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Premiere: Ein Leipziger wird Fußballer des Jahres

Christopher Nkunku ist Deutschlands Fußballer des Jahres. Der Star-Stürmer von RB Leipzig setzte sich bei der Wahl gegen Robert Lewandowski und Kevin Trapp durch.

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Christopher Nkunku ist der erste gesamtdeutsche Fußballer des Jahres aus Leipzig. Zwei Torhüter holten sich die Auszeichnung zu Zeiten der DDR.
Christopher Nkunku ist der erste gesamtdeutsche Fußballer des Jahres aus Leipzig. Zwei Torhüter holten sich die Auszeichnung zu Zeiten der DDR. © dpa

Nürnberg. Christopher Nkunku stand am Samstagabend noch mit trauriger Miene auf dem Rasen der Red Bull Arena, keine 24 Stunden nach dem verlorenen Supercup-Finale konnte der Star-Stürmer von RB Leipzig aber doch noch jubeln. Nach einer traumhaften Vorsaison darf sich der 24 Jahre alte Franzose erstmals "Deutschlands Fußballer des Jahres" nennen - und im gesamtdeutschen Fußball ist es der erste Titelträger, der bei einem Verein in Ostdeutschland spielt.

"Ich fühle mich sehr geehrt und weiß es sehr zu schätzen, so einen bedeutsamen Preis entgegennehmen zu dürfen", sagte Nkunku, der mit Leipzig am Samstag im Supercup mit 3:5 (0:3) gegen Bayern München unterlegen gewesen war: "In allererster Linie muss ich mich bei meiner Mannschaft, dem Trainerteam und allen Mitarbeitern bedanken."

Wie die jährliche Abstimmung des Fachmagazins kicker unter 706 Sportjournalistinnen und Sportjournalisten ergab, setzte sich Nkunku knapp mit 134 Stimmen durch. Dabei erhielt er nur sechs mehr als der zweitplatzierte Robert Lewandowski, der Bayern München mittlerweile Richtung FC Barcelona verlassen hat. Dritter wurde Nationaltorwart Kevin Trapp (65 Stimmen) von Europa-League-Sieger Eintracht Frankfurt. Vor Nkunku hatten nur die Torhüter Horst Weigang (SC Leipzig, 1965) und René Müller (1. FC Lokomotive Leipzig, 1986 und 1987) ähnliche Ehrungen im Leipziger Trikot erfahren - und wurden Fußballer des Jahres in der DDR.

2022 siegte bei den Frauen indessen Nationalstürmerin Lea Schüller (141 Stimmen) vom FC Bayern vor DFB-Kapitänin Alexandra Popp (115) und Almuth Schult (68). "Ich habe damit überhaupt nicht gerechnet. Das ist eine totale Überraschung. Es ist überragend! Das ist eine supertolle Auszeichnung", sagte Schüller, die sich in der Bundesliga mit 16 Toren für die Münchnerinnen die Torjägerkrone gesichert hatte.

Erst Torschützenkönigin der Bundesliga, nun Fußballerin des Jahres: Lea Schüller vom FC Bayern München.
Erst Torschützenkönigin der Bundesliga, nun Fußballerin des Jahres: Lea Schüller vom FC Bayern München. ©  dpa/Sebastian Gollnow

Bei den Trainern und Trainerinnen gewann Christian Streich, der den SC Freiburg bis ins Finale des DFB-Pokals geführt hatte. Auch er entschied erstmals das Votum für sich und verwies Oliver Glasner von Eintracht Frankfurt, auf den 133 Stimmen entfielen, und dem Kölner Steffen Baumgart (50/65 Stimmen) auf die Plätze.

"Christian Streich hat jede Ehrung verdient. Er ist ein herausragender Trainer, der in Freiburg Großes vollbringt und den ich enorm schätze", sagte Bundestrainer Hansi Flick. Liverpools Teammanager Jürgen Klopp ergänzte im kicker: "Endlich, muss man sagen, absolut verdient. Manchmal dauert es ein bisschen länger, bis die tatsächliche Qualität erkannt wird!" Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg (54) landete bei der Wahl mit 15 Stimmen auf Platz sieben.

Freiburgs Coach Christian Streich wurde zum Trainer des Jahres gewählt.
Freiburgs Coach Christian Streich wurde zum Trainer des Jahres gewählt. © dpa/Tom Weller

Nkunkus Auszeichnung ist die Belohnung für eine herausragende Saison, in der er mit 32 Toren und 20 Vorlagen in 51 Pflichtspielen national und international für Aufsehen gesorgt hatte. "Für mich steht fest: Christopher hat alle Qualitäten eines künftigen Weltklasse-Spielers - wenn er es nicht schon ist", sagte Leipzigs früherer Trainer und Sportdirektor Ralf Rangnick über den Edeltechniker, der einen erheblichen Anteil an Leipzigs Triumph im DFB-Pokal hatte.

"Er ist einer der Spielertypen, die du in großen Mannschaften brauchst. Er kann auf einem sehr hohen Niveau trotzdem noch den Unterschied machen", so sein Trainer Domenico Tedesco. Derweil wurde Nkunku durch seine Leistungen nicht nur zum französischen Nationalspieler, er spielte sich beispielsweise auch ins Blickfeld seines Ex-Klubs Paris St. Germain. Etwaiger Offerten zum Trotz verlängerte er jedoch seinen Vertrag bei RB bis 2026. (sid)