Wieso spielt Dynamos Aufsteiger jetzt in Rostock?

Rostock/Dresden. Das kommt einigermaßen überraschend: In der Vorsaison gehörte Jonathan Meier zu den Stammspielern bei Dynamo Dresden, war eine Säule beim Aufstieg in die zweite Liga. Das Problem: Der jetzt 21 Jahre alte Linksverteidiger war vom Bundesligisten FSV Mainz 05 ausgeliehen und musste nach einem Jahr zurück. Bei Trainer Bo Svensson schien der gebürtige Münchner gute Chancen zu haben, zumindest im Erstliga-Team dabei zu sein.
„Wir haben keinen Zugriff“, sagte Dynamos Sportgeschäftsführer Ralf Becker im Mai. Also wurde Meier mit sieben weiteren Spielern verabschiedet. Doch nun haben die Dresdner scheinbar das Nachsehen, denn: Meier macht erneut einen Umweg und spielt ab sofort für Hansa Rostock, also möglicherweise am Samstagabend, 20.30 Uhr, bereits gegen die SGD. Mainz leiht ihn erneut für ein Jahr aus.
Nahezu gleichzeitig hat Dynamo für die Position Guram Giorbelidze geholt, ebenfalls als Leihgabe vom österreichischen Erstligisten Wolfsberger AC. „Wir sind wahnsinnig glücklich, dass wir mit Guram einen georgischen Nationalspieler für uns gewinnen konnten“, erklärt Becker. „Er ist ein absoluter Qualitätsspieler, wir werden alle sehr viel Freude an ihm haben.“ Gleichzeitig wurde mit Jonas Kühn ein talentierter Abwehrspieler an die SG Sonnenhof Großaspach ausgeliehen, wo er in der Regionalliga möglichst viele Einsätze bekommen und Erfahrungen sammeln soll.
Trainer von Neuzugang Giorbelidze überzeugt
Ob es parallel Kontakt zu Meier gab, beantwortet Becker nicht eindeutig. „Wie immer beschäftigt man sich mit mehreren Kandidaten, aber wir haben das gemacht, was wir machen wollten. Manchmal entwickeln sich Dinge im Fußball anders, das sollte man aber nicht miteinander vermischen.“
Der Trainer ist vom 25 Jahre alten Giorbelidze überzeugt: „Guram ist auf der linken Seite ein giftiger, aggressiver, dynamischer Spieler, der gut vorwärts verteidigt“, sagt Alexander Schmidt. „Wir brauchen ihn. Chris Löwe ist zwar in Top-Form, hat aber ein gewisses Alter, und wir wissen nicht, ob er 34 Spiele machen kann.“ Allerdings müsse sich der Neuzugang erst einfügen. "Er spricht noch kein Deutsch, wir sind aber dran, ihm unser Spiel näherzubringen." Becker ist dennoch überzeugt: "Als Fußballer kann er uns schon guttun, auch wenn er am Anfang die Sprache noch nicht beherrscht."
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Das Wiedersehen mit Meier sieht Dynamos Sportchef entspannt. „Man freut sich aufeinander. Joni hat vorige Saison hier einen richtig guten Job gemacht, wir sind zusammen aufgestiegen, hatten alle gemeinsam ein tolles Erlebnis“, sagt der Becker. „Er ist ein guter Junge, wir sind froh, dass er hier war.“ Es freue ihn für Meier, dass er die Option hatte, zu einem Zweitligisten ausgeliehen zu werden, wenn er bei Mainz nicht die erhoffte Einsatzchance hatte. „Jeder wünscht allen das Beste. Aber am Samstag ab 20.30 Uhr macht jeder seinen Job und guckt, ob er erfolgreich ist.“
Beim Konkurrenten ist man zufrieden, dass mit Meier "ein top ausgebildeter, schneller und technisch versierter Spieler" kommt, "der in Dresden nochmal einen großen Sprung in seiner Entwicklung gemacht hat", wie Hansa-Sportvorstand Martin Pieckenhagen erklärte. Und es klingt beinahe wie ein Dankeschön: "Ohne Anlaufschwierigkeiten ist er bei Dynamo schnell zum Stammspieler avanciert und hatte mit insgesamt 28 Einsätzen einen großen Anteil an der Meisterschaft und dem Aufstieg der Dresdner."
Nun freut sich Meier auf seine Zeit in Rostock, wie er in der Pressemitteilung des Vereins zitiert wird. Er habe Hansa vor allem in der vergangenen Saison verfolgt. "Natürlich hat mir dabei der Aufstieg in die 2. Bundesliga imponiert. Diese Liga wird in diesem Jahr extrem spannend und ich möchte zusammen mit den tollen Fans meinen Teil dazu beitragen, mit Hansa den Klassenerhalt zu erreichen", sagt Meier demnach.