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Kommentar zum deutschen WM-Auftakt: Der Mut fehlt

Erneut verliert die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ihr Auftaktspiel bei der WM. Doch auch neben dem Platz fehlt der Mut, etwas zu riskieren. Ein Kommentar.

Von Timotheus Eimert
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© dpa/Robert Michael

Das war also der „maximal sichtbare“ Protest, den unter anderem Nationalspieler Leon Goretzka vor der WM in Katar angekündigt hatte: Nach dem Verbot der One-Love-Binde hielt sich die deutsche Mannschaft vor dem Anpfiff des WM-Auftaktspiels gegen Japan beim Gruppenfoto die Hand vor den Mund – als Zeichen dafür, dass ihr mit der verbotenen Binde auch der Mund verboten worden sei. Das war sicherlich gut gemeint, ist aber viel zu wenig in der hitzigen Debatte, in der es um nichts weniger als Menschenrechte geht.

Ein kleiner Protest ist zwar besser als überhaupt keiner, aber das deutsche Team hätte durchaus die Chance gehabt, deutlichere Zeichen zu setzen, so wie es Bundesinnenministerin Nancy Faeser mit dem Tragen der One-Love-Binde auf der Tribüne neben dem Fifa-Präsidenten Gianni Infantino getan hat. Doch der deutschen Elf fehlte der Mut, etwas für dieses Zeichen zu riskieren.

Und Mut fehlte dann nicht nur neben, sondern auch auf dem Platz. 1:2 verlor Deutschland sein Auftaktspiel bei dieser WM: mangelnde Chancenverwertung, unterirdisches Abwehrverhalten und einfache Fehler vor beiden Gegentoren. Nun geht es im zweiten Gruppenspiel gegen Titelanwärter Spanien, die ihr Spiel gegen Costa Rica deutlich gewonnen haben. Die Iberer sind Deutschlands Angstgegner. Die Nationalelf hat nur eins der letzten sieben Spiele gegen Spanien gewonnen. Ein Aus in der Vorrunde droht. Es wäre das nächste Debakel.

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