Dresden. Noch nie hat Dynamo in Hamburg gewonnen, aber mit solchen Bilanzen braucht man Alexander Schmidt nicht zu kommen. Der Trainer spricht für sich und die Jungs, wie er die Spieler nennt: "Ich glaube, das interessiert wirklich keinen. Sie wollen einfach kicken, kämpfen, gewinnen." Das gilt auch und vielleicht sogar erst recht für das Spiel am Sonntag beim erneut zum Top-Favoriten auf den Aufstieg erklärten HSV, wo die Dresdner zum ersten Mal im neuen, schwarzen Auswärtstrikot auflaufen werden.
"Dass es ein schweres Spiel wird und wir nicht unbedingt der Favorit sind, darin sind wir uns einig", meint Schmidt. Trotzdem denkt der 52-Jährige nicht etwa darüber nach, wie sie sich dort am besten defensiv aufstellen, um die Offensivkraft des Gegners zu brechen. Seine Ansagen sind komplett andere. Natürlich müsse man ein paar Dinge beachten, um nicht ins offene Messer zu rennen, aber eine Defensivtaktik kommt für ihn nicht infrage. Und zu mutig gebe es für diese Mannschaft sowieso nicht.
"Wichtig ist für mich, dass wir dort nicht hinfahren wie die Mäuse und Angst haben: Oh, der große HSV, Volkspark - mein Gott! Davon dürfen wir uns nicht beeindrucken lassen. Wir haben selber viele Zuschauer, ein großes Stadion, wir sind selber ein großer Klub", betont Schmidt. Der Chefcoach fordert deshalb, "dass wir den Willen und den stabilen Kopf haben, dieses Spiel gewinnen zu können."
"Diese Gemeinschaft ist eine große Stärke"
Die Mannschaft ist selbstbewusst genug, die Aufgabe so anzugehen - und das nicht erst seit dem 3:0-Sieg zum Saisonstart gegen Mitaufsteiger FC Ingolstadt. Schon das Aufstiegsjahr habe "die Truppe sehr eng zusammengebracht, diese Gemeinschaft ist eine große Stärke", meint Neuzugang Michael Sollbauer, der vom englischen Zweitligisten FC Barnsley nach Dresden kam. Der 31 Jahre alte Österreicher ist beeindruckt von der Stimmung im Team und Verein.
Auch der Innenverteidiger glaubt an eine 50:50-Chance und daran, den HSV beeindrucken zu können. "Ich denke, dass es unangenehm ist, gegen uns zu spielen, wenn wir so auftreten, wie wir das wollen", sagt Sollbauer - und fügt hinzu: "Es wäre ein Fehler, dort komplett etwas anderes zu spielen."
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In Taktikfragen lässt sich der Trainer natürlich nicht in die Karten gucken, will auch nicht über mögliche Schwächen reden, die er trotz des 3:1-Sieges auf Schalke zum Auftakt beim HSV erkannt hat. Personell ist die Ausgangslage quasi unverändert. Sebastian Mai und Patrick Weihrauch nach Muskelfaserrissen sowie Justin Löwe (Schulter) trainieren zwar wieder, ihr Einsatz ist aber weder für Sonntag noch für das Heimspiel in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen den SC Paderborn am nächsten Freitag ein Thema. "Da sind wir vorsichtig geworden, weil wir Lehrgeld gezahlt haben", erklärt Schmidt. Mai und Weihrauch waren nach längeren Verletzungspausen offenbar zu früh in die volle Belastung gegangen und hatten sich erneut verletzt.
Ein Fragezeichen steht hinter Luka Stor, der wegen Hüftproblemen in dieser Woche kürzer treten musste. Dagegen könnte Agyemang Diawusie nach auskuriertem Muskelfaserriss zum Kader gehören.
Weiterhin fehlen außerdem Verteidiger Kevin Ehlers (Muskelfaserriss) und Ersatztorwart Patrick Wiegers (Kreuzbandriss).
Der HSV verkauft rund 17.000 Tickets für die Partie, aber Dynamo-Fans müssen diesmal zu Hause bleiben. Anders als in Dresden, wo am ersten Spieltag bereits Anhänger aus Ingolstadt im Rudolf-Harbig-Stadion sein durften, folgen die Hamburger der Empfehlung, Gäste erst ab dem zweiten Heimspiel zuzulassen. Na und, meint Sollbauer: "Wenn wir unser Spiel durchziehen, kann das auch ein Vorteil sein, weil den Zuschauern dann das Spiel des HSV nicht so gefällt."
Sächsische.de berichtet am Sonntag ausführlich von Dynamos Spiel in Hamburg - hier geht es zum Liveticker.
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