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Erzgebirge Aues Präsident tritt zurück

Dynamos Liga-Konkurrent ist weiterhin sieglos und Tabellenletzter. Nun gibt es erste personelle Konsequenzen.

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Helge Leonhardt war seit 2014 Aues Präsident. Am Sonntag gab er seinen Rücktritt bekannt.
Helge Leonhardt war seit 2014 Aues Präsident. Am Sonntag gab er seinen Rücktritt bekannt. © imago images

Spitzenteam gegen den noch immer sieglosen Tabellenletzten: Die Vorzeichen standen nicht gut für Erzgebirge Aue vor dem Auswärtsspiel bei 1860 München. Und doch zeigten sich die Gäste kämpferisch und formverbessert, nur Zählbares gab es wieder nicht. 1:3 verloren sie am Freitagabend. Auch weil Fynn Lakenmacher mit seinem Dreierpack vor 15.000 Zuschauern eine unglaubliche Effizienz an den Tag legte. Aue konnte in der Nachspielzeit dank Marco Schikora nur verkürzen – und bleibt nach neun Spieltagen weiter sieglos am Tabellenende.

Die Negativserie führte am Sonntagabend zu ersten personellen Konsequenzen. Helge Leonhardt gab seinen Rücktritt als Präsident des Fußball-Drittligisten bekannt. Der 63-Jährige übernehme damit die Verantwortung für „die gegenwärtige sportliche Lage“ der Profi-Mannschaft. Leonhardt war seit September 2014 Präsident des FCE und hatte den Klub sieben Jahre in der 2. Bundesliga halten können. In seine Amtszeit fielen zwei Abstiege, der jüngste im vergangenen Sommer. Der erhoffte Neustart mit Trainer Timo Rost blieb aus, stattdessen rutschte der Klub noch tiefer in die sportliche Krise.

„Ich hoffe sehr, dass damit ein geordneter Neuanfang gestaltet werden kann, und, dass damit weitere Eskalationen, die dem Verein öffentlichen Schaden bringen würden, verhindert werden können“, sagte Leonhardt. „Ich gehe keinesfalls in Bosheit oder Wut, ich gehe in Besonnenheit, mit reifer Überlegung und mit warmem Herzen.“ Für den Klub kommt der Rücktritt einer Zäsur gleich, da Leonhardt in alle Entscheidungen eingebunden und oft tonangebend war.

Trainer bleibt vorerst im Amt

Offen ist weiterhin, wie es mit Trainer Timo Rost weitergeht. „Das ist sehr bitter, da wir einen guten Auftritt unserer Mannschaft gesehen haben. Wenn du den Gegner in Phasen bringst, wo er wackelt, dann musst du zustechen. Dann musst du ein Tor machen und in Führung gehen“, sagte ein engagierter Rost, der gegen München eine deutliche Leistungssteigerung seines Teams verbuchen konnte: „Ich glaube, wir hatten besonders über Standards viele gute Möglichkeiten. Am Schluss wachst du dann auf und kassiert das zweite und dritte Tor. Das ist sehr schade.“

Die in goldenen Trikots auflaufenden Auer hielten kämpferisch und auch spielerisch gut mit, hatten nur im Strafraum keine Durchschlagskraft. Kapitän Ulrich Taffertshofer meinte: „In so einer Phase muss man sich einfach rauskämpfen. Leider ist uns das nicht gelungen.“

Dass es sein letztes Spiel sein würde, wollte Rost indes nicht so stehen lassen. „Wir hatten unter der Woche eine Sitzung, in der mir signalisiert wurde, dass wir alles dafür tun werden, dass der Neustart bald eine positive Wendung nimmt“, sagte der in der Sommerpause verpflichtete Ex-Profi von Energie Cottbus. Und Rost erklärte: „Ich glaube, es ist immer einfach, alles auf den Trainer zu schieben. Ich denke, dass viele Altlasten aus der vergangenen Saison mitgenommen wurden. Da muss man Lösungen finden.“ (dpa, SZ)