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Aus 0:1 wird 2:1! Wie Dynamo das Spiel gegen 1860 drehte

Die Dresdner gewinnen verdient gegen 1860 München. Bei der Flutlichtpremiere sorgen Dynamo-Fans für eine Spielunterbrechung. Derweil steht ein bekannter Ex-Dynamo vor der Rückkehr nach Dresden.

Von Timotheus Eimert
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Dynamo dreht gegen 1860 München das Spiel. Dennis Borkowski jubelt über seinen 2:1-Siegtreffer.
Dynamo dreht gegen 1860 München das Spiel. Dennis Borkowski jubelt über seinen 2:1-Siegtreffer. ©  dpa/Sven Hoppe

München. Die Freude bei den 1.500 mitgereisten Dynamo-Fans ist in der 76. Minute riesig. Dennis Borkowski hatte soeben nach einem musterhaftvorgetragenen Angriff, den er selbst eingeleitet hatte, das 2:1 für Dresden im Montagabendspiel der 3. Liga gegen 1860 München erzielt. Noch größer war die Freude anschließend bei Trainer Markus Anfang, der sichtlich gelöst war. „Ich will grundsätzliches jedes Spiel gewinnen“, sagte der 48-Jährige auf die Außenseiterrolle seines Teams angesprochen.

Dass Dynamo das Spiel gegen den Tabellenvierten tatsächlich gewinnt, danach hatte es zunächst nicht ausgesehen. Denn die Anfang-Elf gerät bereits nach fünf Minuten in Rückstand. Max Kulke spielt im Mittelfeld einen schlampigen Pass auf Michael Akoto. Der Münchner Offensivspieler Albion Vrenezi kann den Ball abfangen und läuft durch die gesamte Dresdner Hintermannschaft, die den Münchner Angreifer einfach gewähren lässt. Vrenezi zieht von der Strafraumkante ab und überwindet Stefan Drljaca, der den Vorzug vor dem wieder genesenen Sven Müller erhielt.

Danach ist Dynamo zwar die bessere Mannschaft, macht mehr im Spiel nach vorn, hat aber keine klaren Torchancen. Nach zehn Minuten sind die Schwarz-Gelbe durch die nach Krankheit und Verletzung zurückkehrten Niklas Hauptmann und Christian Conteh erstmals in der Nähe des gegnerischen Tores. Doch für wirkliche Gefahr sorgt erst Kapitän Tim Knipping, der ebenfalls wieder in die Startelf zurückkehrte und den Vorzug vor Claudio Kammerknecht erhielt. Sein Kopfball aus der Nahdistanz geht knapp über das Tor. Das hätte der Ausgleich sein müssen.

Dynamo-Fans zündeten Leuchtrakten und Pyrotechnik

Kurz zuvor sorgten Dresdner Anhänger für eine kurze Spielunterbrechung. Im Gästeblock werden zahlreiche Leuchtraketen, Pyrotechnik und Rauchbomben gezündet. Das Spiel muss für wenige Minuten unterbrochen werden. Der Münchner Stadionsprecher bittet die Dresdner Anhänger, dies zu unterlassen, und warnt vor einem Spielabbruch. Kurz darauf wird das Spiel fortgesetzt.

Mitte der ersten Halbzeit fliegen Leuchtraketen aus dem Gästeblock. Es werden Pyrotechnik und Rauchbomben gezündet
Mitte der ersten Halbzeit fliegen Leuchtraketen aus dem Gästeblock. Es werden Pyrotechnik und Rauchbomben gezündet © dpa

In dem zerfahrenen Spiel, das durch viele Zweikämpfe und vor allem vielen Fouls geprägt ist, bleibt Dynamo die bessere Mannschaft. Immer wieder kommt es zu Rudelbildungen. Dynamo bleibt ruhig – auch vor dem Tor. Nach 56 Minuten gelingt Stefan Kutschke per Kopf sein vierter Saisontreffer. Der Vize-Kapitän ist nach einer Hereingabe von Ahmet Arslan zur Stelle.

Doch damit nicht genug. Dynamo zeigt Moral und dreht das Spiel. 14 Minuten vor dem Ende bekommt Borkowski einen überragenden Pass von Hauptmann in den Lauf gespielt, den er souverän verwertet. Wie im Hinspiel trifft Borkowski – und sorgt damit für den 2:1-Endstand.

Stefan Kutschke stimmt Anfangsphase nachdenklich

Nach dem Schlusspfiff bremst Routinier Kutschke aufkommende Euphorie energisch aus: „Wenn man die ersten 20 Minuten und die letzten Minuten des Spiels ausklammert, kann man von einem verdienten Sieg sprechen“, sagt der erste Torschütze. „Die Freude über den Sieg ist riesengroß, aber die Anfangsphase stimmt mich nachdenklich. Die wurde verschlafen.“

Das ist erst der Jubel über den Ausgleich: Stefan Kutschke (l.) traf zum 1:1, später machte Dennis Borkowski (r.) den Siegtreffer.
Das ist erst der Jubel über den Ausgleich: Stefan Kutschke (l.) traf zum 1:1, später machte Dennis Borkowski (r.) den Siegtreffer. ©  dpa/Sven Hoppe

Und durch den Sieg macht Dynamo auch keinen Sprung in der Tabelle, ist weiterhin Neunter. Aber der Abstand auf den Relegationsplatz konnte verringert werden. Dort steht derzeit der 1. FC Saarbrücken. Die Dresdner trennen sechs Punkte.

Geht es nach Borkowski, soll auch der Rückstand von zehn Zählern auf einen direkten Aufstiegsplatz noch verkürzt werden. „Es war das erste Spiel der Rückrunde. Wir haben uns einiges vorgenommen. Ich denke, wir nehmen den Schwung und das Positive mit und versuchen, zu Hause gegen Halle so weiterzumachen.“

Kevin Broll steht vor Rückkehr nach Dresden

Am Samstag trifft Dynamo im Ostduell auf den abstiegsbedrohten HFC, wo die Dresdner Vereinslegende Ralf Minge bis Ende März noch Sportdirektor ist. Anfang des Jahres hatten sich der Verein und Minge auf eine vorzeitige Vertragsauflösung geeinigt. Minges Arbeitspapier wäre im Sommer ausgelaufen. Schon vorher wurde intensiv über eine Rückkehr des Dynamo-Idols und langjährigen Sportdirektor nach Dresden spekuliert. Minge erteilte einem möglichen Comeback bei Dynamo zuletzt keine klare Absage.

Steht er bald wieder bei Dynamo im Tor: Kevin Broll Foto soll vor einer Rückkehr nach Dresden stehen.
Steht er bald wieder bei Dynamo im Tor: Kevin Broll Foto soll vor einer Rückkehr nach Dresden stehen. © dpa/Picture Alliance/Robert Mich

Derweil steht die Rückkehr eines anderen Ex-Dynamos kurz bevor. Wie der Kicker vermeldet, soll Kevin Broll nach Dresden zurückkehren. Drei Jahre war der 27-Jährige die Nummer eins der Schwarz-Gelben, ehe er erst im Sommer zum polnischen Erstligisten Gornik Zabrze wechselte. Dort verlor er aber im Verlauf der Hinrunde seinen Stammplatz. Nun soll er das Dresdner Torwartproblem lösen. „Unterschrieben hat er noch nicht“, kommentierte Anfang die Personalie.

Dass dies wohl nur eine Frage der Zeit ist, lässt eine Aussage des Dresdner Trainers vor dem Spiel vermuten. Demnach wird Dynamos Nummer drei, Stefan Heeger, den Verein verlassen. Heeger wird mit dem Viertligisten Eintracht Trier in der Verbindung gebracht. Das Transferfenster ist bis zum heutigen Dienstag geöffnet.