Dynamo-Dresden-Fans feiern Pyro-Party am Elbufer zum 70. Geburtstag

Dresden/Bautzen. Ein Treffen der Fußballszene mit etwa 3.000 Menschen hat in der Nacht zu Mittwoch die Polizei in Dresden und Bautzen beschäftigt. Grund war ein illegales und unangemeldetes Feuerwerk um Mitternacht. Ein Funkstreifenwagen sei mit einer Flasche beworfen worden, teilte die Polizei mit. Man ermittle wegen Sachbeschädigungen und Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz, hieß es.
Unter dem Motto "Wir feiern rein" hatte Dynamo Dresdens aktive Fanszene anlässlich des 70. Vereinsgeburtstages bereits am Vortag zu den Treffen aufgerufen. Punkt Mitternacht startete dann in Dresden eine Pyro-Party am Terrassenufer, an der Brühlschen Terrasse, der Carola- sowie Augustusbrücke und am Filmnächte-Areal am Elbufer. Verbunden mit Dynamo-Rufen wurden zahlreiche Raketen, Bengalos und Knaller gezündet. Etwa 50 Polizisten waren im Einsatz.
Das Ausmaß der illegalen Party war auch am Mittwochmorgen noch zu sehen. Überall habe Müll gelegen, berichten Augenzeugen. Vor allem auf den Elbwiesen lagen abgebrannte Raketen, zerbrochenen Bierflaschen, Pyro-Batterien und Pizzaschachteln dicht an dicht. An Vorzeigeorten wie der Brühlschen Terrasse und der Albertbrücke fuhr die Stadtreinigung eine Sonderschicht. Touristen und Anwohner zeigten teils wenig Verständnis für die Müllhinterlassenschaften und den nächtlichen Lärm.
Fans in Bautzen fackeln Pyrotechnik auf Friedensbrücke ab
Ebenso wie die Kollegen in Dresden ermitteln auch Beamte der Polizeidirektion Görlitz nach einer Pyroaktion von Dynamofans auf der Bautzener Friedensbrücke. Sprecherin Anja Leuschner zufolge wurde die Polizei gegen 6.30 Uhr an diesem Mittwoch durch zwei Anrufer informiert, dass etwa 20 Personen Pyrotechnik abbrennen. Sie hätten sich in alle Richtungen zerstreut, als die Beamten vor Ort eingetroffen seien. Einige der Fans seien auf dem Pendlerparkplatz an der Schliebenstraße entdeckt worden, als sie versuchten in ihre Autos zu steigen und wegzufahren. "Die Kollegen blockierten die Ausfahrt, woraufhin die Personen erneut zu Fuß flüchteten." Ein 18-Jähriger sei gestellt worden. Laut dessen Personalien lebe er im Landkreis Görlitz.
Zudem löschte die Polizei auf dem Parkplatz einen brennenden Eimer und sicherte ein etwa 40 Meter langes Banner an der Friedensbrücke. Ein Foto und ein Video von der Aktion postete die Fangruppierung "K-Block Dynamo" auf ihrem Instagram-Account.
Demnach war das Banner mit der Aufschrift "Bautzen gratuliert zu 70 Jahren Dynamo" an der Südseite der Friedenbrücke angebracht. Dahinter standen die Personen, die Pyrotechnik zündeten und damit gelbe Rauchschwaden erzeugten.
Dynamo Dresden wird 70 Jahre alt: Live-Talk zum Geburtstag
Für Dynamos aktive Fanszene war die Pyro-Party der Auftakt der Feierlichkeiten. Sie finden am Abend im Dresdner Stromwerk ihren Abschluss. Der Verein selbst beschränkte sich auf eine Kaffee- und Kuchentafel am Mittwochnachmittag im Trainingszentrum.

Am Gründungsort des Vereins, der Dresdner Schauburg, findet zudem - in Anspielung auf das Gründungsjahr 1953 - ab 19.53 Uhr die Premiere von "Schwarz-Gelb, der Dynamo-Podcast" als Live-Talk statt. Dabei blicken die Moderatoren Jens Umbreit und Tino Meyer mit Ehrenspielführer Hansi Kreische, Dynamos erstem Bundesligatrainer
Helmut Schulte sowie den Publikumslieblingen Michael Hefele und Benjamin Kirsten auf
Geschichte und Geschichten aus 70 Jahren
Dynamo zurück. Sie
diskutieren auch über die aktuelle sportliche Entwicklung verbunden
mit der großen, spannenden Frage: Klappt das diese Saison mit dem Aufstieg? Die Veranstaltung ist ausverkauft, zu sehen aber auch hier im Livestream. (mit dpa/SZ/uwo)
70 Jahre Dynamo - unsere Serie zum Vereinsgeburtstag im Überblick:
- Teil 1: Sie ist Dynamos dienstältester Fan - Inge Körner ist seit 1952 im Stadion
- Teil 2: Dynamos ewiger Trumpf - Der Verein und seine Mega-Talente
- Teil 3: Das schwierige Erbe von Dynamos Meistertrainer - Walter Fritzsch und was von ihm geblieben ist
- Teil 4: Drei Dynamo-Spieler in den Fängen der Stasi - der Fall Weber, Kotte, Müller
- Teil 5: Der Reporter, der Dynamos Schmach in Uerdingen ahnte - Rolf Töpperwien und eine unglaubliche Begegnung mit Klaus Sammer
- Teil 6: Alexander Zickler im exklusiven Jubiläums-Interview: "Ich verdanke Dynamo sehr viel"
- Teil 7: Weniger als 1.000 Fans beim Heimspiel: Als Dynamo eine Zeit zum Vergessen durchmachte
- Teil 8: Auf der Suche nach einer Vereinsheimat: Dynamos Traum vom Steinhaus