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Dortmund verliert in Manchester knapp

Nach dem 1:2 beim designierten englischen Meister darf der BVB auf die erste Halbfinal-Teilnahme in der Champions League seit acht Jahren hoffen.

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Schiedsrichter Ovidiu Hategan (r) zeigt Emre Can von Borussia Dortmund wegen Meckerns die Gelbe Karte. Den ursprünglich ebenfalls gegebenen Elfmeter nahm der Rumäne wieder zurück.
Schiedsrichter Ovidiu Hategan (r) zeigt Emre Can von Borussia Dortmund wegen Meckerns die Gelbe Karte. Den ursprünglich ebenfalls gegebenen Elfmeter nahm der Rumäne wieder zurück. © Nick Potts/PA Wire/dpa

Von Oliver Mucha

Manchester/Madrid. Borussia Dortmund träumt dank Marco Reus vom Königsklassen-Coup. Der Kapitän erzielte bei der unglücklichen 1:2 (0:1)-Niederlage des in der Liga schwächelnden Vizemeisters im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League beim Favoriten Manchester City das wichtige Auswärtstor (84.). Der BVB hat damit im Rückspiel am kommenden Mittwoch alle Chancen auf den ersten Halbfinaleinzug seit acht Jahren - es genügt ein 1:0.

Kevin De Bruyne hatte das Team von Pep Guardiola nach einem Fehler von Emre Can (19.) in Führung gebracht. Phil Foden (90.) sorgte nach dem ersten Tor von Reus in diesem Jahr spät für den 27. City-Sieg in den vergangenen 28 Spielen und traf den stark spielenden BVB ins Herz.

"Wir haben einen sehr guten Auftritt hingelegt. Es ist extrem ärgerlich. Wir haben alles reingeworfen. Jetzt ist das Gefühl trotz des guten Auftritts nicht so gut", sagte Abwehrchef Mats Hummels bei DAZN.

"Leidensfähigkeit und Mut" hatte Trainer Edin Terzic vor der Begegnung im Etihad Stadium von seinen Spielern gefordert, während Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke nach seiner harschen Kritik am enttäuschenden Auftritt gegen Eintracht Frankfurt persönlich noch einmal zur Mannschaft gesprochen hatte.

Dortmunds Youngster Ansgar Kanuff (l) bei seinem Startelfdebüt in Aktion gegen Manchester Citys Ruben Dias.
Dortmunds Youngster Ansgar Kanuff (l) bei seinem Startelfdebüt in Aktion gegen Manchester Citys Ruben Dias. © Dave Thompson/AP/dpa

Die BVB-Profis hatten offenbar gut zugehört. Diszipliniert, laufstark, aggressiv - die Anfangsphase der Gäste konnte sich sehen lassen. Den Schwarz-Gelben gehörte auch der erste Abschluss. Das englische Top-Talent Jude Bellingham scheiterte aber an City-Keeper Ederson (7.).

Die gefürchtete Passmaschine der Skyblues um den Ex-Dortmunder Ilkay Gündogan kam nach einer Viertelstunde auf Touren. Die Führung des sechsmaligen englischen Meisters resultierte aber aus einem Fehler der Dortmunder. Nationalspieler Can leistete sich unbedrängt im Mittelfeld einen Ballverlust, City schaltete schnell um und der ehemalige Wolfsburger De Bruyne schloss die Kombination aus kurzer Distanz ab.

Manchester hatte danach viel Ballkontrolle, leistete sich in der Defensive aber einige Unkonzentriertheiten. Daraus schlugen die Gäste aber zunächst kein Kapital. Königsklassen-Debütant Ansgar Knauff (19) war zwar engagiert, traf aber nicht immer die richtige Entscheidung. Die norwegische Urgewalt Erling Haaland war in dieser Phase nicht wie gewohnt ins Spiel eingebunden.

Temporäre Erlösung: Marco Reus bejubelt sein Tor zum 1:1.
Temporäre Erlösung: Marco Reus bejubelt sein Tor zum 1:1. © Lindsey Parnaby/dpa

Nach einer halben Stunde wäre Can beinahe endgültig zum Pechvogel geworden. Nach einem Zweikampf mit Rodri entschied Schiedsrichter Ovidiu Hategan auf Elfmeter, der Video-Assistent schaltete sich aber ein und der nicht immer souveräne Rumäne nahm seine Entscheidung zu Recht zurück.

Hategan stand auch sieben Minuten später im Mittelpunkt. Ederson vertändelte den Ball vor dem eigenen Strafraum an Bellingham, der auf das leere Tor zustürmte. Doch der Unparteiische entschied auf Foul des Teenagers anstatt die Szene weiterlaufen und danach überprüfen zu lassen.

Der BVB bot dem Favoriten auch im zweiten Durchgang Paroli - und wäre fast zum schnellen Ausgleich gekommen. Haaland setzte nach einem Pass von Mahmoud Dahoud seinen wuchtigen Körper ein, scheiterte dann aber in aussichtsreicher Position an Ederson (48.). Es wäre Haalands 21. Tor im 15. Champions-League-Spiel gewesen.

Dortmund agierte auch in der Folge selbstbewusst und machte die Räume immer wieder geschickt eng. Die City-Stars, die im Achtelfinale Borussia Mönchengladbach keine Chance ließen (2:0, 2:0), kamen nicht wie gewohnt zur Entfaltung und nur selten in gefährliche Zonen. Torhüter Marwin Hitz hielt zudem gegen Foden stark (65.). De Bruyne verzog zudem aus der Distanz knapp (76.). Reus nutzte dann eine Haaland-Vorlage zum Ausgleich.

Real bezwingt Liverpool erneut mit 3:1

Im zweiten Spiel des Abends erspielte sich Toni Kroos mit Real Madrid beste Aussichten auf den Einzug ins Halbfinale. In der Neuauflage des Endspiels von 2018 ebnete der deutsche Fußball-Nationalspieler am Dienstagabend den Spaniern den Weg zum 3:1 (2:0)-Heimsieg im Viertelfinal-Hinspiel gegen den FC Liverpool. Nach einem Zauberpass von Kroos erzielte Vinicius Junior in der 27. Minute das 1:0. Auch das 2:0 durch Marco Asensio (36.), der dabei von einem Liverpooler Abwehrpatzer profitierte, hatte Kroos eingeleitet. Das 1:2 für die Engländer erzielte Mohamed Salah (51.), ehe Vinicius (65.) mit dem 3:1 den Zwei-Tore-Vorsprung wieder herstellte.

Am 14. April in Anfield droht Trainer Jürgen Klopp und dem FC Liverpool das Viertelfinal-Aus. Dabei hatte sich der 53-Jährige vor der Partie nach Kräften bemüht, dem Spiel die Bedeutungsschwere zu nehmen. Weder sei es eine Revanche für das unter unglücklichen Umständen mit 1:3 verlorene Champions-League-Finale 2018 noch die letzte Chance auf die Teilnahme an der Königsklasse in der kommenden Spielzeit.

Real musste kurzfristig auf Raphael Varane wegen eines positiven Corona-Tests verzichten. Außerdem fehlten Offensivstratege Eden Hazard und Abwehrchef Sergio Ramos verletzt. Letzterer hatte im Endspiel vor drei Jahren unter anderem mit einem Kopftreffer gegen den damaligen Liverpooler Keeper Loris Karius eine unrühmliche Rolle gespielt. Dennoch hielt die Real-Abwehr die eine Halbzeit lang harmlosen Engländer problemlos vom eigenen Tor fern. (sid, mit dpa)