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Leipzigs Nullnummer vor vollem Haus

Erstmals seit November spielte RB Leipzig im voll ausgelasteten Stadion. Tore gab es keine – dafür eine Spielunterbrechung.

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Benjamin Henrichs vergab in der 9. Minute eine Möglichkeit für RB.
Benjamin Henrichs vergab in der 9. Minute eine Möglichkeit für RB. © dpa/Jan Woitas

Domenico Tedesco blickte ernüchtert ins endlich wieder volle Leipziger Stadion, dann rief der Trainer sein RB-Team zur kurzen Analyse auf dem Rasen zusammen. Trotz großer Kulisse und zahlreicher Chancen waren die Leipziger am Sonntag nicht über ein 0:0 gegen die harmlose Frankfurter Eintracht hinausgekommen und stagnieren im Kampf um die Champions League. „Aufgrund der Riesenchancen, die wir nicht genutzt haben, sind wir ein bisschen enttäuschter als der Gegner“, sagte Tedesco. Damit verpasste es RB vor 43.058 Zuschauern, sich von Freiburg und Hoffenheim abzusetzen, die ihre Spiele am Samstag ebenfalls nicht gewonnen hatten.

„Frankfurt kann mit diesem 0:0 sicher gut leben, für uns ist es ein bisschen bitter“, sagte Leipzigs Benjamin Henrichs. Die Gäste verbesserten sich drei Tage nach ihrem anstrengenden Einzug ins Europa-League-Viertelfinale auf Tabellenplatz acht. „Die Spiele zuletzt haben Körner gekostet, trotzdem sind wir sehr gut aufgetreten“, befand der starke Frankfurter Keeper Kevin Trapp. Leipzig durfte erstmals seit dem Rekordspiel mit 43.429 Zuschauern gegen Borussia Dortmund Anfang November sein Stadion wieder voll auslasten und bekam gleich einmal die weniger feinen Seiten der Fußballfans gezeigt.

Praktisch mit dem Anpfiff wurden im Gästeblock Knallkörper und andere Pyrotechnik gezündet, eine rot-schwarze Rauchwolke zog auf das Spielfeld. Schiedsrichter Christian Dingert unterbrach daraufhin das Spiel für gut anderthalb Minuten, bis jeder wieder klare Sicht hatte.

Wegen Pyrotechnik aus dem Gästeblock musste die Partie kurz unterbrochen werden.
Wegen Pyrotechnik aus dem Gästeblock musste die Partie kurz unterbrochen werden. © dpa/Jan Woitas

Die große Aufregung auf den Rängen übertrug sich zunächst nicht auf den Platz, wo beide Teams gut organisiert ihr taktisches Programm abspulten. Gefährlich wurde es nur aus der Ferne oder nach individuellen Fehlern. Kevin Kampl (22. Minute) eroberte den Ball an der linken Strafraumseite, flankte zum Ex-Frankfurter André Silva – doch dessen Kopfball klärte Martin Hinteregger auf der Linie.

Leipzig erhöhte den Druck immer weiter und gewährte der Abteilung Gewaltschuss zwei Versuche. Mohamed Simakans Schuss aus 20 Metern (26.) lenkte Eintracht-Torwart Kevin Trapp irgendwie noch an den Pfosten. Beim Versuch von Laimer aus ähnlicher Distanz war Trapp nicht mehr dran, doch schließlich bewahrte ihn die Latte vor dem Rückstand.

Nkunku im Abseits

Der Treffer fiel dann in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit nach einem Konter, doch Christopher Nkunku befand sich im Abseits. Nach dem Wechsel stieg die Aufregung nur kurz, als Dani Olmo (46.) im Strafraum zum Abschluss kam. Doch der Schuss des spanischen Nationalspielers war zu harmlos. Danach blieb die Eintracht offensiv zwar weiter zögerlich, aber defensiv enorm gut organisiert. Leipzig hatte zunehmend Probleme, seine Überlegenheit in Möglichkeiten umzuwandeln.

Leipzig drückte weiter erfolglos, also reagierte Tedesco. In Yussuf Poulsen stellte er einen Brecher in den Angriff, nahm dafür Silva vom Platz. Der frühere Frankfurter erlebte wie schon im Hinspiel einen persönlich enttäuschenden Arbeitstag gegen seinen Ex-Klub. Der wurde für RB dann fast doch noch erfreulich, als Lucas Tuta Nkunku (78.) den Ball per Kopf in den Lauf legte, doch der Franzose schloss zu überhastet aus 20 Metern ab.