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Kommentar: Bundestrainer Flick schenkt die WM her

In einer Woche beginnt die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar. Doch nicht dort soll Deutschland den Titel holen, sondern in zwei Jahren bei der Heim-Europameisterschaft, kommentiert Timotheus Eimert.

Von Timotheus Eimert
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© dpa/Arne Dedert

Bundestrainer Hansi Flick hat den Kader für die nächste Woche beginnende WM bekannt gegeben. Die ganz großen Überraschungen sind ausgeblieben. Sicherlich kann man über die eine oder andere Personalie diskutieren. Zum Beispiel, ob Nico Schlotterbeck und Niklas Süle die bessere Wahl statt ihres Teamkollegen Mats Hummels sind. In der Liga ist der Weltmeister von 2014 bei Borussia Dortmund gesetzt, Schlotterbeck und Süle sind es im selben Verein nicht.

Doch seien wir ehrlich: Dieser WM-Kader interessiert nur die allerwenigsten. Das liegt zum einen daran, dass die 22. Austragung des bekanntesten Fußball-Turniers der Welt in einem Unrechtsstaat stattfindet. Das haben in den vergangenen Tagen allein die skandalösen Aussagen von WM-Botschafter Khalid Salman bewiesen, der Homosexualität als „geistigen Schaden“ bezeichnet hat. Katar ist nicht der geeignete Gastgeber für eine WM. Das hat jetzt sogar der frühere Fifa-Präsident Sepp Blatter erkannt. Während seiner Amtszeit wurde die WM einst in den Wüstenstaat vergeben.

Zum anderen interessiert der Kader nicht, weil der Bundestrainer selbst dieses Turnier schon herschenkt, bevor es begonnen hat. Noch vor einigen Wochen wollte er Toni Kroos und Jonas Hector von einer Rückkehr in die Nationalmannschaft überzeugen. Flick vertraute diesen Spielern mehr als einem Teil, der jetzt im Aufgebot steht. Nach den Absagen dürfte in ihm die Erkenntnis gereift sein, dass diese WM eine Chance für die Jugend sein muss. Flick blickt auf die Heim-Europameisterschaft in zwei Jahren. Dort soll wieder ein Sommermärchen gefeiert werden – und der ersehnte Titel ist dann ohnehin wahrscheinlicher.

E-Mail an Timotheus Eimert.