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RB Leipzig verliert erneut - dieses Mal in Überzahl

Der Fußball-Bundesligist muss um seinen Champions-League-Platz bangen - und das ausgerechnet vor dem Rückspiel im Halbfinale der Europa League.

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Leipzigs Lukas Klostermann mag nach dem 1:3 nicht mehr hinschauen.
Leipzigs Lukas Klostermann mag nach dem 1:3 nicht mehr hinschauen. © dpa/Marius Becker

Von Carsten Lappe

Mönchengladbach. Mit enttäuschten Gesichtern und großer Unzufriedenheit schlichen die Profis von RB Leipzig vom Platz. Auf dem Weg zu internationalem Ruhm verlieren sie in der Fußball-Bundesliga den Anschluss an die Champions-League-Plätze. Drei Tage vor dem Rückspiel im Halbfinale der Europa League gegen die Glasgow Rangers unterlag die Mannschaft von Trainer Domenico Tedesco am Montagabend mit 1:3 (1:2) bei Borussia Mönchengladbach und kassierte dadurch die zweite Niederlage in der ersten Liga hintereinander - dieses Mal in Überzahl.

"Das ist sehr enttäuschend. Wir waren schlampig und haben viele Bälle verloren", betonte Torhüter Peter Gulacsi. Auch Tedesco war nicht zufrieden. "Im ersten Durchgang hat uns Gladbach den Schneid abgekauft. Da fehlte die Intensität", erklärte er.

Gladbachs Nico Elvedi sah in der 64. Minute die Rote Karte wegen einer Notbremse. Somit verpasste RB den Sprung zurück unter die vier besten Klubs der Tabelle und ist nach 32 Spieltagen nur noch Fünfter.

Tore von Breel Embolo (17.) und Jonas Hofmann (45.+2/77.) vor 32.324 Zuschauern führten zum zweiten Gladbacher Sieg gegen Leipzig. Für den erst in der zweiten Halbzeit dominierenden DFB-Pokalfinalisten traf nur Christopher Nkunku (36.). Die Gladbacher dürfen nach einer sehr enttäuschenden Saison noch auf einen versöhnlichen Saisonabschluss und einen erneut einstelligen Tabellenplatz am Ende hoffen. Der gelang den Borussen seit zehn Jahren immer.

"Wir haben heute sehr gut verteidigt und den Kampf angenommen. Das war ein wichtiger Dreier für die Moral", meinte Borussias Torhüter Yann Sommer. Sportdirektor Roland Virkus war zufrieden mit der Vorstellung seines Teams. "Das war fußballerisch eines der besten Spiele", sagte er.

Nach der Pause spielen nur noch die Gäste - zu einfallslos

Erst nach der Pause, als die Leipziger plötzlich Druck machten, musste das Team von Trainer Adi Hütter für den Sieg auch kämpfen. Vor dem Wechsel hatte Leipzig zwischen den Halbfinalspielen gegen die Rangers noch recht gehemmt gewirkt. Mit fünf neuen Spielern im Vergleich zum 1:0 gegen Glasgow am vergangenen Donnerstag überließen die Gäste der Borussia, bei der Nationalspieler Matthias Ginter nicht zum Einsatz kam, das Spiel. Ginter soll vor einer Rückkehr zum Saisonende zu seinem Jugendclub SC Freiburg stehen, der nun vor Leipzig auf einem Champions-League-Platz steht.

Die Führung durch Embolo legte RB in Person von Konrad Laimer auf. Für den Schweizer Nationalspieler war es der fünfte Treffer in den vergangenen sechs Ligaspielen. Glück hatten die Leipziger nach knapp einer halben Stunde, dass Schiedsrichter Martin Petersen den bereits verwarnten Josko Gvardiol nach dessen zweiten gelb-würdigen Foul auf dem Feld ließ. Der Kroate wurde kurz darauf zwar von Tesdesco für Marcel Halstenberg vom Platz genommen. Leipzig konnte aber zu elft weiterspielen und kam dank individueller Klasse bei der ersten Möglichkeit zum Ausgleich.

Der in dieser Saison bislang so starke Nkunku erlief ein Zuspiel von André Silva und ließ vier Borussen alt aussehen. Luca Netz, Elvedi, Ramy Bensebaini und Sommer hatten keine Chance gegen den französischen Offensivspieler, der sein 31. Pflichtspieltor im 48. Spiel in dieser Spielzeit erzielte.

Insgesamt blieben aber die Gladbacher zumindest vor der Pause am Drücker und gingen auch verdient mit einer Führung in die Pause, weil Nationalspieler Hofmann in der Nachspielzeit der ersten Hälfte ein brillantes Embolo-Zuspiel verwertete.

Nach der Pause spielte nur noch RB und das nach gut einer Stunde auch in Überzahl, da Elvedis plumper Abwehrversuch gegen Nkunku heftig misslang und der Schweizer wegen dieser Notbremse vom Feld musste. Trotz nun deutlich mehr Ballbesitz und der numerischen Überlegenheit war Leipzig zu einfallslos im Angriff und kassierte durch Hofmann sogar noch den dritten Gegentreffer. RB fliegt am Dienstag von Düsseldorf aus gleich nach Schottland, wo am Donnerstag das Rückspiel in Glasgow ansteht. Das Hinspiel der Europa League hatte RB mit 1:0 gewonnen. (dpa)