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Was läuft denn da im kleinen Fußball?

Der sächsische Verband will die Aufstiege auslosen. In der Stadt soll der Pokal im Juni mit dem Achtelfinale fortgesetzt werden.

Von Jürgen Schwarz
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Boreas Geschäftsführer Frank Krummrey spricht von Willkür und legt Rechtsmittel ein.
Boreas Geschäftsführer Frank Krummrey spricht von Willkür und legt Rechtsmittel ein. © ronaldbonss.com

Der Ausgang dieser Fußball-Saison wird unterhalb der Profi-Ligen mehr und mehr zu einem Glücksspiel. In der Landesliga sollen am 26. Juni der SC Freital und Budissa Bautzen auf dem Sportgelände in Dresden-Weißig ein Relegationsspiel um den Aufstieg in die NOFV-Oberliga bestreiten. Voraussetzung ist, dass beide Teams bis spätestens 7. Juni vollumfänglich das Mannschaftstraining aufgenommen haben. Kann das Aufstiegsspiel nicht stattfinden, soll das Los entscheiden. Das umstrittene Verfahren wurde inzwischen bestätigt.

Die Freitaler, beim Saisonabbruch Spitzenreiter der Sachsenliga mit einem Punkt Vorsprung auf Bautzen, hatten gegen den Beschluss des Sächsischen Fußball-Verbandes (SFV) Beschwerde eingelegt, die vom Sportgericht aber abgeschmettert wurde. Eine Quotienten-Regelung wie im Vorjahr hätte die Freitaler mit 2,71 vor Budissa (2,57) im Vorteil gesehen. „Das wäre immer noch eine sportliche Entscheidung und aus unserer Sicht einem Losverfahren allemal vorzuziehen“, sagt Daniel Wirth, Abteilungsleiter Fußball des SC Freital.

Ohnehin scheinen die Verantwortlichen beim SFV auf den Geschmack gekommen zu sein, Aufstiege oder Pokalsiege per Losentscheid zu ermitteln. Im Landespokal der Frauen brachte der Verband sogar das Kunststück fertig, die Ergebnisse ab dem Viertelfinale auszulosen. Zwei Spielerinnen von Westsachsen Zwickau losten ihren Verein immerhin bis ins Endspiel – dort aber war das Glück der jungen Damen aufgebraucht. Zwickau „verlor“ mit 0:1 gegen Phönix Leipzig, und die Messestädterinnen starten nun im DFB-Pokal-Wettbewerb.

Große Aufregung herrscht auch im Dresdner Jägerpark. Die A- und B-Junioren des SC Borea rangierten beim Abbruch der Landesliga-Saison jeweils auf Platz eins, der am Saisonende zum Aufstieg in die Regionalliga Nordost berechtigt hätte. Auch bei einer angewandten Quotienten-Regelung würden die Dresdner als Aufsteiger feststehen. Der SFV aber hatte schon im April beschlossen, dass sich alle Landesligisten für einen Regionalliga-Startplatz bewerben können, um dann einen Aufsteiger auszuspielen. Ist das nicht möglich, entscheidet auch dort das Los. „In unseren Augen hat dieser Beschluss die Türen für eine rein willkürliche Entscheidung geöffnet“, sagt Boreas Geschäftsführer Frank Krummrey verärgert. „Da sich theoretisch 18 Vereine bewerben konnten, hat der Verband eine Entscheidung an der Losbude bewusst in Kauf genommen. Deswegen haben wir Rechtsmittel eingelegt.“

Beim Stadtverband Dresden haben sich die Verantwortlichen nach dem Abbruch der Meisterschaft für einen anderen Weg entschieden. Am nächsten Wochenende soll das Achtelfinale um den Stadtpokal ausgespielt werden. Bis auf die SG Bühlau hat bisher keine Mannschaft ihren Nichtantritt gegenüber dem Verband erklärt.