:5 (1:3) ein Debakel beim VfB Stuttgart. Der FC Bayern München festigte durch den 5:1 (2:0)-Sieg gegen den 1. FC Köln die Spitzenposition. Verfolger RB Leipzig traf am Samstagabend (18.30 Uhr) auf Borussia Mönchengladbach.

Borussia Dortmund gewann mit 3:0 (0:0) gegen Abstiegskandidat Arminia Bielefeld und verkürzte den Rückstand auf die Champions-League-Plätze auf drei Punkte. Der VfL Wolfsburg bleibt durch das 2:0 (1:0) gegen Hertha BSC auf Rang drei und vergrößerte die Sorgen bei den Berlinern.

Bereits vor dem Anpfiff herrschte neue Unruhe bei Schalke. Ein Clubsprecher wies übereinstimmende Medienberichte zurück, wonach Profis einen Trainerwechsel gefordert haben sollen. Lizenzspielerchef Sascha Riether ließ die genauen Inhalte von Gesprächen mit Spielern in dieser Woche offen. Auf dem Platz lag der Revierclub bereits nach einer guten halben Stunde mit 0:3 durch die Tore von Wataru Endo (10./26. Minute) und Sasa Kalajdzic (34.) zurück. Der Treffer von Kapitän Sead Kolasinac (40.) war zu wenig, Nabil Bentaleb vergab einen Foulelfmeter gegen VfB-Keeper Gregor Kobel (72.). Stuttgarts Philipp Klement (88.) und Daniel Didavi (90.+2) machten das Schalker Debakel perfekt.

Rückkehrer helfen Bayern aus der Krise

Mit den Rückkehrern Thomas Müller und Serge Gnabry konnten die Bayern ihre kleine Bundesliga-Schwächephase nach zuletzt zwei sieglosen Spielen überwinden. Eric Maxim Choupo-Moting (18. Minute), Weltfußballer Robert Lewandowski (33./65.) mit seinen Saisontreffern 27 und 28 sowie Gnabry (82./86.) ebenfalls per Doppelpack trafen beim verdienten Erfolg gegen harmlose Kölner. Das zwischenzeitliche 1:2 aus Sicht der Rheinländer durch Ellyes Skhiri (49.) ließ nur zeitweise Spannung aufkommen.

Dortmund zeigte wie schon zuletzt beim 3:2 beim FC Sevilla und dem 4:0 bei Schalke eine solide Leistung. Nach einer offensiv harmlosen ersten Halbzeit sorgten Mahmoud Dahoud (48. Minute), Jadon Sancho (58.) und Reinier (81.) für den verdienten Erfolg. Nach nun fünf Partien ohne Sieg und dabei nur einem Punkt wächst hingegen die Abstiegsgefahr bei Bielefeld.

Auch die Situation von Hertha wird immer prekärer. Mit einem Eigentor sorgte Lukas Klünter (38.) für die Führung von Wolfsburg. Nach Videostudium verwehrte Schiedsrichter Bastian Dankert dem Hauptstadtclub in der Schlussphase einen Elfmeter, Maxence Lacroix (89.) beendete alle Hertha-Hoffnungen auf einen Punktgewinn. Zudem droht nach der verletzungsbedingten Auswechslung von Sami Khedira der Ausfall des Hertha-Hoffnungsträgers für die anstehenden Aufgaben. Bei Wolfsburg sah Marin Pongracic in der Nachspielzeit Gelb-Rot. (dpa)