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Sachsenpokal-Aus für die Amateure

Der Fußball-Landespokal geht weiter, aber zehn Teams dürfen nicht mehr mitspielen. Vereine und Verband einigen sich auf eine Lösung - und auf Entschädigung.

Von Jürgen Schwarz
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Land unter? Das ist weniger das Problem für den Sachsenpokal, vielmehr lässt die Corona-Pandemie keinen regulären Spielbetrieb zu.
Land unter? Das ist weniger das Problem für den Sachsenpokal, vielmehr lässt die Corona-Pandemie keinen regulären Spielbetrieb zu. © Robert Michael

Dresden/Leipzig. Der lange ausgehandelte und heftig diskutierte Kompromiss im Fußball-Landespokal ist gefunden. Es wird trotz Pandemie weitergespielt – allerdings ohne Amateure und damit ohne Achtelfinale. Der Runde der besten 16 Mannschaften fällt weg, stattdessen findet am ersten Mai-Wochenende nun das Viertelfinale. So lautet kurz zusammengefasst die Lösung des Dilemmas, die der sächsische Fußball-Verband SFV an diesem Samstag offiziell beschließen wird.

Eigentlich sind noch 17 Mannschaften im Wettbewerb, davon zehn Amateurvereine von der fünftklassigen Oberliga runter bis zur 8. Liga mit dem Dresdner Stadtoberligisten SG Weißig. Eine Fortsetzung nach dem bisherigen Modus ist jedoch kaum möglich gewesen, da die zehn Vereine aufgrund der sächsischen Corona-Bestimmungen seit dem 2. November 2020 nicht trainieren können.

Deshalb hat nun eine eigens dafür eingerichtete Arbeitsgruppe einen Vorschlag entwickelt („Änderung des Teilnehmervertrags“), um einen neuen Modus festzulegen. Dieser soll garantieren, dass bis zum 29. Mai – dem live in der ARD übertragenen „Tag der Amateure“ – die beiden Endspiel-Teilnehmer ermittelt werden können. Dieses Arbeitspapier wurde von allen 17 Teilnehmern unterzeichnet.

Achtligist darf auch nächste Saison im Pokal ran

Demnach ziehen sich International Leipzig, Dynamo Dresdens ursprünglicher Kontrahent im Achtelfinale, sowie der VFC Plauen, Budissa Bautzen, Einheit Kamenz, Eintracht Niesky, der Dresdner SC, der BSC Freiberg, der FSV Krostitz, der Radefelder SV und die SG Weißig „vom aktuell laufenden Wettbewerb mit sofortiger Wirkung zurück“. Die ausscheidenden Teams werden jeweils mit knapp 4.000 Euro entschädigt, Achtligist Weißig erhält darüber hinaus ein Startrecht für den Sachsenpokal in der nächsten Saison.

Noch dabei: die beiden Drittligisten Dynamo und Zwickau sowie die fünf Regionalligisten Bischofswerda, Lok und Chemie Leipzig, der Chemnitzer FC und Auerbach. Das Viertelfinale wird indes nur drei Partien bestehen, ein Verein erhält ein Freilos. Die Auslosung samt Festlegung des Finalspielortes findet am Montag statt, die Zustimmung des Verbandes gilt als sicher. Denn damit ist der Weg zum Finaltag der Amateure am 29. Mai geebnet – und das TV- sowie die Sponsorengelder für Sachsen gesichert.

Zuvor hatte Thüringen einen ähnlichen Weg gewählt. Hier waren noch 32 Vereine im Wettbewerb, aber nur Carl Zeiss Jena und der ZFC Meuselwitz stehen aktuell im Mannschaftstraining. Beide Regionalligisten bestreiten nun das Finale, die anderen 30 Vereine erhalten je 2.000 Euro. Hier war die Mehrheit entscheidend: 24 der 32 Vereine stimmten für diese Lösung.

Forderung: Profivereine ab Runde 1 dabei

Bei der SG Weißig wie auch beim DSC hatte man bis zuletzt um eine normale Fortsetzung des Wettbewerbs bis zum offiziellen Saisonende am 30. Juni gekämpft. „Schweren Herzens und mit großem Unmut wurde der Entschluss gefasst, sich den Schuh des alleinigen Buhmanns nicht anziehen zu wollen und der Vorlage notgedrungen zuzustimmen“, sagt DSC-Sportdirektor Stefan Steglich und erklärt: „Bei der Lösungssuche zur weiteren Pokaldurchführung hätten wir uns eine Berücksichtigung aller Interessen gewünscht. Der Vorschlag vom Verband sowie den Profivereinen, den Pokal unter Ausschluss der zehn Amateurvereine fortzuführen und mit den sieben Profivereinen zu beenden, die ihrerseits zum Teil noch gar nicht mitgespielt haben, vertritt nur sehr einseitig die Interessen.“ Sachsens Verbandspräsident Präsident Hermann Winkler leistete selbst mehrfach telefonisch Überzeugungsarbeit.

Die Dresdner hatten sich unter anderem mit zwei Siegen gegen höherklassige Mannschaften für das Achtelfinale qualifiziert. Als Gegner wurde Lok Leipzig zugelost. „Das Spiel, das wir uns sportlich mühsam erarbeitet haben, wäre für unser Team und das gesamte Umfeld des Vereins ein riesiges Highlight gewesen, für manche Spieler vielleicht das letzte ihrer Karriere. Der Zwangs-Verzicht macht uns traurig. Schade, dass über mögliche Alternativen nicht ernsthaft debattiert werden konnte“, sagt Trainer Michael Wege.

Im Rahmen der Diskussion hat sich der DSC jedoch dafür ausgesprochen, dass künftig auch alle Profivereine schon ab der ersten Pokalrunde im Landespokal starten sollen – so wie in anderen Bundesländern.

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