Sport
Merken

Wiedersehen macht Freude - aber jetzt in der Oberliga

Die Fußballer aus Bischofswerda, Bautzen und Neugersdorf spielen wieder in einer Klasse. Was das Trio außerdem verbindet: erfolgreiche, bodenständige Trainer.

Von Jürgen Schwarz
 2 Min.
Teilen
Folgen
Bodenständigkeit auf der Trainerbank: Bautzens Thomas Hentschel, der Neugersdorfer Stefan Fröhlich und Frank Rietschel vom Bischofswerdaer FV.
Bodenständigkeit auf der Trainerbank: Bautzens Thomas Hentschel, der Neugersdorfer Stefan Fröhlich und Frank Rietschel vom Bischofswerdaer FV. © SZ/Soeder, Picture Point, Kluge

An diesem Freitagabend wird die Saison in der Fußball-Oberliga eröffnet, die aus ostsächsischer Sicht mit gleich drei Mannschaften aus unmittelbarer Nachbarschaft von besonderem Interesse ist. Zum Auftakt erwartet Aufsteiger Einheit Wernigerode den Regionalliga-Absteiger Bischofswerdaer FV. Am Samstag bestreiten dann der FC Oberlausitz Neugersdorf und Budissa Bautzen ihr erstes Punktspiel. Beide Teams setzen dabei gegen den FC An der Fahner Höhe bzw. dem 1. FC Merseburg auf den Heimvorteil. In der Saison 2018/19 spielte das Trio noch in der Regionalliga Nordost.

Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren, als die Oberliga von vielen Vereinen als notwendiges Übel betrachtet wurde, hat sich diese 5. Liga gemausert. Bestes Beispiel sind die Bautzener, die 2019 freiwillig in die Landesliga gegangen waren, sich zwei Jahre danach aber diebisch über den 2:1-Sieg in der Aufstiegsrelegation gegen den SC Freital freuten.

Eng verbunden ist der sportliche Aufschwung bei Budissa mit Trainer Thomas Hentschel. Der 56-Jährige geht – mit Unterbrechungen – in seine insgesamt 15. Saison in Bautzen. 1998 saß er erstmals auf dem Trainerstuhl und führte Budissa aus der Bezirksliga bis in die Oberliga. Nach neun intensiven Jahren nahm er sich eine Auszeit – und fand wenig später die Kündigung in seinem Briefkasten vor. Einheit Kamenz nutzte die Gelegenheit und verpflichtete Hentschel, der den Verein umgehend in die Landesliga führte.

Sechs Jahre blieb Hentschel in Kamenz, ehe er 2013 nach Bautzen zurückkehrte. Ein Jahr später stieg er erstmals in der Vereinsgeschichte in die 4. Liga auf. Im März 2016 wurde er beurlaubt, die sportliche Talfahrt setzte sich dennoch rasant fort. Budissa stieg ab, verzichtete auf die Oberliga und holte Hentschel 2019 für den Neuanfang zurück. Nun wurde er seinem Ruf als Aufstiegstrainer erneut gerecht.

Neu in Bischofswerda: Robert Koch, einst Kapitän bei Dynamo Dresden, ist jetzt Co-Trainer beim Regionalliga-Absteiger.
Neu in Bischofswerda: Robert Koch, einst Kapitän bei Dynamo Dresden, ist jetzt Co-Trainer beim Regionalliga-Absteiger. © Archiv: Robert Michael

In Bischofswerda dagegen endete in diesem Jahr eine Trainer-Ära. Erik Schmidt, 2013 aus dem Nachwuchsbereich von Dynamo Dresden gekommen, verabschiedete sich. Der 41-Jährige hatte den BFV in der Landesliga übernommen und bis in die Regionalliga geführt. Selbst eine Beurlaubung während der Viertliga-Serie 2019/20 überstand Schmidt und kehrte nach wenigen Monaten auf die Bank zurück. Als einziger Regionalliga-Trainer ging Schmidt bis zuletzt neben der Tätigkeit im Fußball einem Fulltime-Job nach. Der Regionalliga-Abstieg bestärkte ihn schließlich in seiner Einschätzung: „Wir haben das Ende der Fahnenstange erreicht, der Klassenerhalt war immer höher einzuschätzen als der Aufstieg 2018 in die vierte Liga.“

Seine Nachfolge in Bischofswerda trat Frank Rietschel an, der selbst mal für den BFV kickte und später als Profi in Aue, Leipzig und Bautzen unterwegs war. Rietschel, 50 Jahre alt und dreifacher Familienvater, arbeitete zuletzt acht Jahre bei Einheit Kamenz. In Bischofswerda hoffen die Verantwortlichen auf eine ähnlich lange Amtszeit. Neben ihm sitzt Ex-Dynamo Robert Koch als Co-Trainer auf der Bank. Der 35-Jährige wurde vom Verein auch als Spieler beim Verband gemeldet. Neuer Torwart-Trainer ist Rüdiger Huster, der zwischen 2000 und 2003 im Dynamo-Kader stand.

Auch in Neugersdorf setzt die Vereinsführung auf Bodenständigkeit und Kontinuität. Cheftrainer Stefan Fröhlich hat seinen Vertrag verlängert. An seine Seite hat er sich nun René Tschackert geholt, der als Spieler maßgeblich an zwei Aufstiegen beteiligt gewesen ist und ab 2008 Spieler und Trainer in Großschweidnitz und Neusalza-Spremberg war. Nun kehrt er nach 13 Jahren an seine alte Wirkungsstätte zurück. Schon viel länger dabei sind Torwart-Trainer Marco Pöschmann (seit 2014) und der zweite Co-Trainer Jiri Liska, der seit sechs Jahren dem FCO-Trainerstab angehört.