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Vor 17 Jahren: EM-Aus für Deutschland

Damals war’s. Vor 17 Jahren ist Platz drei in der Vorrunden-Gruppe noch wertlos – und die Blamage für den Vizeweltmeister Deutschland perfekt.

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2004 einer der wenigen deutschen Lichtblicke: Michael Ballack.
2004 einer der wenigen deutschen Lichtblicke: Michael Ballack. © Archivbild: dpa/Filippo Monteforte

München. Der 20-jährige Philipp Lahm spielte frech auf, Kapitän Oliver Kahn hielt solide, Michael Ballack war in der Offensive der einzige echte Gefahrenherd. Viel mehr an Positivem gab es nicht. Nach dem 1:2 am 23. Juni 2004 gegen die B-Elf der bereits für das Viertelfinale qualifizierten Tschechen trat die Mannschaft von Rudi Völler die Heimreise an.

Zweimal reichte eine Führung nicht zum Sieg, zum Auftakt gegen die Niederlande (1:1) und nun eben gegen die Tschechen ohne die geschonten Top-Stars Pavel Nedved, Tomas Rosicky und Petr Cech. Dazwischen gab es das 0:0 gegen Lettland, in dem der EM-Debütant dem Sieg deutlich näher war als die behäbige deutsche Mannschaft.

Zwei Jahre vor der Heim-WM 2006 lag der deutsche Fußball somit am Boden. „Ich bin traurig und enttäuscht von der Gesamtleistung der Mannschaft“, sagte der damalige DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder und kündigte an, er wolle von Völler und Assistent Michael Skibbe nun „genau wissen, wohin die Reise in die Zukunft geht“.

Klinsmann folgt nach der EM auf Völler

Die Antwort erhielt er einen Tag später: Der im Fußballvolk ungebrochen beliebte Völler trat zurück. „Ich habe bis 2006 nicht mehr den Kredit, etwas auszuprobieren und auch Spiele zu verlieren“, legte Völler seine Beweggründe offen, „das kann nur einer, der unbefleckt ist, der nicht persönlich den Rucksack mit dem EM-Vorrunden-Aus schleppen muss.“

Der DFB suchte einen Sommer lang verzweifelt nach dem geeigneten Nachfolger. Ottmar Hitzfeld sagte ab, Arsene Wenger hatte kein Interesse. Am Ende schlug Ex-Bundestrainer Berti Vogts seinen früheren Lieblingsschüler Jürgen Klinsmann vor.

Der Trainernovize drehte den DFB einmal auf links, machte sich weiß Gott nicht nur Freunde, aber bescherte Deutschland zwei Jahre später mit mutigem Fußball und einer jungen Mannschaft das berühmte „Sommermärchen“ – auch wenn der WM-Titel verpasst wurde, Deutschland am Ende aber Rang drei feierte. (sid)