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Leipzig-Profi auf dem Weg zum Weltstar

Dayot Upamecano von RB gilt als einer der besten Innenverteidiger Europas - und jetzt trifft er auch noch das gegnerische Tor.

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Dieser Franzose ist mit seinen erst 21 Jahren bereits europaweit bekannt: Dayot Upamecano.
Dieser Franzose ist mit seinen erst 21 Jahren bereits europaweit bekannt: Dayot Upamecano. © dpa/Jan Woitas

Von Gerald Fritsche

Leipzig. Defensiv bereits ein Star, offensiv ein Lernender: Dayot Upamecano von RB Leipzig rückt immer mehr in den Blickpunkt. Sein Treffer zum zwischenzeitlichen Ausgleich beim 2:1-Erfolg über Hertha BSC kam nicht von ungefähr und für seinen Trainer Julian Nagelsmann alles andere als überraschend, auch wenn es nach Mai 2018 das erste Tor des bulligen Abwehrspielers war. „Dass er ein überragender Verteidiger ist und da zu den besten Profis in Europa gehört, wissen wir alle. Was ihn beispielsweise von Virgil van Dijk unterscheidet, ist, dass der seit einigen Jahren sieben Saisontore schießt“, vergleicht Nagelsmann die Qualitäten des Niederländers beim FC Liverpool mit denen seines Franzosen und ergänzt: „Er trainiert das sehr fleißig.“

Upamecano ist für RB enorm wertvoll. Seit seinem Auftritt gegen Atletico Madrid im Champions-League-Viertelfinale weiß das nun auch Europa. Er wurde als bester Spieler der Partie gekürt. Die europäischen Spitzenklubs begannen, sich noch intensiver als eh schon davor mit ihm zu beschäftigen. Auch in seiner Heimat, in der es von überragenden Abwehrspielern wimmelt und Upamecano daher immer etwas unter dem Radar schwebte, wurde man hellhörig. Auswahltrainer Didier Deschamps berief ihn im September ins Aufgebot der Équipe Tricolore. Upamecano erzielte in seinem zweiten Einsatz gegen Kroatien sogar sein erstes Länderspieltor.

Der aus einfachen Verhältnissen stammende 21-Jährige gilt privat als ruhig und geerdet. Auf dem Platz will man das 1,86 Meter große und 90 Kilogramm schwere Kraftpaket lieber nicht als Gegenspieler haben. Upamecano ist enorm antrittsstark, kompromisslos in den Zweikämpfen, beim Grätschen immer an der Grenze des Erlaubten, selten unfair. Technisch entwickelte er sich seit seinem Wechsel von RB Salzburg nach Leipzig in der Winterpause der Saison 2016/2017 enorm weiter. „Wir sind sehr glücklich mit ihm. Er ist ein wichtiger Teil unserer Mannschaft, auch in diesem Jahr wieder ein Leistungsträger“, sagt RB-Sportdirektor Markus Krösche.

Der Trainer wünscht sich noch mehr Tore von ihm

Jetzt gelingen ihm auch noch Tore. „Er ist sehr gierig drauf, hatte auch in den vergangenen Spielen immer mal wieder Chancen“, sagt Nagelsmann und fasst zusammen, was ihm noch fehlt, beispielsweise das richtige Timing beim Kopfball im gegnerischen Strafraum. „Wenn er als Innenverteidiger so fünf, sechs Tore macht pro Saison, ist er noch wertvoller als eh schon.“

Upamecanos Hauptaugenmerk beim Champions-League-Knüller am Mittwoch ab 21 Uhr bei Manchester United gilt in erster Linie seinen Abwehraufgaben. Es dürfte ihm egal sein, dass dann erneut Spione anderer Vereine sehr genau auf ihn blicken. Englische Medien spekulieren bereits damit, dass Jürgen Klopp ihn im Winter zum FC Liverpool holt, nachdem sich van Dijk schwer verletzt hat und längerfristig ausfällt. Für RB wäre es ein Verlust - sportlich wie menschlich und wirtschaftlich ein Gewinn. Upamecano verlängerte seinen ursprünglich 2021 auslaufenden Vertrag im Sommer bis 2023 und ließ dem Vernehmen nach eine auf etwa 42 Millionen Euro taxierte Ausstiegsklausel festschreiben. Daher winkt RB eine ordentliche Entschädigung. (dpa)