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Dresdens neuer Handball-Trainer und seine Pläne

Der beim Handball-Erstligisten DHfK Leipzig beurlaubte André Haber wechselt zu Zweitligist HC Elbflorenz. Sein Vorgänger übernimmt bei den Dresdnern die gerade frei gewordene Stelle des Sportchefs.

Von Alexander Hiller
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Na, stimmt das Namensschild schon? André Haber erschien bei seiner Vorstellung schon im Freizeitlook des HC Elbflorenz.
Na, stimmt das Namensschild schon? André Haber erschien bei seiner Vorstellung schon im Freizeitlook des HC Elbflorenz. © © by Matthias Rietschel

Dresden. Sein Blick geht zufrieden in die volle Medienrunde. André Haber sitzt im schwarzen Freizeit-Shirt des HC Elbflorenz in der Mitte des Podiums, obwohl sein Kontrakt beim Handball-Zweitligisten erst am 1. Juli 2023 beginnt. Die Vorstellung von Haber als neuer Cheftrainer für die kommende Saison ist der Höhepunkt einer in der sächsischen Handballszene beispiellosen Personalrotation.

Denn Habers Vorgänger sitzt mit auf dem Podium. Rico Göde, noch Cheftrainer des ambitionierten Tabellen-13., wird ab sofort bis zum Saisonende parallel die Aufgaben als Sportlicher Leiter übernehmen. Zuvor war der unbefristete Kontrakt mit dem bisherigen HC-Manager Karsten Wöhler am Dienstag im „beiderseitigen Einvernehmen“ aufgelöst worden. Die Vorstellung Habers am Donnerstag als neuer Cheftrainer ab der kommenden Spielzeit und die neue Rolle für Göde lässt Spielraum für weniger einvernehmliche Interpretationen. Es habe unterschiedliche Ansichten um die künftige Ausrichtung des Vereins gegeben, teilte der Klub mit.

Haber, der den SC DHfK Leipzig von Oktober 2018 bis Oktober 2022 in der 1. Bundesliga als Chefcoach anführte, unterzeichnete in Dresden einen Dreijahresvertrag bis Sommer 2026. „Ich freue mich wahnsinnig, dass wir so eine für uns sehr attraktive Personalie verkünden können. Wir möchten damit gern den nächsten Schritt in unserer Entwicklung gehen und den Handballsport in Dresden auf die nächste Stufe heben“, sagte Präsident und Hauptsponsor Uwe Saegeling. Der Unternehmer betonte, dass die Trennung von Wöhler allen im Verein schwergefallen sei.

Für den Verein habe sich ein Fenster aufgetan, als Haber nach seiner Freistellung in Leipzig verkündete, wieder bereit für eine neue Aufgabe zu sein. „Wir haben nur mit André gesprochen, mit keinen anderen Trainer“, betont Saegeling. Gleichzeitig sei es wichtig gewesen, auch Rico Göde in Dresden zu halten, als Identifikationsfigur, als Szenekenner, als Ex-Profi. Der 40-Jährige ist der einzige gebürtige Dresdner im Spieler-Kader und Trainerstab der Profis. „Er übernimmt die sportliche Leitung für alle Mannschaften des HC und soll als Leitfigur dienen“, sagt der Präsident.

Dieses Trio hat künftig das Sagen beim HC Elbflorenz: Präsident Uwe Saegeling, der Noch-Cheftrainer und baldige Sportliche Leiter Rico Göde sowie der neue Coach André Haber (v.l.).
Dieses Trio hat künftig das Sagen beim HC Elbflorenz: Präsident Uwe Saegeling, der Noch-Cheftrainer und baldige Sportliche Leiter Rico Göde sowie der neue Coach André Haber (v.l.). © © by Matthias Rietschel

„Der HC Elbflorenz ist ein Verein, der meiner Meinung nach sehr großes Potenzial hat, die Stadt ebenso. Ich freue mich sehr darauf, in Dresden etwas mitzubauen, Teil der Geschichte zu sein“, sagt Haber in seiner Vorstellung. Der 36-Jährige will das „Projekt weiter vorantreiben, ein neues Level erreichen. Ich habe richtig Lust, wieder an der Seitenlinie zu stehen und eine Handballmannschaft zu trainieren“, sagt Haber, der als Spieler keine Profikarriere einschlug, sondern bereits als 20-Jähriger Sportwissenschaft in Leipzig studierte.

Auch Göde blickt positiv auf seine Jobveränderung ab der kommenden Saison. „Ich freue mich auf das Thema, mit dem Dresdner Handball den nächsten Schritt zu gehen. Mit André haben wir jemanden dazugewonnen, der das alles vor ein paar Jahren schon einmal miterlebt mit der SC DHfK“, sagt der ehemalige Kreisläufer und meint damit den Aufstieg der Leipziger, den Haber 2015 als Assistent mit dem späteren Bundestrainer Christian Prokop schaffte. „Auf meine Aufgabe freue ich mich, auf den Austausch mit André und allen anderen. Dazu gehört auch, die Marke HC Elbflorenz in Dresden zu verkaufen und größer zu machen“, sagt Göde.

Der Neue zieht mit seiner Frau nach Dresden um

Unausgesprochen bleibt an diesem besonderen Tag freilich, was genau das viel besprochene neue Level konkret sein soll. Dabei hat Präsident Uwe Saegeling bereits vor der aktuellen Spielzeit davon geredet, in drei Jahren um den Bundesliga-Aufstieg zu kämpfen. „Wir wollen zuallererst dafür sorgen, sportlich erfolgreich zu sein, attraktiven Handball zu spielen und wieder die Halle vollbekommen. Wir wollen uns natürlich schon irgendwo nach oben orientieren. Alles, was sich ergibt, nehmen wir gern mit“, erklärt er nun.

Der neue Cheftrainer, der demnächst mit seiner Frau auch von Leipzig nach Dresden ziehen wird, bleibt vorsichtig. „Der nächste Schritt ist Stabilität auf hohem Niveau“, sagt er. Dass er seinen ehemaligen Schützling Max Janke (Minden) nach Dresden mitbringt, wollte Haber so konkret noch nicht bestätigen. „Max Janke ist ein sehr guter Spieler, ich kenne ihn lange. Mehr werde ich dazu nicht sagen, das wäre unseriös.“